3. Januar 2018 2 Likes

Heimkino-Highlights im Januar

Neues und Altes jenseits des großen Saals

Lesezeit: 6 min.

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

 

1. Day of the Dead: Bloodline (2018)

Bei wem? EuroVideo Als was? DVD, Blu-ray, Digital Wann? 25.01.2018

Worum geht’s? In einer postapokalyptischen Welt, die von Zombies überrannt wurde, hat sich eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern in einen Bunker verschanzen können und forscht nach einem Heilmittel für die Untoten-Plage. Doch die ehemalige Medizinstudentin Zoe verbirgt ein gefährliches Geheimnis vor den anderen: Keiner ihrer Kollegen weiß von ihrem Forschungsobjekt Max, halb Mensch, halb Zombie und zudem alter Bekannter aus ihrer Vergangenheit, der nicht unbedingt gut auf Zoe zu sprechen ist. Eines Tages bricht Max aus…

Prognose: … uuuuund der nächste Zombieheuler, mal wieder mit „of the Dead“ im Titel, allerdings nicht von Romero, denn der ist ja leider gestorben, aber solang irgendwo ein Dollar zu verdienen ist, stirbt niemand wirklich und deshalb kriegen wir mit „Day of the Dead: Bloodline“ nun das zweite Remake von „Day Of The Dead“ (1985) um die Ohren geschlagen, wobei, laut den Machern soll es sich eher um ein Reimagining handeln, klingt halt etwas lässiger als Remake, das Synonym für „Wiederaufgewärmt“.

Soll man den jetzt gucken? Der erste Gedanke natürlich „Nö! Hau bloß ab!“, zumal aus Kostengründen mal wieder in Bulgarien gedreht wurde und die beteiligten Studios in der Vergangenheit vor allem durch absurd schlechte CGI-Effekte auf sich aufmerksam gemacht haben (z.B. neulich in „Killer’s Bodyguard“). ANDERSEITS: Das Budget ist mit 8 Millionen Dollar für eine Produktion dieser Art recht hoch, in den USA kriegt „Bloodline“ sogar eine kleine Kinoauswertung spendiert, was auch beim populären Zombie-Thema nicht gerade selbstverständlich ist und für ein gewisses Vertrauen in die Produktion spricht. Und zudem – vermutlich das größte Ass im Ärmel – hat Regisseur Hèctor Hernándenz Vicens 2015 mit „Die Leiche der Anna Fritz“ ein recht ordentliches Debüt hingelegt. Deswegen: Könnte vielleicht in Ordnung gehen!

Day Of The Dead: Bloodline • Bulgarien 2018 • Regie: Hèctor Hernándenz Vicens • Darsteller: Sophie Skelton, Johnathon Schaech, Jeff Gum, Marcus Vanco, Mark Rhino Smith   


Ares – Der letzte seiner Art

2. Ares – Der letzte seiner Art (2016)

Bei wem? Tiberius Film Als was? DVD, Blu-ray, Blu-ray (3D), Blu-ray (Steelbook) Wann? 04.01.2018  

Worum geht’s? 2035: Die Welt wird mal wieder von großen Pharmakonzernen beherrscht und ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos. Für die Zielgruppe mit ordentlich Asche im Geldsäckchen werden immer mehr Medikamente entwickelt, die das Leben erleichtern und vor allem verlängern, die meisten derjenigen ohne finanzielle Ressourcen müssen den sinistren Konzernen als Testobjekte herhalten um sich das karge Leben irgendwie finanzieren zu können. Kriegsveteran Ares wiederum hält sich als Kämpfer über Wasser. Doch als seine Schwestern und deren Kinder Hilfe brauchen, verkauft er seinen Körper. Mit fatalen Folgen, denn an ihm soll ein neuartiges, leistungssteigerndes Medikament ausprobiert werden…

Prognose: Ein weiteres Regie-Debüt, dieses Mal aus Frankreich und zugegeben, bei französischen Regie-Debüts gibt’s meist automatisch einen Vertrauensvorschuss vom Autor dieser Zeilen. Natürlich scheißen auch die Franzosen nicht ausschließlich Cineasten-Gold, aber die Regisseure scheinen einen gewissen Stilwillen schon mit der Muttermilch aufzusaugen und wissen offenbar intuitiv, wie man karge Budgets optimal handhabt, was auch B-Movies wie den gerade mal vier Millionen Euro teuren „Ares – Der letzte seiner Art“ automatisch interessant macht. Inhaltlich wird’s wohl auf eine Mischung aus „Blade Runner“, „Robocop“ und „Bloodsport“ rauslaufen und erste Besprechungen loben besonders die knackig-effiziente Erzählweise des mit 80 Minuten angenehm schlanken Films… also, warum nicht?

Ares – Der letzte seiner Art • Frankreich 2016 • Regie: Jean-Patrick Benes • Darsteller: Ola Rapace, Micha Lescot, Thierry Hancisse, Hélène Fillières, Ruth Vega Fernandez, Eva Lallier 


Mutant – Night Shadows

3. Mutant – Night Shadows (1984)

Bei wem? Digidreams Als was? Platinum Cult Edition (Blu-ray & DVD) Wann? 22.01.2018

Worum geht’s? Die Brüder Josh und Mike geraten mit einer Gruppe Rednecks aneinander und suchen Zuflucht in einer kleinen Stadt, deren Bewohner allerdings von einer mysteriösen Seuche befallen sind, die sie allesamt zu blutgierigen Monstern mutieren lässt. Als Mike verschwindet, tut sich Josh mit dem Sheriff zusammen, um den Treiben Einhalt zu gebieten… 

Prognose: Ha! Mal wieder allergeilster Titelwahnwitz: Im US-Kino war der Name des Films noch „Night Shadows“, für die VHS-Veröffentlichung änderte man „Night Shadows“ allerdings in „Mutant“, wohl um vom gigantischen „Alien“-Erfolg zu profitieren. Allerdings wurde der Roger-Corman-Knaller „Forbidden World“ (1982) in vielen Ländern ebenfalls als „Mutant“ veröffentlicht, was in späteren Jahren dazu führte, dass DVD-Firmen die Postermotive beider Filme verwechselten. In Deutschland wurde „Night Shadows“ 1987 als „Mutant II“ veröffentlich, allerdings kam es auch hier zu Verwirrungen und so war in späteren Jahren die DVD-Version von „Mutant“ mal als „Mutant“ und mal als „Mutant II“ zu haben. Ach ja, irgendwo im Orbit schwebt auch noch „Alien Predators“ (1985) rum, der zum Beispiel in England als „Mutant II“ herauskam. Und jetzt alle so: „Hääää?“

Der Film ist jedenfalls besser als die Gaga-Vermarktung vermuten lässt. Natürlich gewinnt die mit Wings Hauser und Bo Hopkins gut besetzte Schauermär keine Originalitätsmedaille, Romero lugt an jeder Ecke hervor und auch der Science-Fiction-Klassiker „Der Omega-Man“ hat mehr als deutliche Fußabdrücke im Drehbuch hinterlassen, aber der ursprünglich von Mark Rosman (Regisseur des Slasher-Klassikers „The House on Sorority Row“) begonnene und dann von John Cardos („Mörderspinnen“) fertig gestellte Film besticht durch diese typische, nebelmaschinengeschwängerte 80er-Jahre-Atmosphäre, ist stimmungsvoll bebildert und zuweilen überraschend spannend. Braucht man nicht unbedingt, kann aber auch nicht schaden. Doch Vorsicht: Der Anbieter ist berühmt-berüchtigt für seine – um’s mal sacht  auszudrücken – etwas eigenwilligen Ansichten zum Thema Bildqualität: Potentielle Interessenten sollten erstmal die eine oder andere Review checken!

Mutant – Night Shadows • USA 1984 • Regie: John „Bud“ Cardos, Mark Rosman  • Darsteller: Wings Hauser, Bo Hopkins, Jody Medford, Lee Montgomery, Cary Guffey

 

4. H.P. Lovecraft: Schatten aus der Zeit (1975)

Bei wem? Pidax Als was? DVD Wann? 26.01.2017  

Worum geht’s? Wissenschaftler Professor Peterson fällt am 14.05.1957 während einer Vorlesung in Ohnmacht. Als er wieder aufwacht, weiß er nichts mehr über sein Vorleben und verfügt plötzlich über ein zweites Ich. Fünf Jahre später verwandelt sich Peterson zurück und erneut sind sämtliche Erinnerungen erloschen. Der Forscher hat allerdings weiterhin Visionen, er erlebt Raum-Zeit-Verrückungen und begegnet krankhaften Intelligenz-Bestien…

Prognose:  Man kann von den spartanischen Veröffentlichungen des Anbieters Pidax ja halten, was immer man auch mag, allerdings buddelt die Truppe immer und immer wieder Kurioses aus allertiefster Vergangenheit aus und sollte allein schon deswegen bei jedem Filmliebhaber mit unsterblicher Entdecker-Seele ein Stein im Brett haben. „Schatten aus der Zeit“ lief lediglich im Entstehungsjahr im ZDF und soll laut der damaligen Ankündigung ein „elektronischer Foto-Roman“ sein; die Visionen und Träume des Professors wurden aus 850 Dias montiert. Das war’s auch schon, mehr Info oder Besprechungen gibt’s nicht, ganz zu schweigen von einem Trailer. Da der Film aus einer Zeit kommt, in der die Öffentlich-Rechtlichen noch keine eingeschlafene Füße hatten, sollten zumindestens Lovecraft-Junkies mal ein Kreuz im Kalender machen.    

H.P. Lovecraft: Schatten aus der Zeit • Deutschland 1975 • Regie: George Moorse • Darsteller: Anton Diffring, Ingrid Resch  


Star Trek Discovery

… und was gibt’s im TV & Internet?

• Frequency, Staffel 1 – ab 02.01.2018, Sat.1 Emotions: TV-Serie nach dem gleichnamigen Kinofilm von 2000. Kam bei den Kritikern ganz gut an, beim Publikum allerdings weniger: Staffel 1 war auch gleich die letzte.     

• Dirk Gently’s Holistic Detective Agency, Staffel 2 – ab 05.01.2018, Netflix: Die Fortsetzung der tollen Adaption der gleichnamigen Douglas-Adams-Romanreihe. Eine Besprechung zur ersten Staffel gibt’s hier!

Star Trek Discovery, Staffel 1 – ab 08.01.2018, Netflix: Die restlichen Folgen der ersten Season.

• Philip K. Dick’s Electric Dreams, Staffel 1 – ab 12.01.2018, Amazon Prime: Anthologie-Serie, die auf Kurzgeschichten des Science-Fiction-Großmeisters basiert. Die Resonanz fällt bisher leider eher durchwachsen aus. Eine Review zur ersten Staffel gibt’s hier!

• The Gifted, Staffel 1 – ab 17.01.2018, Fox: Eine weitere Spin-Off-Serie der „X-Men“-Franchise und wir sind mal gespannt, denn das erste Spin-Off, „Legion“, entpuppte sich überraschenderweise als echter Knaller.

• Black Lightning, Staffel 1 – ab 23.01.2018, Netflix: Wer bei dem ganzen Superhelden-Gewusel der letzten Jahre tatsächlich immer noch nicht den Überblick verloren hat, freut sich vielleicht auch auf „Black Lightning“ und wer „Black Lightning“ doof findet, kann drei Wochen später im Kino „Black Panther“ gucken und wer „Black Panther“ doof findet… etc.

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