Möge das Versmaß mit dir sein

Wie es ausgesehen hätte, wenn William Shakespeare sich im 16. Jahrhundert der Helden und Schurken aus George Lucas’ Weltraum-Epos um den Krieg der Sterne angenommen hätte? Das zeigt der US-Werbefachmann, Amateur-Musiker und Autor Ian Doescher in seinem Buch „William Shakespeares Star Wars: Fürwahr, eine neue Hoffnung“. In shakespear’schem Versmaß gibt es hier noch einmal das aus „Episode IV“ bekannte Drama um Luke, Leia, Han, C-3PO, R2-D2, Vader und Co., quasi wie direkt wie von den Brettern, die den Todesstern bedeuten.

Die dramatische Neuinterpretation von „Star Wars“ als klassisches Stück ist dabei gar nicht so unlogisch, wie Doescher in seinem Nachwort festhält, wobei er sich nicht allein auf die quasi-mythologische Popularität und Qualität der Stoffe vom Shakespeare und Lucas bezieht. Man muss sich nur mit den bekannten Helden-Archetypen des amerikanischen Mythenforschers Joseph Campbells auseinandersetzen, und schon werden die Unterschiede zwischen Raum, Zeit, Genre und Medium – zwischen George und William – völlig bedeutungslos. Auf den gemeinsamen Nenner, die Muster und Figuren der Heldenreise, kommt es an!

Die deutsche Ausgabe des von Nicolas Delort illustrierten Bandes mit der Umdichtung des ersten/vierten Star-Wars-Films stellte in Sachen Übertragung indes noch mal eine eigene Herausforderung dar, wie Übersetzer Jürgen Zahn in einem weiteren Nachwort zum schön aufgemachten Hardcover erklärt.

Gelohnt hat sich die Mühe allemal: Zwar hat niemand den Shakespeare-Remix von „Eine neue Hoffnung“ gebraucht – als Gimmick-Buch für Fans geht das jedoch absolut in Ordnung und macht in der richtigen Stimmung sogar richtig Spaß. Kein großes Kino, aber großes Drama und Theater!

Zumal es auch in Versform immer noch nicht die Druiden sind, die sie suchen …

Eine Leseprobe findet ihr in der Jedi-Bibliothek.

Ian Doescher: William Shakespeares Star Wars: Fürwahr, eine neue Hoffnung • Panini, Stuttgart 2014  • 207 Seiten • € 14,99