10. Januar 2019

Panik am Feierabend

„Russian Doll“ - Und täglich grüßt der tödliche Zufall

Lesezeit: 2 min.

Die Zeitschleife ist zwar im Kern ein SF-Subgenre und eine Variation des Zeitreisethemas, wird aber eher selten (z.B. in Louis Morneaus angenehm hemmungslosen „Retroactive“) auch als Science-Fiction-Stoff präsentiert. Meistens wird das Opfer vom „Schicksal“ gedrängt, eine gewisse Zeitperiode immer und immer wieder zu erleben, bis der Groschen endlich gefallen ist. Denn dem Motiv wohnt meist eine gewisse moralische Schleimigkeit inne.

Davon setzte sich 2017 Christopher Landons „Happy Deathday“ erfrischend ab – die Wendung zum besseren Menschen wurde zwar auch hier nicht ausgeklammert, aber immerhin recht schleimfrei abgewickelt. Hier geriet Tree Gelbman (Jessica Rothe) ausgerechnet an ihrem Geburtstag in die Alternativweltfalle. Denn an diesem Tag wird sie von einem typischen Horrorfilmkiller ermordet. Und das passiert ihr immer wieder. Und immer wieder auf andere Art und Weise. Sie muss den Täter also identifizieren und erwischen, bevor er sie killt. Nur so kann sie der Schleife entkommen.

„Happy Deathday“ war ein netter Beitrag zum Genre, aber nicht Hardcore. Obwohl hier ein ewiges „Final Girl“ unterwegs war, dem man dank enormer Kratzbürstigkeit ungeteilt seine Sympathie entgegenbringen konnte, blieb der Gore-Faktor nahe Null. Man wilderte eher an der Grenze von Horror und Comedy und ließ die Tür zum Schlachthaus zu.

Einen ganz ähnlichen Scheißtag mit nicht unähnlicher Attitüde erlebt demnächst auch Nadia (gespielt von Natasha Lyonne aus „Orange Is the New Black“) in der neuen Netflixserie „Russian Doll“. Aber Nadia fällt keinem Horrorfilmkiller zum Opfer, sondern wird von einer verhehrenden Neigung zu blöden Unfällen heimgesucht, kann es aber in punkto Charme und Kratzbürstigkeit offenbar mit der Kollegin Tree aus dem Franchise nebenan aufnehmen.

Netflix schickt das rothaarige Stehaufweibchen, das von Comedy-Star Amy Poehler an den Start gebracht wird, am 1. Februar 2019 ins Todesrennen. Und schon der Trailer macht derart Laune, dass man einfach sofort Lust hat, sich den Spaß zu gönnen. Von „Triangle“, dem „Moby Dick“ des Loopfilms, ist allerdings nichts zu spüren. Vielleicht in der 2. Staffel?

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