18. März 2016 2 Likes

Arac Attack in Wiltshire

Der kriechende Schrecken – Ein neuer Doctor-Who-Roman

Lesezeit: 2 min.

Aktuell läuft im deutschen Free-TV nach langer Zeit mal wieder die britische Kult-Science-Fiction-Serie „Doctor Who“. Matt Smith verkörpert in den ausgestrahlten Folgen die elfte Inkarnation des Doktors in Diensten der BBC, den SF-Fans auf der ganzen Welt ins Herz geschlossen haben. In der neuesten Staffel gibt mittlerweile Smiths Nachfolger Peter Capaldi den außerirdischen Problemlöser, und um die von ihm dargestellte zwölfte Inkarnation des zeitreisenden Time Lord dreht sich auch „Der kriechende Schrecken“ von Autor Mike Tucker, der neueste „Doctor Who“-Roman, der bei Cross Cult in der Übersetzung von Susanne Döpke als Taschenbuch und E-Book auf Deutsch erschienen ist.

Mike Tucker ist ein echter Doctor-Who-Veteran. Bereits seit den 80ern arbeitet der Waliser als Effekt-Spezialist für die BBC, wo sein Weg zwangsläufig den des Doktors kreuzen musste. Inzwischen hat der für den Emmy nominierte Miniaturen-Effekt-Spezialist seine eigene Firma, The Model Unit. Außerdem verfasste der vielseitige Mr. Tucker anno 1996 seinen ersten Roman zum „Doctor Who“-Franchise, den er zusammen mit Robert Perry schrieb. Seither sind über ein Dutzend Romane dazu gekommen, und die entsprechende Erfahrung und Routine aus all den Jahren und Seiten merkt man „Der kriechende Schrecken“ jederzeit an.

Tuckers neueste „Doctor Who“-Geschichte in Buchform beginnt damit, dass die TARDIS den Doktor und seine Begleiterin Clara in der beschaulichen Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands absetzt. Von typisch-englischer Idylle jedoch keine Spur, denn das Örtchen Ringstone wird von riesigen Spinnen, Schnaken, Fliegen und Käfern terrorisiert. Es dauert nicht lange, bis der Doktor und Clara involviert sind, die Armee mitmischt und alle Wahrheiten über Ley-Linien, Steinkreise, Nazi-Experimente im Zweiten Weltkrieg und skrupellose Aliens ans Licht kommen. Und natürlich darf eine Zeitreise ins Jahr 1944 ebenfalls nicht fehlen …

Der walisische Who-Veteran fährt ohne Budget-Beschränkungen in seinem literarischen Abenteuer des Zwölften Doktors das volle Programm auf, ohne jemals die Übersicht zu verlieren oder die Geschichte zu erdrücken. Der flotte Roman macht dank eines routiniert konstruierten und gesteuerten Plots eine Menge Spaß und bereitet kurzweiliges Lesevergnügen. Das liegt sicherlich auch daran, dass Tucker den derzeitigen Doktor ausgezeichnet zu charakterisieren und zu nutzen vermag – diese ältere, leicht abwesende und verbitterte, gleichzeitig immens erfahrene Version des Doktors drückt einfach auf die richtigen Knöpfe, und hoffentlich bleibt sie uns ungeachtet der bevorstehenden Veränderungen für die Fernsehserie noch etwas erhalten.

Dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass „Doctor Who: Der kriechende Schrecken“ angesichts seiner gesamten Thematik und Struktur sowie seiner einzelnen Figuren, Elemente und Szenen ganz klar Trash ist. Allerdings sehr gut gemachter, höchst sympathischer und mächtig unterhaltsamer britischer SF-Trash von der besten Sorte, wie ihn das „Doctor Who“-Universum in seinen strahlendsten Momenten und besten multimedialen Inkarnationen immer wieder hervorzubringen vermag. Trotz der schaurig-kolossalen Krabbeltiere also echte Wohlfühl-Lektüre für galaktische Dauer-Zeitreisende und Doctor-Who-Neulinge, die auf EinsFestival gerade erstmals in die TARDIS gestiegen sind.

Mike Tucker: Doctor Who: Der kriechende Schrecken • Cross Cult, Ludwigsburg 2016 • 261 Seiten • Taschenbuch: 12,80 Euro

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