11. April 2013

Wenn die Sinne schwinden

„Perfect Sense“ – Leises Endzeitkino

Lesezeit: 1 min.

Weltuntergang made in Glasgow: Perfect Sense, der intelligente SF-Film von Regisseur David Mackenzie, raubt der Weltbevölkerung nach und nach ihre Sinne, lässt die Menschheit allmählich in dumpfer, geschmackloser Finsternis versinken. Damit legt der Schotte einen gefühlvollen, nichtsdestotrotz schockierenden und intensiven Endzeit-Streifen über eine Epidemie vor, die keine Zombies, aber trotzdem bis zur Unkenntlichkeit abgestumpfte Opfer hervorbringt – Menschen, die nichts mehr schmecken und riechen können und danach auch noch taub werden und erblinden. Eine greifbare Panik, Beklemmung und Wut ist die Folge.

Außerdem ist es eine interessante Herangehensweise für einen solch spezifischen Genre-Film, nicht mit voller Wucht die Ausbreitung der fatalen Epidemie zu zeigen, sondern stattdessen, wie ganz normale Menschen damit umgehen und sich ihrem unausweichlichen Schicksal stellen. In diesem Fall konzentriert sich das Geschehen hauptsächlich auf das schwierige Liebespaar Michael und Susan, wobei Ewan McGregor und Eva Green ebenso wie Ewan Bremner eine schauspielerische Glanzleistung abliefern.

Eine Liebesgeschichte aus Zeiten des Weltuntergangs, der erfreulicherweise ohne wandelnde Untote auskommt – das ergibt einen angenehm andersartigen Endzeit-Film mit hochkarätiger Besetzung, viel britischem Flair und beinahe schon lyrischer Anmutung. Und spricht beim Publikum alle noch vorhandenen Sinne an.

Perfect Sense • UK/Schweden/Dänemark/Irland 2011 · Regie: David Mackenzie · Darsteller: Ewan McGregor, Eva Green, Ewen Bremner

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