1. Mai 2015 2 Likes

STAR WARS – Was ist das?

Chris Taylor erklärt in „Wie Star Wars das Universum eroberte“ die Entstehung eines globalen Phänomens

Lesezeit: 3 min.

Kennen Sie noch jemanden, der Star Wars noch nicht kennt? Eben. Menschen, die noch völlig unberührt vom Wissen um Luke Skywalker, Laserschwerter, Darth Vader oder Yoda durchs Leben gehen, sind rar – und das wird sich diesen Dezember, wenn Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht in die Kinos kommt, noch verstärken. Chris Taylor: Wie Star Wars das Universum eroberteAber warum ist das so? In seiner aufwändigen Spurensuche geht der Journalist und Star-Wars-Aficionado Chris Taylor der Frage nach, wie ein Space-Fantasy-Film von einem jungen Independent-Regisseur zu einem weltweiten Phänomen der Popkultur werden konnte. Hier schon einmal eine kleine Leseprobe:
 

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Es wird zunehmend schwerer, Star Wars-Spoilern aus dem Weg zu gehen. Sie bombardieren uns von Geburt an, ob wir es wollen oder nicht. Eine ganze Anzahl Eltern haben sich, als ich dieses Buch schrieb, mit der Frage an mich gewandt, wie es denn sein könnte, dass ihre jüngeren Kinder all die Namen all der Charaktere und der Planeten in Star Wars wüssten und die obskursten historischen Details hinter fast jedem Aspekt der Franchise zitieren könnten, obwohl diese Kinder noch viel zu jung sind, um irgendeinen der sechs Kinofilme gesehen zu haben. Ich antwortete ihnen mit einer Gegenfrage: »Woher stammt Luke Skywalker?« oder »Wie werden diese Teddybären-Wesen in Die Rückkehr der Jedi-Ritter genannt?« Wenn die Eltern daraufhin »Tatooine« sagten oder »Ewoks«, meinte ich nur: »Sehen Sie? Dieser Planet wurde im ursprünglichen Star Wars-Film gar nicht genannt, genauso wenig wie diese Teddybären-Wesen in irgendeinem der Kinofilme. Sie haben ihre Namen irgendwo anders aufgeschnappt.« (Ich fand mit vier heraus, Jahre bevor ich Star Wars sah, wie Tatooine genannt wurde, als ich es auf der Rückseite einer Cornflakes-Schachtel las; die Enthüllung der Ewoks erfolgte 1983 in einem Sammelalbum für Sticker, Monate vor Die Rückkehr der Jedi-Ritter.)

Wie weit hat sich diese gutartige kulture Infektion ausgebreitet? Gibt es noch irgendjemanden auf dem Planeten, der nicht ein kleines Bisschen vom Star Wars-Kodex in seinem Kopf trägt? »Wir wissen nicht, wie viele Einzelpersonen einen Star Wars-Spielfilm in einem Kino gesehen haben«, sagte mir ein Sprecher von Lucasfilm, »was wir jedoch wissen ist, dass für die sechs Filme weltweit annähernd 1,3 Milliarden Karten verkauft worden sind.« Das scheint mir noch eine konservative Schätzung zu sein, und es wäre gleichermaßen konservativ, eine weitere Milliarde Home-Video-Zuschauer hinzuzurechnen, gemessen an den 6 Milliarden US-Dollars, die die Franchise durch VHS- und DVD-Verkäufe im Laufe der Jahre verdient hat. Und dabei sind noch nicht einmal Leih-DVDs und der riesige Markt der Raubkopien mitgerechnet. Wie viele weitere Milliarden Menschen haben die Filme im Fernsehen gesehen oder eine Anzeige oder auch nur ein kleines Stück der 32 Milliarden US-Dollars schweren lizensierten Star Wars-Produkte erworben, die es auf dem Planeten gibt? Oder, um die Frage einmal andersherum anzugehen, wie viele Milliarden oder Millionen Menschen haben es geschafft, jedem einzelnen dieser Fallstricke der Star Wars-Franchise aus dem Weg zu gehen? Und wer sind diese Menschen?
 

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Chris Taylor: Wie Star Wars das Universum eroberte · Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula · ca. 700 S. · 14,99 € · erscheint am 09.11.2015

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