15. Januar 2020

Reanimator

„Bloodshot“ - ein neues Helden-Franchise mit Diesel-Antrieb

Lesezeit: 2 min.

Eher still und leise schleicht sich ein neues Action/SF/Superhelden-Franchise ins Kino, das auf den Namen „Bloodshot“ hört und am 5. März startet. Darin geht es um Raymond Garrison, einen gefallenen Soldaten, der mit Superkräften ausgestattet wieder zum Leben erweckt wird. Mittels Nanotechnologie kann sich sein Körper binnen Sekunden wieder regenerieren, was ganz nützlich ist und cool aussieht. So weit, so gähn. Interessant wird es, wenn man bedenkt, dass Bloodshot kein Marvel- oder DC-Held ist, sondern zum Figurenarsenal eines kleineren US-Verlags gehört: Valiant Comics. Kevin VanHook, Don Perlin und Bob Layton sind die Erfinder der Figur, die 1992 erstmals in Erscheinung trat.

Dazu muss man vielleicht wissen: Valiant wurde 1989 vom Ex-Marvel-Chefredakteur Jim Shooter gegründet, der eine der erfolgreichsten Phasen im „Haus der Ideen“ betreute. Er ist u.a. dafür verantwortlich, dass massive Crossover zwischen Dutzenden von Helden und Serien über Monate hinweg stattfanden – beim ersten Mal eine coole Idee, heute allerdings Normalzustand und größtes Problem der US-Comics. Shooter zauberte seinerzeit mit einer Hammelherde von Autoren und Zeichnern aus der zweiten und dritten Reihe haufenweise Helden aus dem Hut, darunter eben auch Bloodshot.

Nach einem verheißungsvollen Start, baldigem Verkauf und schließlich Insolvenz wurde Valiant 2012 praktisch reanimiert und führt seither ein buntes Leben neben Marvel und DC. Aber die neuen Besitzer und Redakteure achteten verstärkt auf Qualität und heuerten auch schon mal große Namen der Comickunst an wie zum Beispiel Jeff Lemire, der auch an „Bloodshot“ eine ganze Weile mitschrieb. Und da es so viele Erfolg versprechende Comiclizenzen abseits von DC und Marvel dann auch nicht gibt, griff Sony 2015 zu, um ein neues Kino-Franchise aufzuziehen.

Und für den Start ließ man sich nicht lumpen und engagierte Vin Diesel, den Star aus „Fast and Furious“, dessen andere Franchise-Versuche („XXX“ und „Riddick“) nie so richtig aus der Garage gekommen sind. Jetzt ist ein großer Trailer da, der den Schwerpunkt auf recht beeindruckende FX legt, was ja kein Fehler sein muss. Und vielleicht auch unterstreicht, dass Regisseur Dave Wilson aus der Visual Effects-Ecke kommt. Das Buch schrieben Eric Heisserer  (Arrival, Bird Box) und Jeff Wadlow (Kick-Ass 2).

Die spannenden Fragen sind: Kann sich Sony gegen Disney/Marvel und Warner/DC durchsetzen? Trägt Vin Diesel ein Franchise ohne Autos? Braucht die Welt noch mehr Superhelden?

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