Darwyn Cooke (1962–2016)

Gestern hieß es auf der Website von Comic-Ikone Darwyn Cooke, dass der kanadische Künstler seit geraumer Zeit gegen den Krebs gekämpft habe und nun palliative Maßnahmen erhalte. Kurz darauf berichtete Vertigo-Redakteur Jamie S. Rich in den sozialen Medien leider auch schon vom Tod des Ausnahme-Talents und bezog sich dabei auf Mike Allred, der wohl mit Cookes Frau gesprochen hat.

Der 1962 geborene Mr. Cooke wurde als Kind von der malenden Gattin eines älteren Bekannten seines Vaters für die Kunst begeistert. Cooke debütierte 1985 in der Comic-Szene, wanderte dann jedoch als Designer, Grafiker und Art Director zunächst in die Gefilde von Werbung und Magazinen ab. Erst in den 90ern fand er über seine Arbeit an den preisgekrönten DC-Animationsserien um Batman und Superman zum Comic zurück.

In den folgenden Jahren inszenierte er als Zeichner – und oft parallel auch als Autor – mit seinem unverkennbaren, von alten Comic/Design/Illustration-Traditionen geprägten Stil zahlreiche Panel-Meisterwerke, darunter die grandiose Retro-Hommage „DC: The New Frontier“, die geniale Noir-Neuausrichtung von „Catwoman“, die Graphic Novel „Batman: Ego“ und die Wiederbelebung von Will Eisners Klassiker „The Spirit“. Außerdem steuerte er Artwork zu Titeln wie „X-Statix“, „Jonah Hex“, „Spider-Man: Tangled Web“ und anderen bei, brillierte in einem Heft von DCs Künstler-Reihe „Solo“, arbeitete an den „Watchmen“-Prequels in „Before Watchmen“ mit und gestaltete eine ganze Legion fantastischer Variantcover.

Zuletzt adaptierte der preisgekrönte Autor und Zeichner mehrere Parker-Krimis von Richard Stark als herausragende Comic-Romane und erschuf mit Gilbert Hernandez die neue Vertigo-Serie „The Twilight Children“. Erst im Oktober 2015 ist auf Englisch die große Cooke-Retrospektive „Graphic Ink: The DC Comics Art of Darwyn Cooke“ als überformatiger Hardcover-Band erschienen.

An so einem Tag sind die wundervollen Bilder und Bildergeschichten darin leider kein Trost. Mit Darwyn Cooke hat der Comic viel zu früh einen seiner besten und sympathischsten modernen Meister verloren.

Foto: Nightscream/Wikipedia

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