9. Januar 2017

Eine Superfamilie und ein Superheldenkrieg

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im Januar

Lesezeit: 5 min.

Zu Weihnachten einen Gutschein für den örtlichen Comicladen bekommen oder die gut gemeinte Vintagesockenkollektion lukrativ über Ebay verscherbelt? Dann ist diese Auswahl der Comicneuerscheinungen für den SciFi-Fan im Januar 2017 ja genau das Richtige, um die zur Verfügung stehenden Geldmittel in Geschichten über Supermans kleine Familie, den zweiten Civil War im Marvel-Universum, die neuen Weltraummissionen von Captain Marvel und Kaleb Swany oder Hellboys Abgesang zu investieren.

 

Superman: Lois und Clark Bd. 1

Panini, Softcover, 100 S.

Im neuen DC-Universum waren Superman Clark Kent und die Reporterin Lois Lane nie verheiratet, ja, niemals ein Paar. Inzwischen kam eine Parallelweltversion des klassischen Ehepaares über Umwege wie das Event „Convergence“ in die aktuellen Geschichten auf der DC-Haupterde. Zusammen mit ihrem Sohn Jonathan verstecken sie sich auf einer Farm, wo Lois mit ihrem Wissen aus einer anderen Welt Enthüllungsromane schreibt und ihr Gatte als älterer Superman im schwarzen Kostüm heimlich Gutes tut. Er kämpft gegen Gegner aus dem All, Lois wird von Kriminellen gejagt, und der kleine Jon kommt nach und nach hinter sein Erbe. Supermanlegende Dan Jurgens („Der Tod von Superman“) und Zeichner Lee Weeks („Spider-Man“) sorgen im ersten Band von „Superman: Lois und Clark“ für trefflich klassische Supie-Stimmung, wie man sie lange vermisst hat. Bereits im Februar erscheint der abschließende zweite Band, nach der man unbedingt „Superman Sonderband 1“ der Rebirth-Ära lesen will.

 

Low Bd. 3: Ufer des sterbenden Lichts

Splitter, Hardcover, 136 S.

Die Serie „Low“ von Autor Rick Remender und Zeichner Greg Tocchini ist seit dem zweiten Band immer etwas sperrig und schwierig, doch das will sie bewusst sein. Im Gegenzug melken die Kreativen den Sense of Wonder ihres Settings mit beeindruckendem inhaltlichen und zeichnerischen Ergebnis, während sie diesmal erzählen, wie Stel Caine auf ihrer Suche nach einer Perspektive der ausbrennenden Erde der Sonde mit überlebenswichtigen Daten zum Greifen nah kommt und ihre Töchter in der Tiefsee von der eigenen Familiengeschichte eingeholt werden. Ob dieses Jahr noch ein Comic erscheint, der einen schöneren Titel hat als Band drei, der „Ufer des sterbenden Lichts“ heißt? Schwer zu sagen. „Low“ gehört allerdings so oder so auf die Leseliste von SciFi-Fans.

 

Hellboy Bd. 15: Die Todeskarte

Cross Cult, Hardcover, 144 S.

Mike Mignola bringt seine zwischen SciFi und Horror pendelnde „Hellboy“-Saga zu einem Abschluss. Zwar werden weiterhin neue Abenteuer aus Hellboys Vergangenheit erscheinen, doch mit „Die Todeskarte“, dem zweiten Band über Hellboys Erlebnisse in der Hölle, erreicht der Zug des Höllenjungen in der Gegenwart vorerst seine Endstation und bedroht dabei das gesamte Pandämonium. Parallel veröffentlicht Mignolas deutscher Stammverlag Cross Cult den zweiten dicken „Hellboy Kompendium“-Sammelband mit den früheren Bänden in Farbe und im größeren Format, außerdem erscheint der neueste dicke Band von „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ mit dem Kampf der B.U.A.P. gegen die Apokalypse, dem viktorianischen Witchfinder und Pulpheld Lobster Johnson.

 

Captain Marvel Bd. 1

Panini, Softcover, 116 S.

Carol Danvers ist Captain Marvel, die mächtigste Heldin der Erde. Lange Jahre Teil der Avengers, wird Carol im Auftaktband ihrer neuen Soloserie (geschrieben von Tara Butters und Michele Fazekas, Autorinnen der TV-Serie „Marvel’s Agent Carter“, gezeichnet von Kris Anka) zur Chefin von Alpha Flight, einer neu gegründeten Behörde, die die Erde vor Gefahren aus dem All schützen soll. Unterstützt wird Captain Marvel trotz spürbarer Spannungen im Team von Mitgliedern der alten kanadischen Superheldentruppe Alpha Flight und von Abigail Brand, die Joss Whedon geschaffen hat. Darüber hinaus spielt Carols Verbindung zu den Kree-Alien eine große Rolle. Der lesenswerte Start in eine neue Ära, zumal die beliebte Heldin, die in den nächsten Jahren ihr Leinwanddebüt gibt, in einer anderen aktuellen Marvelserie ebenfalls viel Rampenlicht bekommt …

 

Civil War #1

Panini, Heft, 60 S.

In „Civil War II“, dem zweiten Bürgerkrieg der Marvelsuperhelden, spielt Captian Marvel eine wichtige Rolle. Denn sie ist dafür, die prophetischen Visionen des jungen Inhuman Ulysses zu benutzen, um die Zukunft zu verändern. Iron Man Tony Stark ist strikt gegen ein solches Vorgehen, und dass gleich im ersten Heft einer seiner besten Freunde in einem vorhergesagten Kampf gegen Thanos den verrückten Titanen dran glauben muss, macht es nicht besser. Bestsellerautor Brian M. Bendis bestückt die Heftserie im Auge des Crossovers mit vielen krassen Momenten zum Luftschnappen, David Marquez und seine Künstlerkollegen liefern starke Hochglanzzeichnungen. Wie viele Tie Ins man liest, bleibt einem selbst überlassen, im Grunde genügt die ordentliche Hauptserie, in der alles Wichtige passiert.

 

Orbital Bd. 4.1: Implosion

Splitter, Hardcover, 48 S.

Die viel gelobte französische SciFi-Albenserie „Orbital“ von Autor Sylvain Runberg geht in die nächste Runde und startet in „Implosion“ einen neuen Zyklus mit neuen packenden Missionen für Kaleb, der als erster Mensch zum Offizier der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung ernannt wurde. Dass die meisten außerirdischen Rassen auf die Menschen herabblicken, macht seinen Job logischerweise nicht leichter, die Missionen nicht weniger gefährlich. Das Artwork stammt wie gewohnt von Serge Pellé.

 

Monster! Und andere Geschichten

Panini, Softcover, 168 S.

Hierzulande kannte man den Brasilianer Gustavo Duarte bisher primär für den witzigen DC-Einzelband „Bizarro“, der Anfang 2016 mit der DC You-Welle als Übersetzung erschienen ist. Zum Jahresbeginn präsentiert Panini erfreulicherweise seinen Kurzgeschichtenband „Monster!“, der Duartes vollständige Bandbreite als grafischer Erzähler zeigt, die von riesigen Monstern bis hin zu Alienentführungen reicht und von Duartes großem Talent als Cartoonist lebt. Der Band enthält exklusives Zusatzmaterial, das es ausschließlich in der deutschen Ausgabe gibt,

 

Wonderball Bd. 2: Phantom

Schreiber & Leser, Hardcover, 56 S.

Der traditionell inszenierte SciFi-Verschwörungsthriller „Wonderball“ von J.-P. Pécau, Fred Duval und Colin Wilson („Star Wars“, „2000 AD“) wird mit dem zweiten Album fortgesetzt. Der knallharte Inspector Spadaccini, der einer Schattenorganisation und ihren unsteten Superkillern auf der Spur ist, die unter anderem Präsident Kennedy auf dem Gewissen haben, wird des Mordes an seinem ehemaligen Freund verdächtigt. Statt sich befragen zu lassen und die Angelegenheit zu klären, folgt Spadaccini den Informationen eines Phantoms in die Wüste von Nevada und macht dort eine erstaunliche Entdeckung …

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