14. September 2014

H. G. Wells so bunt wie nie

Wells’ „Die seltsame Orchidee“ als aufwendig bebildertes „Tolles Heft“

Lesezeit: 2 min.

Im April 1905 veröffentlichte H. G. Wells, Zeitreise-Altmeister der frühen Science-Fiction und klassischen Literatur, seine Kurzgeschichte „Die seltsame Orchidee“ als „The Flowering of the Strange Orchid“ im Pearson’s Magazine. Auf Deutsch erschien die nette kleine botanische Horror-Story mit viktorianischem Schick und Stil u. a. in der vielfach aufgelegten Wells-Kurzgeschichtensammlung „Das Kristallei: Erzählungen“. Gerade ist sie als „Tolles Heft 42“ in der Edition Büchergilde in ganz besonderer Aufmachung und als „Single-Auskopplung“ neu aufgelegt worden.

Die Gestaltung und die Illustrationen von Wells’ Erzählung um einen gelangweilten Orchideen-Sammler, der im Grauen einer fremden, gefährlichen Blume endlich mal ein bisschen Aufregung findet, stammen von der international bekannten Künstlerin Katja Spitzer, die in Berlin lebt und arbeitet. Bei den Bildern (Beispiele) und der Beilage – dem Spielplan zur „Orchideenjagd!“ – handelt es sich um Original-Flachdruckgrafiken in fünf Sonderfarben. Dieses Verfahren ist heute eine Seltenheit: Farbe wird für Farbe addiert und ergibt so am Ende das gesamte Druckbild. Beim Erstellen der Bilder wird im Kopf gleich in Farben separiert und auf einzelne Folien gezeichnet – im Druck wird dann Farbton für Farbton übereinander gedruckt, nicht gerastert, nicht in Standardfarben, sondern mit echten, gemischten Farben.

Die limitierte Fadenknotenheftung mit Schutzumschlag ist kein Schnäppchen, die Bebilderung ungewöhnlich, bunt und grell. Aber wer auf das besondere – das besonders haptische – Lese-Erlebnis steht, dem digitalen Trend noch lange zu trotzen gedenkt und seiner H. G. Wells-Sammlung ein außergewöhnliches, originelles Stück hinzufügen möchte, der sollte sich das Tolle Heft mit der Douglas-Adams-Nummer definitiv mal anschauen.

H. G. Wells: Die seltsame Orchidee • Edition Büchergilde, Frankfurt 2014  • 32 Seiten • € 16,95

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