Der wandernde Geist

Mit „Die vielen Leben des Harry August“ hat Claire North alias Catherine Webb einen der interessantesten Zeitreise-Romane der letzten Jahre vorgelegt, der zurecht mit dem John W. Campbell Memorial Award ausgezeichnet wurde und es obendrein in die Endrunden des Arthur C. Clarke Awards und des Kurd Laßwitz Preis schaffte. Unter dem Titel „Touch – Dein Leben gehört mir“ ist bei Lübbe nun der neueste Roman der 1986 geborenen Britin in der gewohnt wortgewandten Übersetzung von Eva Bauche-Eppers als Hardcover, E-Book und Hörbuch erschienen.

Diesmal geht es um einen symbiotischen Geist, der von Körper zu Körper springen kann und das schon seit mehreren Jahrhunderten tut. Jetzt scheint ihm allerdings jemand auf die Schliche gekommen zu sein, und nach und nach erfährt der Leser mehr über das Auffliegen des Ich-Erzählers und über seine ‚geisterhafte’ Reise und Gattung. Das sorgt für Spannung, obwohl North es hier und da mit dem Reiseführer-Charme übertreibt, was schnell etwas bemüht wirkt. Außerdem ähnelt der Roman den Abenteuern von Harry August konzeptionell schon auffallend – das nächste Buch wird dann wohl zeigen, ob One-Trick-Pony, oder mehr.

Natürlich wird „Touch“ im Bereich der fantastischen, spannenden Mystery-Thriller trotzdem seine Leserschaft finden, und das ist durchaus okay. „Die vielen Leben des Harry August“ ist jedoch das klar bessere Buch aus Norths Feder, und Wesley Chus „Die Leben des Tao“ die sympathischere Symbionten-Story.

Claire North: Touch – Dein Leben gehört mir • Lübbe, Köln 2016 • 507 Seiten • Hardcover: 20,00 Euro