16. Oktober 2016

Wurmloch-Symbiose auf der Venus

Vier Roman-Novitäten bei Fischer Tor im Oktober

Lesezeit: 3 min.

Im Oktober erscheinen gleich drei Science-Fiction-Romane bei Fischers neuem Tor-Imprint, das Ende September mit „Am Ende aller Zeiten“ an den Start ging und es mit diesem postapokalyptischen Einstand direkt auf die erweiterte Bestsellerliste schaffte.

Vergangenes Jahr veröffentlichte Tausendsassa Dietmar Dath (im Shop) seinen Roman „Venus siegt“ im Hablizel Verlag, wo das in Leinen gebundene Hardcover inzwischen vergriffen und nur noch das E-Book erhältlich ist. Bei Tor kommt nun eine Neuausgabe als Taschenbuch und E-Book mit tollem Cover, die obendrein von Dath überarbeitet und um eine fast 200 Seiten lange Erzählung bzw. Fortsetzung ergänzt wurde. „Venus siegt“ erzählt auch in dieser Version von der besiedelten Venus der Zukunft, wo Menschen, Roboter und Künstliche Intelligenzen eine gleichberechtigte Gesellschaft formen sollen. Die vielen Ideen, Gleichnisse und Erfindungen dieser Hard-Science-Fiction-Geschichte muss man sich als Leser oft ebenso erarbeiten wie Teile der kunstvollen Sprache, ein Erlebnis, eine Erweiterung und eine Erfahrung ist die Lektüre aber allemal. Vorher vielleicht dennoch lieber mal reinlesen

Wesentlich leichtherziger und spaßiger kommt „Die Leben des Tao“ von Wesley Chu daher. Der in Taiwan geborene, in den USA aufgewachsene Autor, Informatiker und Kung-Fu-Lehrer enthüllt in seinem Romandebüt, für das er mit dem Campbell Award als bester neuer Autor ausgezeichnet wurde, dass die Geschichte der Menschheit seit jeher von gasförmigen Aliens gesteuert wird. Die führen auf der Erde einen ideologischen Krieg und gehen dafür intensive symbiotische Beziehungen mit ihren menschlichen Wirten ein. Allerdings ist der dickliche Programmierer Roen Tan nicht gerade optimales Geheimagenten-Material für den erbitterten geheimen Krieg der Quasing, der das Schicksal der Welt entscheidet. „Die Leben des Tao“ ist der sympathische erste Roman einer Trilogie, deren zweiter Band bereits Ende November auf Deutsch kommt. Eine Rezension folgt in Kürze, solange hier schon mal die Leseprobe.

Hinter „Der Winterkaiser“ und dem eher unauffälligen Cover des Paperbacks bzw. E-Books verbirgt sich die deutsche Übersetzung von „The Goblin Emperor“, der 2015 als bester Roman des Jahres den Locus Award gewann, aber auch für den Nebula, den Hugo und den World Fantasy Award nominiert war – nicht schlecht und durchaus ein Signal, egal wie viele Trophäen unterm Strich herauskamen! Katherine Addison alias Sarah Monette konzentriert sich in ihrer Steampunk-Fantasy-Geschichte auf Maia, der trotz seines Koboldbluts und eines gravierenden Mangels an Erfahrung nach einem Luftschiff-Unglück überraschend zum Kaiser von Elfenland wird und mit komplizierten höfischen Strukturen und Intrigen genauso zu kämpfen hat wie mit den Problemen in seinem Reich. Einen Einblick ins Buch bekommt man problemlos an dieser Stelle.

Mit „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ von Becky Chambers präsentiert sich Ende Oktober dann schließlich ein weiterer Serienauftakt, der als ‚zutiefst optimistische Space Opera’ angepriesen wird. Nominiert für zahlreiche Preise (u. a. den Arthur C. Clarke Award), widmet sich Chambers in ihrem Romanerstling der jungen Marsianerin Rosemary Harper, die auf dem ramponierten Raumkreuzer Wayfarer anheuert, der Wurmlöcher-Highways ins All bohrt. Als so der Kontakt mit einer fremden Rasse hergestellt wird, beginnt das größte Abenteuer in Rosemarys Leben, in das man an dieser Stelle vorab einen Blick werfen kann.

Dietmar Dath: Venus siegt • Fischer Tor, Frankfurt 2016 • 544 Seiten • Taschenbuch: 9,99 Euro

Wesley Chu: Die Leben des Tao • Fischer Tor, Frankfurt 2016 • 432 Seiten • Taschenbuch: 9,99 Euro

Katherine Addison: Der Winterkaiser • Fischer Tor, Frankfurt 2016 • 544 Seiten • Paperback: 9,99 Euro

Becky Chambers: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten • Fischer Tor, Frankfurt 2016 • 544 Seiten • Taschenbuch: 9,99 Euro

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