16. März 2016 2 Likes

Rebellion ist hip

„Die Bestimmung - Allegiant“ ist ein Kind seiner Zeit

Lesezeit: 2 min.

Nach gut 15, 20 Minuten von Robert Schwentkes „Die Bestimmung - Allegiant“ beginnt man sich zu fragen, worum es hier eigentlich geht. Junge Menschen mit merkwürdigen Namen wie „Tris“ oder „Four“ agitieren in verfallenen Verliesen, tragen Tattoos und Lederkleidung, also das, was momentan hip ist, und geben dazu kaum verständliche Phrasen von sich. Als Erwachsener ist man natürlich keineswegs Zielpublikum dieses Young Adult-Stoffes, aber wie wenig durchschaubar dieser Film ist, auch wenn man vor einem bzw. zwei Jahren die ersten beiden Verfilmungen gesehen hat, ist doch erstaunlich.

Um irgendeine Rebellion geht es, um die Flucht aus einer Ruinenstadt, die einst offenbar Chicago war, inzwischen aber von einer Mauer umschlossen ist. Einer Gruppe Teenies gelingt schließlich die Flucht aus den Ruinen, hinein in eine rötliche Wüstenlandschaft, die irgendwie an den Mars erinnert. Schließlich landen sie in einer glatten, futuristischen Stadt, in der ein Mann namens David regiert, der finstere Pläne hat. Je mehr hier mit Begriffen wie pure oder damaged um sich geworfen wird, narrative Versatzstücke lose aneinandergereiht werden, um so klarer wurde, dass es eigentlich egal war, ob man versteht, was man da sieht.

In seinem völligen ignorieren klassischer Narration ist „Die Bestimmung - Allegiant“ geradezu emblematisch für eine neue Art von Film, die eigentlich kaum noch als Film zu bezeichnen ist. Zwar ist die vierteilige Trilogie (heutzutage kein Widerspruch mehr) „Die Bestimmung“ (basierend auf den Romanen von Veroncia Roth) nicht einfach nur ein langer Werbefilm für Merchandising, aber auch keineswegs ein alleinstehendes Werk. Ähnlich wie die späten „Harry Potter“ Filme, die „Hunger Games“-Reihe, wie „Maze Runner“ und diverse anderen Young Adult-Reihen, sind auch die „Bestimmung“-Filme nur lose Bebilderungen von Szenen aus den Büchern, die kaum noch versuchen, für Außenstehende verständlich zu sein.

Fast wie ein Geheimcode wirken da oft die Namen von Figuren und Orten, die oberflächlich betrachtet extrem komplizierten Szenarios, die etabliert werden, die sich im Kern jedoch gleichen wie ein Ei dem anderen: Dystopische Welten, zwielichtige Erwachsene, Aufstand gegen Autorität, erste Liebe – das ist der Stoff von dem das zeitgenössische Teenie-Kino lebt und das nicht schlecht, wie der (noch) große Erfolg der Reihen beweist. Dass dabei oft interessante Ideen über Autorität, Diktaturen, Unterschiede zwischen Menschen und Rassen untergehen ist schade, denn so bleibt vor allem die Oberfläche in Erinnerung. Die hier allerdings einmal mehr erstaunlich überzeugt: Von den zerstörten Wolkenkratzern im dystopischen Chicago, über die karge Wüstenlandschaft einer Art Zwischenwelt, bis hin zu den futuristischen Gebäuden der Metropole fährt Schwentke alles auf, was moderne Sci-Fi-Filme zu bieten haben. So sehr aus einem Guss wie ein moderner Klassiker wie „Mad Max: Fury Road“ ist das zwar nicht, die Fans der Bücher wirds jedoch nicht stören.

Die Bestimmung - Allegiant • USA 2015 • Regie: Robert Schwentke • Darsteller: Shailene Woodley, Theo James, Jeff Daniels, Naomi Watts, Miles Teller

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