8. März 2017 2 Likes

Dame in Nöten? Von wegen!

Zum Weltfrauentag: Drei der coolsten kick-ass Heldinnen in der Science-Fiction, die garantiert niemand retten muss

Lesezeit: 3 min.

SF ist eine Männerdomäne, in der Frauen bestenfalls als schmückendes Beiwerk gesehen werden, deren einzige Aufgabe es ist, in Gefahr zu geraten, sodass der mutige Held zu ihrer Rettung nahen kann? Dieses Klischee ist zum Glück schon vor einiger Zeit abgeschafft worden  - zumindest weitestgehend (und nein, das haben wir meiner Meinung nach nicht Robert Heinlein zu verdanken!) . Heute haben wir durchaus auch den umgekehrten Fall: coole Heldinnen, die ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Hier sind meine drei liebsten Frauenfiguren in der Science-Fiction, die dem Patriarchat zeigen, wo’s langgeht:

Peri Reed – Die Zeitagentin (Kim Harrison)

Zeitagenten arbeiten im Doppelpack: einer reist durch die Zeit und kümmert sich um die bösen Jungs, der andere dient als „Anker“, denn eine der Nebenwirkungen von Zeitreisen ist Gedächtnisverlust. Deswegen besteht zwischen den Zeitagenten meist eine sehr enge Beziehung, und Zeitagentin Peri Reed, die beste ihres Faches, und ihr Anker Jack bilden da keine Ausnahme. Doch was, wenn der Anker den Agenten manipuliert, indem er ihm falsche Erinnerungen eingibt? Genau das scheint Jack mit Peri getan zu haben. Als die langsam merkt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, wehrt sie sich dagegen – mit Verstand, Scharfsinn und einer gehörigen Portion Arschtritte. Peri Reed ist so sexy wie tough, und sie kann das einstecken, was sie austeilt. Von ihr könnte sich so mancher Held eine fette Scheibe abschneiden!

Kim Harrison: Die Zeitagentin. Ein Fall für Peri Reed • Roman • aus dem Amerikanischen von Frauke Meier • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Paperback • 640 Seiten • € 14,99 • im Shop

 

Kara Resnik – Giants (Sylvain Neuvel)

Auf der Erde wird ein gigantischer Alien- entdeckt (von einer Frau, nebenbei bemerkt). Als die Wissenschaftler ihn zusammensetzen, staunen sie nicht schlecht: nicht nur der Roboter ist offensichtlich weiblich, auch die Person, die ihn steuern kann, ist eine Frau: Captain Kara Resnik. Die ehemalige Hubschrauberpilotin bewegt den Oberkörper, der Sprachwissenschaftler Vincent Couture die Beine. Klar, wer von den beiden die Hosen anhat, oder? Kara ist mutig, draufgängerisch und gibt selbst in ausweglosen Situationen nicht auf. Aber es ist ihre Schlagfertigkeit gegenüber ihrem geheimnisvollen Gesprächspartner, die sie auf meiner Coole-Heldinnen-Liste ganz weit nach oben bringt. Einen Extrapunkt gibt es dafür, dass Neuvel bei der Rollenverteilung im Team Resnik/Couture jede Klischeefalle vermieden hat.

Sylvain Neuvel: Giants – Sie sind erwacht • Roman • Aus dem Amerikanischen von Marcel Häußler • Wilhelm Heyne Verlag, München 2016 • Paperback • 416 Seiten • € 14,99 • im Shop

 

Bobbie Draper – The Expanse (James Corey)

Man muss sich etwas gedulden, bis man Bobbie Draper begegnet, den der knallharte Gunnery Sergeant der Mars-Marines taucht erst in Band 2 von The Expanse auf. Aber wenn sie erst einmal da ist, sorgt die zwei Meter große Kampfmaschine für einige der coolsten Action-Szenen im Sonnensystem, und zusammen mit der gewitzten irdischen Diplomatin Chrisjen Avasarala bildet sie ein Team, das scheinbar nichts und niemand aufhalten kann (und das unglaublich amüsant für uns Leser ist). Dazu kommt, dass sie dabei auch noch verdammt gut aussieht. Kein Wunder also, dass Bobbie Draper auch in der TV-Serie zu den beliebtesten Charakteren gehört. Dort wird sie im Übrigen von der neuseeländischen Amateurboxerin Frankie Adams verkörpert, die ihrem fiktionalen Gegenstück in nichts nachsteht. Mehr Frauenpower geht nicht, zumindest nicht in diesem Universum.

James Corey: Calibans Krieg. The Expanse, Band 2 • Roman • Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski • Taschenbuch • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • € 9,99 • im Shop

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