25. Oktober 2015 1 Likes

Burn Baby, burn!

Am 13. November verglüht ein mysteriöses Stück Weltraumschrott in der Erdatmosphäre

Lesezeit: 2 min.

Der Name passt auf jeden Fall, auch wenn er reiner Zufall ist: Wir haben nämlich keine Ahnung, was das Objekt WT1190F ist. Alles, was wir bisher darüber wissen, ist, dass es kein Asteroid ist, sondern von Menschen gemacht. Es ist ein bis zwei Meter lang und sehr wahrscheinlich hohl. Es kommt auf einer Flugbahn von jenseits des Mondes auf uns zu und wird Schätzungen zufolge am 13. November in der Erdatmosphäre verglühen. Was danach noch übrig bleibt, stürzt in den Indischen Ozean gut 100 Kilometer südlich von Sri Lanka. Also: WTF?

Die wenigsten werden das spektakuläre verglühen in der Atmosphäre um die Mittagszeit direkt sehen können, aber die Astronomen, die die Bewegungen sogenannter NEOs, Near Earth Object, beobachten, sind entzückt: WT1190F gibt ihnen die einmalige Gelegenheit, einen Wiedereintritt mit hoher Geschwindigkeit zu beobachten. Die dabei gewonnenen Daten geben den Wissenschaftler Aufschluss darüber, wie Objekte, seien sie natürlichen oder künstlichen Ursprungs, mit der Erdatmosphäre interagieren.

WT1190F wurde 2013 von der Catalina Sky Survey entdeckt und seither beobachtet. Das NEO Coordination Centre der ESA bestätigte, dass es nicht natürlichen Ursprungs ist. Dazu untersuchten die Forscher die Dichte des Objekts. Es stellte sich heraus, dass WT1190F im Gegensatz zu den meisten Asteroiden nicht aus Gestein besteht, sondern sehr wahrscheinlich hohl ist.

Ich hoffe, dass wir bis November noch herausfinden, worum es sich bei WT1190F handelt. Die ESA plant eine spektrometrische Untersuchung, um dem Ursprung des Hohlkörpers auf den Grund zu gehen. Die Erde wird von einer Menge Weltraumschrott umkreist, der gelegentlich in der Atmosphäre verglüht, aber wir kennen bislang nur rund 20 Objekte, die sich auf wesentlich weiteren Umlaufbahnen befinden. WT1190Fs Orbit ist eine sehr exzentrische Ellipse (also weit von einer perfekten Kreisbahn entfernt), deren große Halbachse doppelt so groß wie die Entfernung zwischen Erde und Mond ist. Für eine Umrundung der Erde braucht WT1190F drei Wochen. Es könnte also gut sein, dass es sich um eine ausgebrannte Raketenstufe einer Apollo-Mission handelt, die jetzt wieder nach Hause kommt.

Quelle: ESA.int / Bild: B. Bolin, R. Jedicke, M. Micheli / Titelbild: ESA

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