17. Juli 2014

Black Science

Rick Remenders und Matteo Scaleras neuer SciFi-Comic-Hit

Lesezeit: 2 min.

Obwohl er mit „Uncanny Avengers“ zwischen X-Men und Rächern einen der Flaggschiff-Titel des Marvel NOW!-Relaunches schreibt, aktuell Autor von „Captain America“ ist und überdies das nächste Marvel-Event „Axis“ verfassen wird, sorgt der amerikanische Comic-Schreiber Rick Remender nach „The Last Days of American Crime“, „Uncanny X-Force“ und seinem FrankenCastle-Experiment in „Punisher“ gerade vor allem mit „Black Science“ für Furore, dem neuen eigenständigen Science-Fiction-Comic, den Remender mit dem italienischen Zeichner Matteo Scalera geschaffen hat. Jetzt ist der erste englischsprachige Sammelband beim Image Verlag erschienen, und der weckt auch in SF-Muffeln wieder die Lust an action- und ideenreichen Science-Fiction-Abenteuern in tollen Bildern.

Remender und Scalera arbeiteten bereits an Marvels „Secret Avengers“ zusammen – „Black Science“ ist allerdings noch mal eine ganz andere Hausnummer als die schon recht guten, durchaus SF-orientierten Missionen der damaligen Geheimen Rächer. In „Black Science“ erzählen Remender und Scalera von Grant McKay, selbsternannter Wissenschafts-Anarchist und skrupelloser Genius, der weiter geht als alle anderen. So entwickelt er mit seinem Team ein Gerät, dass es ermöglicht, die Grenzen zwischen den Realitäten zu überwinden und das gesamte Eververse zu bereisen – ein Multiverse-Gedankenmodell, das auf den Schichten einer Zwiebel beruht, mit dem Anfang aller Dinge im Inneren. Doch natürlich geht schon nach dem ersten Sprung in eine gefährliche, wilde Amphibienwelt alles fürchterlich schief: Die kleine Truppe, zu der auch McKays Kinder, sein hinterlistiger Projektleiter und seine Labor-Geliebte gehören, sind unkontrollierbaren, willkürlichen Realitäts-Sprüngen ausgeliefert und befinden sich im freien Fall durch die Endlosigkeit des Eververse. Zunächst landen sie in einer Welt, in der ein hässlicher Grabenkrieg zwischen Deutschen und High-Tech-Indianern tobt. Zu allem Überfluss mischen sich schließlich auch noch andere Inkarnationen McKays – dieses unbelehrbaren Anhängers der Black Science – ein und machen damit alles nur noch komplizierter…

Ein bisschen kompliziert ist manchmal auch das Storytelling von Mr. Remender, der mit „Black Science“ im Übrigen zu seinen Genre-Wurzeln zurückkehrt, nachdem der ehemalige Animationszeichner („Titan A. E.“, „Der Gigant aus dem All“) zu Beginn seiner Comic-Karriere mit der Retro-Science-Fiction-Serie „Fear Agent“ auf sich aufmerksam machte. Aber selbst wenn es unterwegs ein paar mal erzähltechnisch im Getriebe knirscht, ist „Black Science“ außergewöhnlich gute Comic-SF mit massig Pulp-Flair, vielen bestechenden Einfällen und quasi unendlichen Möglichkeiten. Und dann ist da selbstverständlich noch Seite für Seite das herausragende Artwork von Matteo Scalera („Iron Man/Hulk“, „Dead Body Road“), das mit den Farben von Dean White als wahrer Augenschmaus daherkommt und mindestens so begeistert wie die das Preis/Leistungs-Verhältnis des ersten US-Sammelbandes, der zum Anfixen damit wirklich ideal ist.

Am Ende ist der Auftakt von „Black Science“ so gut, dass man fast vergessen könnte, die fantastischen Cover samt Layout und Logo zu loben – und dass selbst eingefleischte Trade-Leser sich überlegen, ob sie nicht vor Ungeduld auf die monatlichen Einzelhefte umschwenken …

Rick Remender & Matteo Scalera: Black Science Vol. 1: How To Fall Forever • Image, Berkeley 2014  • 160 Seiten • $ 9,99 • Sprache: Englisch

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