11. Dezember 2015 2 Likes

Der Erbe der Jedi-Ritter

Diesmal Droiden: Ein Star Wars-Roman von Kevin „Die Chronik des Eisernen Druiden“ Hearne

Lesezeit: 3 min.

Bisher kannte man den amerikanischen Autor Kevin Hearne lediglich für seine keltisch-nerdige Urban-Fantasy-Serie „Die Chronik des Eisernen Druiden“. Mit „Der Erbe der Jedi-Ritter“ hat Hearne nun seinen ersten Star Wars-Roman geschrieben und sich als Autor in dem Science-Fiction-Universum ausgetobt, das ihn seit seiner Kindheit begeistert – seit er 1980 als Neunjähriger Das Imperium schlägt zurück im Kino sah.

Ursprünglich sollte „Der Erbe der Jedi-Ritter“ nach „Auf Messers Schneide“ von Martha Wells und „Ehre unter Dieben“ von James S. A. Corey (im Shop) als dritter Teil der neuen „Imperium und Rebellen“-Reihe erscheinen. Dann haben die Verantwortlichen die Star Wars-Kontinuität ein wenig durchgeschüttelt, und so wurde Mr. Hearnes Roman über Luke Skywalker, Erzwo und Co. der erste Buch-Titel des neuen Disney-Marvel-Kanons, der chronologisch gesehen vor den neuen Marvel-Star-Wars-Comics von Jason Aaron und John Cassaday spielt, die ebenfalls vor Kurzem auf Deutsch veröffentlicht wurden. Der Titel von Hearnes Buch ist derweil eine Hommage an Timothys Zahns (im Shop) klassischen Star Wars-Roman „Erben des Imperiums“.

„Der Erbe der Jedi-Ritter“ setzt kurz nach Episode IV ein. Der junge Skywalker genießt großen Respekt, weil er als X-Wing-Pilot eine wichtige Rolle bei der Zerstörung des ersten Todessterns spielte. Zugleich verlor er seinen Lehrer Obi-Wan, ehe dieser ihn gebührend in die Geheimnisse der Macht einführen konnte. Luke halt also ein Lichtschwert und weiß, dass er die Macht von Zeit zu Zeit anzapfen und benutzen kann, doch mangelt es ihm an Übung im Umgang mit beidem. Und auch für den Umgang mit dem schönen Geschlecht müsste er sich von Han Solo noch ein paar Tipps abholen. Dennoch schicken ihn Prinzessin Leia und General Ackbar für die Rebellen-Allianz auf wichtige, gefährliche Missionen. Dazu gehören zum Beispiel die Etablierung neuer Partnerschaften für den Waffenschmuggel, das Auskundschaften exotischer Planeten oder die Evakuierung einer hoch begabten Givin-Kryptografin …

Luke fungiert nicht bloß als Hearnes Protagonist, sondern zudem als Ich-Erzähler. Mit der Perspektive des unbeholfenen Jedi in Ausbildung und ohne Ausbilder, hat der Druiden-Experte im Droiden-Universum ein geschicktes Händchen bewiesen. „Der Erbe der Jedi-Ritter“ kommt dank Luke immer schön locker daher, und Hearne geizt keineswegs mit Humor. Manchmal übertreibt es aber, und dann wird es hölzern bis schräg. Wenn Luke sich vor der schönen Scharfschützin Nakari – sein von einem anderen Wüstenplaneten stammendes Love Interest in diesem Band – abmüht, auf einem Imbiss-Tisch eine Nudel mithilfe der Macht zu verschieben, und Nakari ihn mit den Worten „Sie sind mir ja ein kleiner Nudelschieber“ bedenkt, liest man schon zwei oder gar drei Mal, um sicher zu gehen, dass das da wirklich steht. Noch problematischer ist Hearnes dramaturgische Zwanglosigkeit. Egal ob in den beiden episodenhaften Abenteuern auf den ersten gut 100 Seiten, die den Unterbau des Romans bilden, oder im späteren Verlauf der Geschichte – Hearne bekommt zwar einige gute und zum Schluss einige sehr gute Charaktermomente hin, die Spannungskurve jedoch nur selten in den Griff.

Kevin Hearnes erster Ausflug ins Star Wars-Universum ist weit davon entfernt, unsympathisch zu sein – aber eben auch nie richtig überzeugend. Größtenteils harmlos, um mal kurz das SF-Franchise zu wechseln. Mit einigem Wohlwollen bleibt ein zügig weg zu lesender Star Wars-Snack für zwischendurch und – in mehrerlei Hinsicht – auf dem Weg zum Erwachen der Macht.

Kevin Hearne: Star Wars - Der Erbe der Jedi-Ritter  • Blanvalet, München 2015 • 368 Seiten • € 9,99

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