12. August 2014 1 Likes

Das Kino ist schon da

„The Last Days on Mars“ greift einer bemannten Mars-Mission voraus

Lesezeit: 2 min.

Wenn es um die Erforschung des Alls geht, ist das SF-Kino der Realität naturgemäß meist weit voraus: Bekanntermaßen schickte Fritz Lang seine „Frau im Mond“ schon auf Reisen, als die Nationen der Erde ganz andere Probleme hatten. Nebenbei erfand er auch noch den Countdown, den die NASA dankend übernahm, während die Ähnlichkeit der Raketenform wohl in der Natur der Sache liegt.

Während die Menschheit sich gerade Gedanken darüber macht ob eine Reise zum Mars finanzierbar ist, (und sich wissenschaftlich überhaupt lohnen würde), ist das Kino einmal mehr ein paar Schritte voraus: Nicht nur „John Carter“ hüpfte auf dem roten Planeten rum, von „Ghosts of Mars“ über „Red Planet“ bis „Mission to Mars“ ist der Mars filmisch schon gut erforscht, so dass sich der irische Newcomer Ruairi Robinson gehörig Strecken muss, um dem Thema Neues abzugewinnen.

Das gelingt leidlich gut: Besonders die ersten 20, 30 Minuten seines für nur sieben Millionen Pfund produzierten Films, der immerhin in einer Nebenreihe in Cannes seine Weltpremiere feierte, überzeugen. Die Wüste von Jordanien, wo einst Lawrence von Arabien gegen die Engländer kämpfte (und Indiana Jones gegen Nazis…), ist optisch überzeugender Ersatz für die Planetenoberfläche, wo eine Mars-Mission kurz vor dem Heimflug steht. Doch dann findet ein Mitarbeiter bei einer letzten Erkundungsfahrt Bakterien und wird dabei fast tödlich verschüttet. Eine wissenschaftliche Sensation natürlich, die aber ungeahnte Konsequenzen hat. Bzw. streng genommen nicht so ganz ungeahnt, denn sobald der Wissenschaftler nach aufwändiger Rettung in die sehr geräumige Station zurückgebracht wurde, beginnt das spätestens seit „Alien“ beliebte Eliminationsspiel. Die Bakterien erweisen sich als höchst infektiös und verwandeln die Astronauten nach und nach in zombieartige Wesen. Spätestens jetzt mutiert „The Last Days on Mars“ von einem fast dokumentarisch anmutendem Film über eine Weltraummission zu einem ganz klassischen Horror-Thriller.

Dass dieses inhaltlich eher konventionelle „Zehn kleine Mohrenköpfe“-Spiel nicht langweilig wird, liegt zum einen an der erstaunlich souveränen Regie Robinsons, der seine Akteure sehr effektiv durch die Gänge der Raumstation jagt und gekonnt Schreckmomente einfügt. Zum anderen am recht hochkarätigen Schauspielerensemble, dass von Liev Schreiber angeführt wird, und dem immerhin Elias Koteas und Olivia Williams angehören, die ihren eigentlich wenig aufregenden oder originellen Rollen überraschende Substanz verleihen. Das Ergebnis ist ein kurzer, gleichermaßen konventioneller wie klasssicher Genrefilm, der das Rad nicht neu erfindet, es aber auf gekonnte Weise variiert.

„The Last Days on Mars“ ist gerade als DVD, Blu-ray und VOD erschienen.

The Last Days on Mars • Irland/ England 2013 • Regie: Ruairi Robinson • Darsteller: Liev Schreiber, Elias Koteas, Olivia Williams

Bilder: Universum Film GmbH

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