Fantasy-Zeitreise

Seit 1983 treibt der Amerikaner Steven Brust, der zwischendurch u. a. einen Fan-Fiction-Roman zu Joss Whedons „Firefly“ geschrieben hat, seine Ausnahmeserie um den Bandenchef und Auftragskiller Vlad Taltos voran. Stilistisch jederzeit überragend, liefert Brust Buch für Buch innovative Mantel-und-Degen-und-Magie-Fantasy. Dafür wurde er von so unterschiedlich ausgerichteten Genre-Kollegen wie Cory Doctorow (im Shop), Roger Zelazny (im Shop) und Neil Gaiman gepriesen. Brust hat damit sicher kein Problem. Im Gegenteil. Der Freund und Fan von Roger Zelazny sagte schließlich einmal: „Keine Unterscheidung zwischen Science-Fiction und Fantasy übersteht eine Begegnung mit Zelazny“.  

Niemals wurde Brusts Sichtweise und Einstellung zu Genre-Grenzen deutlicher als in „Vallista“, dem gerade erschienenem fünfzehnten Roman der Taltos-Serie, die auf Deutsch bei Klett-Cotta leider nur auf sechs gut übersetzte Bände kam. Im neuesten Abenteuer schickt Mr. Brust einen der sympathischsten Erzähler der gesamten Fantastik in ein labyrinthisches Haus, das auf mehreren Zeitebenen existiert – und letztlich auf eine komplizierte Zeitreise-Ermittlung, die ein wenig an den Game-Klassiker „Zelda: A Link to the Past“ erinnert.

„Vallista“ ist dabei leider recht repetitiv und insofern ein wenig zäh und frustrierend – trotzdem zeigt der Roman, wie man Zeitreise-Science-Fiction und High Fantasy organisch miteinander verbinden kann. Und wer noch nie etwas von Brust gelesen hat, fängt auf seiner ganz persönlichen Taltos-Zeitreise ja ohnehin erst mal mit einem Dutzend überragender, überraschender und ungewöhnlicher Fantasy-Noir-Romane an, wohingegen Fans der Serie natürlich auch einen etwas schwächeren Taltos mitnehmen.

Hier findet sich eine Leseprobe zu „Vallista“, das auf Englisch als Hardcover, E-Book und Hörbuch vorliegt.

Steven Brust: Vallista (Vlad Taltos Bd. 15) • Tor Books, London 2017 • 334 Seiten • Hardcover: $ 25,99 • Sprache: Englisch