15. April 2014 2 Likes

Durchschnittliche Doppelexistenz

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Lesezeit: 2 min.

Das ist Marc Webbs Vorgänger Sam Raimi erst im dritten Teil seiner Spider-Man-Trilogie passiert: Dass er sich ein wenig vergaloppiert und dem Spinnenmann so viele Gegner gegenübergestellt hat, dass von einer kohärenten Storyentwicklung eigentlich keine Rede mehr sein  kann. Dieser Spider-Man also will vieles sein: Fortsetzung der Origin-Story, Origin-Story für eine weitere Fortsetzung, Teenage-Romanze und Actiongewitter, außerdem in Sachen (humoriger) Tonfall so nah an der Comicvorlage wie möglich. Das freilich ist zu viel, um aus Rise Of Electro auch dramaturgisch überzeugendes Superheldenkino zu machen. Aber oft langen ja auch der Wille, die rundum stimmige Besetzung und ein makellos getrickstes Effektfeuerwerk.  Zumindest für unterhaltsames Blockbusterkino, das die durch den Vorgänger geweckten Erwartungen nicht ganz erfüllt, immerhin aber auch nicht als komplette Enttäuschung verbucht werden muss.

Andrew Garfields Peter Parker hat sich hier zwar mit seiner Rolle als freundlicher Spinnenmann von Nebenan angefreundet, seine Liebesbeziehung zu Gwen Stacy (Emma Stone) leidet allerdings immer noch unter seiner Doppelexistenz. Weil er doch ihrem Vater verspochen hat, sie zu ihrem eigenen Schutz künftig zu meiden. Was nicht so ganz einfach ist, wenn man erstens schwer verliebt ist und zweitens die große Liebe selbst nicht locker lassen will. Ablenkung findet Peter immerhin in der täglichen Bekämpfung des Übels: Sei es in Gestalt des russischen Mafiosos Aleksei Sytsevich (Paul Giamatti mit hübschem Finalauftritt) oder in Form der immer noch ungeklärten Vergangenheit seiner Eltern, deren Schicksal eng mit dem Aufstieg von Oscorp verknüpft zu sein scheint. Hier kommt es schließlich auch zur doppelten Widersacheranbahnung: Erstens in Gestalt eines armen Elektrikers, der in direkter Genealogie zu Supermans Richard Pryor (und in frappierender Ähnlichkeit zum PS3-Hit Infamous)  zum unglücklichen Elektrorächer mutieren darf, zweitens mit seinem alten Buddy Harry Osborne (Dane DeHaan), dessen tragische Rolle ebenfalls durch väterliche Versäumnisse vorgezeichnet ist (bzw. durch einen Wink des Schicksals, den wir auch schon aus Raimis Drittem kennen).

Eine echte Doppelbelastung also für den Jungen mit der Doppelexistenz. Und reichlich Material für heldenhafte Schwünge quer durch New York City und geradewegs hinein in ein recht furioses Finale, das wieder mal nur Ausgangspunkt für weitere Fortsetzungen sein dürfte.  Im Marvel-Kontext ist das am Ende guter Durchschnitt. Unsere Erwartungshaltung an die Guardians Of The Galaxy ist indes soeben um einiges gestiegen…

The Amazing Spider-Man: Rise Of Electro startet am 17.04. in den Deutschen Kinos

Electro Unchained: Jamie Foxx

Ein Krokodil und sein Nilpferd: Paul Giamatti

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.