10. November 2016 4 Likes

Wieso Präsident Trump gar nicht so schlimm sein wird

Eine augenzwinkernde Einschätzung von Bestseller-Autor Max Barry („Logoland“, „Maschinenmann“)

Lesezeit: 2 min.

Donald Trump wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Ist es zu früh für Witze? Gute Frage. Als Australier kann Max Barry (im Shop), Autor ausgesprochen cooler Science-Fiction-Romane wie „Logoland“ und „Maschinenmann“, vermutlich früher als andere über die Entwicklungen im Land der wahrlich unbegrenzten Möglichkeiten witzeln. In seinem Blog veröffentlichte Barry am Tag von Mr. Trumps Wahlsieg eine Auflistung der zehn Gründe, wieso Trump als Präsident der USA vielleicht gar nicht sooo schlimm sein wird. Der Beitrag erscheint auf diezukunft.de mit freundlicher Genehmigung von Mr. Barry.

 

Zehn Gründe wieso Präsident Trump gar nicht so schlimm sein wird

Wie ich selbst, verspürt ihr womöglich eine Mischung aus Schock, Leid und Schrecken angesichts der Nachricht, dass Donald J. Trump der nächste Anführer der weltgrößten militärischen und wirtschaftlichen Supermacht wird. Doch alles ist gut! Alles ist gut. Es wird gar nicht so übel. Ich meine, es wird ziemlich schlimm. Das steht fest. Doch wir können das durchstehen. Um euch durch diese schwierige Anpassungsphase zu helfen, hier ein paar tröstliche Gedanken:

Viele politische Trump-Strategien reichen von einander widersprechend bis hin zu physikalisch unmöglich, sie können also nicht alle umgesetzt werden.

Autoren von satirischer oder absurder Comedy müssen sich nie wieder anhören, dass ihre Arbeit zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist.

Reagan war ein Fernsehschauspieler mit wunderlichen ökonomischen Ideen und latentem Alzheimer, und die Vereinigten Staaten kamen ganz gut aus der Sache raus.

Die Entlarvung eines Wahlsystems, in dem die Stimmen der Einwohner von North Dakota und Wyoming drei bis vier Mal mehr Gewicht haben als die in Kalifornien oder New York, Wahlen an einem Werktag stattfinden und das Mehrheitswahlrecht gilt, könnte wirklich zu einer echten Reform führen, vielleicht führt man das „Zwei aus drei gewinnt“-System ein, oder zieht einfach Strohhalme.

Er ist ziemlich witzig – für einen Präsidenten.

Der unvermeidbare Krieg mit einer ausländischen Macht und der anschließende nukleare Winter mögen eine effektive Lösung für die globale Erwärmung liefern.

Die Nation entgeht dem chaotischen Spuk von vier Jahren deprimierendem Stillstand, währenddessen verbitterte Republikaner das Weiße Haus als Geisel halten und nichts erledigt wird.

Man kann kleinen Kindern sagen, dass mit einer unbewegten Miene alles möglich ist.

Die Nation durchläuft eine große Erstarkung im Sinne von „was mich nicht umbringt, macht mich stärker“.

Der herrschenden Klasse von Zeit zu Zeit tierisch das Fürchten zu lehren ist notwendig, wenn man die Anhäufung von Selbstgefälligkeit und Korruption abwenden möchte, warum also nicht jetzt? Und Wahlkampagnen drehen sich alle darum, Gegner zu dämonisieren, obwohl sie nur selten echte Dämonen sind.

Außerdem haben die Briten den Brexit gewählt, also, na ja, denen geht es noch schlimmer.

© 2016 Max Barry

Übersetzung: Christian Endres

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