5. August 2016 1 Likes

Alte Haudegen und junge Roboter

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im August

Lesezeit: 4 min.

Ferien, Urlaub, Feierabend, Wochenende – im August muss man sich einfach die Zeit nehmen, ein paar der SciFi-Comicneuerscheinungen des Monats zu lesen, die von den deutschen Verlagen trotz des Auf und Ab zwischen Grillwetter und Gewitter herausgegeben werden. Mit der lange erwarteten Flash-Gordon-Hommage „Starlight“ von Mark Millar und Goran Parlov und dem zweiten „Descender“-Band von Jeff Lemire und Dustin Ngyuen sind sogar zwei echte Mustreads dabei. Doch auch die Fans von Deadpool, Harley Quinn oder Tarzan werden mit coolem Material für Lesestunden an den heißen Tagen versorgt. Oder darf es die neue SciFi-Serie von Christophe Bec sein, oder am Ende gar der Punisher, der sich durch das postapokalyptische Marvel-Universum ballert?

 

Starlight

Panini, Paperback, 172 S.

Wie Mark „Kick-Ass“ Millars Liebeserklärung an Flash Gordon und die Science-Fiction des Goldenen Zeitalters aussieht? Das zeigt der wunderbare SF-Einzelband „Starlight“, den der kroatische Künstler Goran Parlov fantastisch illustriert hat. „Starlight“ erzählt die Geschichte von Duke McQueen, der vor vierzig Jahren einen weit, weit entfernten Planeten gerettet hat. Auf der Erde hat ihm das niemand geglaubt, und inzwischen lebt der alte Duke ein trauriges, einsames Rentnerdasein. Bis eines Tages ein Raumschiff auf seinem Rasen landet und ein junger Außerirdischer Duke bittet, noch einmal ins All zu reisen und Tantalus erneut zu retten! Der Heldenanzug passt nicht mehr, die Knochen knirschen, doch Duke zieht los und tut, was Helden immer tun. Egal wann die geplante Verfilmung kommt – diesen Comic muss man jetzt schon lesen und sich dabei in jedes einzelne Panel verlieben!

 

Descender Bd. 2: Maschinenmond

Splitter, Hardcover, 144 S.

Dank Zeichner Dustin Nguyen ist Autor Jeff Lemires „Descender“ aktuell sicher die visuell ansprechendste SciFi-Comicserie auf dem Markt. Die Story über den Roboterjungen TIM-21 und die Vermenschlichung künstlicher Intelligenz in einem Universum voller Gefahren und Abenteuer steckt allerdings genauso voller Potential, nicht umsonst hat Hollywood sich auf den Stoff gestürzt, noch ehe das erste US-Heft offiziell erschienen war. Auf Deutsch kommt bei Splitter im August der zweite Band als schön gestaltetes Hardcover. Mit „Lazarus“, „Black Science“ und „Descender“ sind demnach ein paar der heißesten SciFi-Titel von Image in Bielefeld gelandet.

 

Harleys Geheimes Tagebuch Bd. 1

Panini, Paperback, 132 S.

Wer berauscht aus „Suicide Squad“ und dem gekühlten Kino torkelt, dringend mehr Harley Quinn braucht und Paninis gelungene „Harley Quinn Anthologie“ schon durch hat, ist hier richtig: Im ersten Band von „Harleys geheimes Tagebuch“ warten drei lange, lustige Geschichten, in denen Harley Quinn auf Wonder Woman, eine britische Chaotentruppe, Green Lantern und die Zauberin Zatanna trifft. Das ist sexy, das ist witzig, und das kann man ohne jedes Vorwissen genießen. Zu diesem Band erscheinen außerdem 18 exklusive Comicshop-Variants, die auf jeweils 111 Exemplare limitiert sind.

 

Rock & Stone

Splitter, Hardcover, 96 S.

Im Doppelband „Rock & Stone“ von Szenerist Nicolas Jean und Zeichner Yann Valéani dreht sich alles um eine ganz besondere Freundschaft. Zu Beginn des 23. Jahrhunderts hat ein Supercomputer die Kontrolle über alle Maschinen übernommen und will mit ihrer Hilfe die Menschheit auslöschen. Trotzdem trifft der junge Stan, der auf dem Planeten Caldoria allein in der Wüste lebt, einen riesigen, freundlichen Roboter und tauft ihn Rocky. Ihre Freundschaft verändert Stans Leben für immer …

 

Punisher killt das Marvel-Universum Collection

Panini, Paperback, 156 S.

Um den Jahrausendwechsel herum prägte der irische Comicautor Garth Ennis („Preacher“, „Crossed“) Marvels „Punisher“ wie niemand sonst und führte ihn vom kommerziellen und kreativen Abgrund fort. Doch bereits 1995 schrieb Ennis, damals noch ziemlich am Anfang seiner Karriere, eine Punisher-Geschichte, die es in sich hatte. In „Punisher killt das Marvel-Universum“ wischte Frank Castle mit den Helden und Schurken des Marvel Kosmos den Boden. Im neuen, praktischen Sammelband mit dem plakativen Titel ist neben dem klassischen Schlachtfest noch die komplette Miniserie „Der Punisher gegen das Marvel-Universum“ enthalten, die Horror/SF-Autor Jonathan Maberry verfasst hat. Inspiriert von Richard Mathesons Klassiker „Ich bin Legende“, stellt sich der Punisher in einer postapokalyptischen Zukunft den Bestien und Zombies, zu denen die übrigen Heroen und Bösewichte der Welt wurden.

 

Eternum Bd. 1: Der Sarkophag

Splitter, Hardcover, 48 S.

Der französische Vielschreiber Christophe Bec startet mal wieder eine neue SciFi-Serie. Diese startet im Jahr 2297, in dem die Menschheit weite Teile der Galaxis kolonialisiert hat und, wie es die Art der Menschen ist, skrupellos ausbeutet. Bis eines Tages ein mysteriöses Artefakt ausgegraben wird, das den Beginn einer neuen Ära markiert. Bec verbeugt sich im ersten Album von „Eternum“ kräftig vor Genre-Meisterwerken wie „2001 – Odyssee im Weltall“ und „Alien“ und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der menschlichen Natur und des Erstkontakts zu einer extraterrestrischen Existenz.

 

Deadpool & Cable: Split Second – Angriff aus dem Zeitstrom

Panini, Paperback, 100 S.

Die Busenfreunde Deadpool und Cable stehen stellvertretend für die 90er im US-Superheldencomic. Unverwüstliche Antihelden mit großen Knarren und Schulterpolstern, die abgefahrene Abenteuer erleben, in denen es um noch größere Waffen als ihre eigenen und oft genug noch um Zeitreisen geht. Die neue Miniserie „Deadpool & Cable: Splitt Second“, die komplett im deutschen Band enthalten ist, muss demnach als Tribut an eine andere Ära gesehen werden. Vermutlich auch, weil mit Fabian Nicieza einer von Deadpools Schöpfern zur Figur zurückkehrt, der außerdem mit Zeichner Reilly Brown lange an „Cable & Deadpool“ zusammengearbeitet hat. Die Zeitreise-Story verkommt da zur Nebensache. 90er eben.

 

Tarzan: Die kompletten Russ Manning Strips Bd. 1

Bocola, Hardcover, 152 S.

Russ Manning zählt zu den berühmtesten Comickünstlern, die John Carters ‚Bruder’ Tarzan in Panelform umsetzen und Bildergeschichten mit dem zweiten großen Helden von Edgar Rice Burroughs erzählten. Da der Herr des Dschungels seit Ende Juli mal wieder über die Leinwand schwingt, mag die erste Sammlung klassischer, schwarzweißer Tarzan-Strips von Manning den einen oder anderen Fan solch betagter Comicabenteuer durchaus erfreuen. Der Band erscheint im Bocola Verlag, dem aus dem Bonner Comicladen hervorgegangenen Comicverlag, der sich mit der hervorragend restaurierten Werkausgabe von Hal Fosters „Prinz Eisenherz“ und Fosters „Tarzan“-Geschichten verdient gemacht hat.

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