Mond-Spirit

Mit seinem 1940 erschaffenen Helden Spirit, der dem Krimi-Genre und den Pulp Magazines weitaus stärker verbunden war als den damals aufstrebenden Superhelden, brachte der amerikanische Comic-Gott Will Eisner (1917–2005) das gesamte Medium des grafischen Erzählens voran (Jahre später sollte Eisner noch Pionierarbeit auf dem Gebiet der Graphic Novel leisten – seinen Einfluss auf den modernen Comic kann man gar nicht hoch genug einschätzen). Bis 1952 wurden im englischsprachigen Original die wöchentlichen Zeitungs-Episoden von „The Spirit“ publiziert, deren Umsetzung der viel beschäftigte Mr. Eisner zum Schluss anderen überließ.

Dieser Tage erscheint im Verlag Salleck Publications der finale Band der deutschsprachigen „The Spirit Archive“-Gesamtausgabe, und schon das Titelbild verrät: Der Spirit fliegt ins Weltall und hier ganz konkret zum Mond! Gezeichnet hat diese von Jules Feiffer verfasste Geschichte kein geringerer als der geniale Wally Wood (1927–1981), eine weitere, wenn auch ungemein tragischere Legende der amerikanischen Comic-Historie (Wood, der später aufgrund massiver gesundheitlicher Probleme Selbstmord beging, ersann u. a. Daredevils ikonisches rotes Kostüm und inszenierte zahlreiche hervorragend gezeichnete Horror- und Science-Fiction-Comics). Das SF-Experiment mit dem Spirit besiegelte das Schicksal der Noir-Serie in den 50ern allerdings trotzdem endgültig.

Der Abschlussband der „Spirit Archive“, die 2002 starteten, enthält alle „Spirit“-Folgen des Jahres 1952, eine Einleitung von Wally Woods Biograf J. David Spurlock und ein Vorwort von DC-Ikone Paul Levitz („75 Jahre DC Comics“). Neben dem regulären Hardcover ist noch eine limitierte Vorzugsausgabe erhältlich.

Will Eisner, Wally Wood u. a.: The Spirit Archive Bd. 24: Januar bis Oktober 1952 • Salleck Publications, Wattenheim 2016 • 272 Seiten • 49,00 Euro