8. September 2016 1 Likes

Die Nächste bitte!

„Star Trek: Discovery“ - Fit gemacht für die schöne neue Serienwelt

Lesezeit: 3 min.

Mehr als zehn Jahre, nachdem „Star Trek: Enterprise“ sachte im All verblubberte, ohne wirklich Schockwellen auszulösen, und nach einem erfolgreichen Reboot im Kino Marke J.J. Abrams, wird im Januar 2017 unter dem Titel „Star Trek: Discovery“ eine neue Crew die Bildschirme erobern.

Aber in den 50 Jahren, seit die ursprüngliche Enterprise am 8. September 1966 vom TV-Stapel lief, hat sich einiges verändert. Roddenberrys Urversion war eine Serie unter vielen, wahrlich nicht besonders erfolgreich und mit den Mitteln zusammengeschraubt, die man damals für eine TV-Episode ausgeben konnte und wollte. Auch „Star Trek: The Next Generation“ (1987-1994), der erste (die Zeichentrickserie vergessen wir mal), überaus erfolgreiche Versuch, das Franchise für den (damals noch) kleinen Bildschirm neuzubeleben, konnte man das TV-Budget deutlich anmerken. Mit „Star Trek: Deep Space Nine“ änderte sich das Bild. Die Konzentration auf weniger Schauplätze erlaubte es, die Show deutlich „wertiger“ zu gestalten, als die Reihen zuvor. Daran mussten sich „Star Trek: Voyager“ (1995-2001) und „Star Trek: Enterprise“ (2001-2005) messen – und scheiterten. Natürlich nicht nur an der Ausstattung, auch weil das Format sich überlebt hatte. Das nächste Fernsehzeitalter hatte längst begonnen. Sagen wir einfach mal, mit HBOs „Sopranos“ (1999) waren die Dinge gewaltig in Bewegung geraten.

Und heute? Serien wie „Battlestar Galactica“, „The Wire“, „Shield“, „Game of Thrones“, „The Walking Dead“, „Mad Men“, „Breaking Bad“, „House of Cards“ oder „Boardwalk Empire“ haben Maßstäbe gesetzt, mit denen sich auch eine neue „Star Trek“-Serie auseinandersetzen muss. Wird man es schaffen, die riesigen, von nostalgischen Gefühlen gesteuerten Erwartungen einer eher gesetzten Fangemeinde mit dem slicken, hochgetunten, oft in großen „Arcs“ erzählten Edel-TV der Gegenwart zu versöhnen? Das ist wohl die entscheidende Frage.

Die Showrunner der neuen Serie spiegeln die Problematik wider. Bryan Fuller hat in den letzten Jahren an „Pushing Daisies“, „Hannibal“ oder aktuell „American Gods“ gearbeitet. Aber seine Karriere begann als Autor für „Deep Space Nine“ und Co-Produzent und Autor für „Voyager“. Ihm zur Seite steht Alex Kurtzman, der ebenfalls Stallgeruch aufweist. Er arbeitete als Autor und Produzent an den Abrams-Reboots mit, verfügt aber auch über einschlägige Erfahrung in der modernen Serienwelt (Alias, Fringe, Hawaii-Five-O).

Für Erleichterung bei der Fangemeinde sorgte die Ankündigung, dass Nicholas Meyer „die zweite Stunde“ der neuen Episoden schreiben würde. Jener Meyer, der 1982 mit dem zweiten Star-Trek-Spielfilm „Star Trek: The Wrath of Khan“ die noch junge Kinokarriere der alten Crew quasi im Alleingang rettete.

Die bisher bekannten Fakten der Serie: Das Schiff heißt Discovery. Hauptperson wird eine (menschliche) Frau, die aber nicht als Starfleet-Captain des Schiffs fungiert, sondern als „Number One“. Hintergrund ist das „Prime“-Universum, also die Serienwelt, die rund um Shatner & Co. entwickelt wurde, nicht der aktuelle Kinokosmos infolge von Abrams. Die erste Staffel wird aus 13 Episoden bestehen, aber Fuller hat bereits gesagt, dass ihm zehn lieber wären. Das, und die beiden Teaser, von denen der zweite immerhin das neue Schiff zeigt.

Alles andere wird im Laufe der nächsten Wochen und Monate in kleinen Portionen mitgeteilt, um die Spannung hochzuhalten. Schon bald werden wir vermutlich erfahren, wer nun die Hauptrolle spielen wird. Und von da bis zu ersten Bildern ist es nur noch ein kleiner Schritt.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist eine Einlassung von Nicolas Meyer. Er empfahl den Fans bei einem Podium im Rahmen des „Mission New York“-Star-Trek-Cons vor wenigen Tagen „die Erwartungen zu senken“. Und weiter: „Wer unvoreingenommen an die Serie herangeht, wird belohnt. Aber wer Erwartungen mitbringt, die unmöglich zu erfüllen sind, Erwartungen die ihr selbst nicht mal genau beschreiben könnt, dann werden wir zwangsläufig scheitern. Also: Entspannt euch.“

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.