7. Mai 2014 1

Der Mann, der „Space Oddity“ war

Was Chris Hadfield im All über das Leben auf der Erde gelernt hat

Lesezeit: 2 min.

Wie wird man eigentlich Astronaut? Und vor allem: Was macht man, wenn man es nicht mehr ist? Chris Hadfield gibt in seinem Buch „Anleitung zur Schwerelosigkeit“, das am 12.05.2014 erscheint, erhellende und sehr persönliche Einblicke in das Dasein auf und über der Erde. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Chris Hadfield: Anleitung zur SchwerelosigkeitVon Zeit zu Zeit erscheinen vor den Fenstern eines Raumschiffs Wunder. Alle 92 Minuten ein neuer Sonnenaufgang: eine Schichttorte, beginnend mit Orange, dann eine dicke Schicht Blau und darauf eine unglaublich üppige, dunkle Glasur mit Sternendekor.

Als ich vor meinem ersten Weltraumspaziergang in der Druckschleuse schwebte, ahnte ich, dass ich kurz davor war, eine noch außergewöhnlichere Schönheit zu erleben – das war ein Augenblick, von dem ich nahezu mein ganzes Leben geträumt und auf den ich ebenso lange hingearbeitet hatte. Doch an der Schwelle zum Erhabenen hatte ich ein ziemlich profanes Problem: Wie kam ich da am besten raus? Die Luke war eng und rund, ich dagegen mit den ganzen vor die Brust geschnallten Werkzeugen und einem dicken Bündel Sauerstoffflaschen und Elektronik auf dem Rücken, viereckig. Eckiger Astronaut, runde Luke.

Zu der Filmszene, die ich mir ausgemalt hatte, als ich gerade Astronaut geworden war, einer Szene, in dem die Musik in dramatische Höhen gelangt, während ich mich mit einem eleganten Schwung ins pechschwarze All abstoße, kam es nicht. Stattdessen musste ich mich unbeholfen und geduldig hinausschlängeln und war mehr mit Banalitäten als der Magie des Augenblicks beschäftigt: Ich versuchte, nicht mit dem Raumanzug irgendwo hängen zu bleiben oder mich mit meiner Sicherungsleine zu verknoten und mich dem Universum gefesselt wie ein Kalb zu präsentieren.

Eckiger Astronaut, runde Luke. Das ist meine Lebensgeschichte: herausfinden, wie ich dorthin komme, wohin ich will, während schon das Heraustreten aus der Tür unmöglich erscheint.

Lesereise

Wer noch mehr wissen möchte, dem sei gesagt: Chris Hadfield kommt nach Deutschland und liest aus seinem Buch! Hier die Termine:

München
Sonntag, 18.05.2014 – 20:00 Uhr

Bayerische Volkssternwarte München
Rosenheimer Straße 145 h
81671 München

Eintritt € 7,-
Vorverkauf über Volkssternwarte (Infos folgen)
 

Berlin
Montag, 19.05.2014 – 19:00 Uhr

Dussmann das KulturKaufhaus GmbH
Friedrichstraße 90
10117 Berlin

Eintritt frei
 

Hamburg
Dienstag, 20.05.2014 – 19:00 Uhr

Planetarium Hamburg
Sternensaal
Otto-Wels-Straße 1
22303 Hamburg

Eintritt € 12,-
Vorverkauf überall bei Heymann oder auf www.heymann-buecher.de

Bild © NASA

Kommentare

Bild des Benutzers Shrike

Und was haben wir schon gelernt?
Astronauten und Fußballer haben gegensätzliche Probleme. Dass das Runde ins Eckige muss, lehrte einst Sepp Herberger.
Dass das Eckige schlecht durch das Runde passt, schreibt Chris Hadfield.
Nicht der einzige Aspekt, der die Termine mit Mr. Hadfield interessant erscheinen lässt.

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