9. Januar 2018 2 Likes

Durch Raum und Zeit

Der Anime „Your Name“ ist bildgewaltig und fantastisch – und nur am 11. und 14.1. im Kino zu sehen

Lesezeit: 2 min.

Zeitreise einmal anders: Durch Raum und Zeit geht es für die beiden Hauptfiguren zwar auch in Makoto Shinkais fantastischem Anime „Your Name“, doch das japanische Multitalent mischt diesen Ansatz mit einer Körpertauschgeschichte. Die auch noch mit einer melodramatischen Teenie-Romanze und einem Katastrophenfilm vermischt wird. Dass das nicht zuviel wird ist ein kleines Wunder, macht „Your Name“ im Gegenteil zu so einem reichen, vielschichtigen Film.

Hauptfiguren sind die beiden Teenager Mitsuha und Taki, die eines Tages beginnen, im Körper des jeweils anderen aufzuwachen. Während jedoch Mitsuha im verschlafenen Ort Itomori ein beschauliches Leben führt, das ihr oft viel zu langweilig erscheint, lebt Taki in Tokio. Anfangs sind die Teenager noch irritiert davon, nun plötzlich ein Junge bzw. ein Mädchen zu sein, andere Freundeskreise zu haben, nicht zuletzt andere Körper. Doch schnell genießen sie die anderen Leben, die neuen Umgebungen, die ungewohnten Erfahrungen.

Erinnern können sie sich nach der Rückkehr in den „richtigen“ Körper jedoch nur wenig an den jeweils anderen, sehr zum Bedauern von Taki, der mit Mädchen zwar nicht besonders viel Erfahrung hat, Mitsuha jedoch unbedingt kennenlernen will. Eine Zeichnung von Itomori, einem kleinen Ort an einem See, ist sein einziger Hinweis, dem er kurzentschlossen nachgeht. Doch bald muss er feststellen, dass Itomori vor einigen Jahren von einem Kometen zerstört wurde, der auch Mitsuha getötet hat. Der Körpertausch passierte also nicht nur über die Grenzen des Raums, sondern auch der Zeit hinweg, was Taki vor eine schwierige Aufgabe stellt: Irgendwie in die Vergangenheit kommen und dort dafür sorgen, dass das Dorf – und damit auch Mitsuha – evakuiert und gerettet wird, damit sich das bislang nur quasi virtuell existierende Paar doch noch finden kann.

Ziemlich kopflastig hört sich an, was sich Makoto Shinkai für seinen zweiten Langfilm ausgedacht hat, der sich in Japan inzwischen zum erfolgreichsten Film aller Zeiten entwickelt hat. Selbst die Filme des legendären Hayao Miyazaki hat Shinkai damit übertrumpft, was ihm erst recht den Ruf als legitimer Nachfolger des Altmeisters einbrachte.

Was jedoch nicht nur am Erfolg liegt, sondern auch an Stil und Stimmung seiner Filme. Zwar entstehen Shinkais Filme ausschließlich an Tablets und Computern, doch ihr Stil wirkt in gewissermaßen auf moderne Weise altmodisch. Detailreich und lebendig wirkt die Welt, gerade das ländliche Itomori, das wie ein Verwandter der kleinen, von Holzhäusern und Shinto-Schreinen geprägten Städtchen aus Miyazaki-Filmen wirkt. Und auch die zarte Romanze zwischen den beiden Teenagern wirkt in ihrer Unschuld fast altmodisch, auch wenn sie im Konstrukt eines aufwändigen Science-Fiction-Films daherkommt.

Diese beiden Ebenen zu vereinen, nahtlos zwischen visuell überbordenden Bildern und einer intimen Geschichte zu wechseln, macht die besondere Qualität von „Your Name“ aus, einem in jeder Hinsicht fantastischem Film.

Nur am 11. und 14. Januar in ausgewählten Kinos!

Your Name: Gestern, heute und für immer • Japan 2017 • Regie: Makoto Shinkai

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