14. Oktober 2015

Lone Sloanes Rückkehr

Philippe Druillets psychedelische Space Opera wird neu auf Deutsch aufgelegt

Lesezeit: 2 min.

Der französische Künstler Philippe Druillet, der gemeinsam mit Moebius zu den Gründervätern des einflussreichen Comic-Magazins „Métal Hurlant“ (dt. „Schwermetall“) gehört, gilt unter Kollegen und Kennern längst als Legende. Seine Comics wie etwa „La Nuit“ (dt. „Die Nacht“) überzeugen vor allem durch einen unverkennbaren Zeichenstil, der zahlreiche andere Künstler – nicht nur des Comic-Genres – inspirierte.

Philippe Druillet: Die sechs Reisen des Lone SloaneNun bringt der auf anspruchsvolle Graphic Novels spezialisierte Berliner avant-verlag Druillets Geschichten um den einsamen Raumfahrer Sloane, die im Original zum Teil bereits in den 1960er-Jahren entstanden, in zwei aufwändig gestalteten Hardcovern neu heraus. In „Die sechs Reisen des Lone Sloane“ und „Lone Sloane – Delirius“ sind die höchst bizarren und graphisch eigenwilligen Abenteuer des in Raum und Zeit verlorenen Sloane zu bestaunen. Der düstere Held bekommt es in verschiedenen Episoden, die dann und wann an Michael Moorcock, A. E. van Vogt, aber auch an H. P. Lovecraft erinnern, mit allerlei bizarren Aliens, verrückten Robotern und finsteren Gottheiten zu tun. Dabei verbreiten weniger die eigentlichen Storys, die häufig eher seltsam als wirklich innovativ sind, sondern vor allem die detailreichen, farbenprächtigen und fast schon barock erscheinenden Zeichnungen einen ganz eigenen Sense of wonder.

Philippe Druillet
Philippe Druillet

Nicht umsonst zählten Druillets berühmte Kollegen René Goscinny und Hergé zu seinen Bewunderern, war er doch einer der ersten, die die klassische Anordnung von Comic-Panels radikal durchbrachen. So finden sich in den vorliegenden Büchern zum Teil doppelseitige und querformatige Bilder, die man getrost als psychedelische Trips in die Tiefen des Weltalls bezeichnen kann.

Philippe Druillet wurde zu Recht 1972 auf dem ersten Eurocon in Triest für „Lone Sloane“ mit dem European SF Award ausgezeichnet.

 

Philippe Druillet: Die sechs Reisen des Lone Sloane und Lone Sloane – Delirius • avant-verlag, Berlin 2015 • jeweils 80 Seiten • pro Band 29,95 Euro

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