3. Januar 2019 1 Likes

Heimkino-Highlights im Januar

Neues und Altes jenseits des großen Saals

Lesezeit: 6 min.

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

 

1. Elizabeth Harvest (2018)

Bei wem? Capelight Als was? Mediabook, DVD, Blu-ray Wann? 25.01.2019

Worum geht’s? Die junge, hübsche Elizabeth heiratet den brillanten, reichen Wissenschaftler Henry und zieht in sein Luxus-Anwesen. Henry kümmert sich voller Hingabe um seine Braut, aber da der Mann von Ciarán Hinds gespielt wird, traut der erfahrene Zuschauer dem Frieden nicht. Und richtig, da gibt es eine Tür, die auf keinen Fall geöffnet werden soll! Auf. keinen. Fall. !! Elizabeth öffnet sie natürlich und muss erfahren, dass ihr geliebter Wissenschaftler keine ganz so hehren Absichten hat, wie ursprünglich angenommen …

Prognose: Science-Fiction-Horror-Variante des französischen „Blaubart“-Märchens. Die bisherigen Kritiken schwanken zwischen ganz gut und gerade mal so mittelprächtig, aber wir geben an dieser Stelle, auch wenn Sebastian Gutierrez in der Vergangenheit („Snakes on a Plane“, „Rise“, „Gothika“) nicht unbedingt für Jubelausbrüche gesorgt hat, mal einen Vertrauensvorschuss: Gut besetzt, offenbar ziemlich gut gefilmt und hey, für den Soundtrack sind Faris Badwan und Rachel Zeffira (besser bekannt als „Cat’s Eyes“) verantwortlich, die 2014 schon Peter Stricklands Meisterwerk „The Duke of Burgundy“ mit überirdischen Klängen dekoriert hatten – auf die Ohren gibt’s also auf alle Fälle!

Elizabeth Harvest • USA 2018 • Regie: Sebastian Gutierrez • Darsteller: Abbey Lee, Ciarán Hinds, Carla Gugino, Matthew Beard, Dylan Baker

 


Prodigy - Übernatürlich

2. Prodigy - Übernatürlich (2018)

Bei wem? Indeed Films Als was? DVD, Blu-ray Wann? 25.01.2019

Worum geht’s? Fonda ist Psychologe und als solcher natürlich auf besonders schwere Fälle spezialisiert, ansonsten würde er nicht als Hauptfigur in einem Sci-Fi-Thriller fungieren. Sein neuester Fall ist die neunjährige Ellie, die offenbar über gewisse übernatürliche Fähigkeiten verfügt, von deren genauer Bandbreite er noch keine Kenntnis hat. Allerdings eskaliert die Sitzung, Ellie wird in Ketten gelegt, kriegt eine Hannibal-Lecter-Maske auf und eine Elektroschock-Therapie. Doch das kleine Mädchen hat noch nicht mal im Ansatz demonstriert, zu was es fähig ist …

Prognose: Wird was! Debüt zweier Filmemacher, die nach einer Reihe Kurzfilme ganze 80 Minuten rumkriegen wollten (für heutige Verhältnisse irgendwie immer noch ein Kurzfilm). Allerdings soll es sich dabei nicht um das nächste Effektspektakel, sondern eher um ein Zwei-Personen-Kammerspiel handeln, dessen Kern ein knackiges Drehbuch mit gut geschriebenen Dialogen darstellt. Drehbuch, Dialoge … im Marvel-Zeitalter natürlich längst vergessene Tugenden, weswegen hier und da bereits extra laut gemault wird, dass der ja „voooolll langweilig“ ist. Dafür äußern sich Menschen, die das Medium Film nicht nur als Hintergrundrauschen wahrnehmen, fast ausschließlich positiv. Und da die Leser dieser Seite bekanntlich zur letzteren Gruppe gehören, kann es nur ein Fazit geben: Angucken!

Prodigy - Übernatürlich • USA 2018 • Regie: Alex Haughey, Brian Vidal • Darsteller: Richard Neil, Savannah Liles, Jolene Andersen, Emilio Palame, David Linski, Harvey Q. Johnson

 


Rabid – Überfall der teuflischen Bestien

3. Rabid – Überfall der teuflischen Bestien (1977)

Bei wem? Indeed Film Als was? Mediabook (Blu-ray & DVD) Wann? 25.01.2019

Worum geht’s? Nach einem Motorrad-Unfall ist die verletzte Rose nur durch eine neuartige, bisher ungeprobte Operationstechnik zu retten. Dabei wird Hautgewebe von ihrem Unterschenkel neutralisiert und dann auf die Verletzung gepflanzt. Doch natürlich geht das schief, sonst wäre der Film vorzeitig zu Ende. Während der Neutralisationsphase entstehen aggressive Mutationsformen der Zellen, was zur Folge hat, dass die Patientin einen unstillbaren Durst nach menschlichem Blut entwickelt. Den Lebenssaft saugt sie ihren Opfern über einen penisförmigen Stachel, der aus ihrer Achselhöhle wächst, ab. Die Ausgesaugten erkranken dabei an einer Art Tollwut, die aus ihnen rasende Monster macht, die die Seuche weiter verbreiten …

Prognose: Früher David-Cronenberg-Knaller, irgendwo zwischen Vampir-, Zombie- und Wissenschaftsthriller, der das Thema „Stammzellenforschung“ um einige Jahre vorwegnahm. Voller memorabler Szenen (und das Ende erst! Puh!) und der damaligen Pornoqueen Marilyn Chambers in ihrer besten Rolle. Am besten im Doppelpack mit dem thematisch ähnlichen Vorgänger „Parasiten-Mörder“ schauen! Nach einer schlaffen DVD ohne irgendwas, gibt’s jetzt das volle Programm: HD, Audiokommentar vom und Interview mit dem Regisseur, Interview mit Schauspielerin Susan Roman, Audio-Interview mit Autorin Jill C. Nelson & Chambers Manager Ken Leicht, TV- und Radiospots, diverse Trailer, Aushangsatz- und Fotogallerie und ein 24-seitiges Booklet mit einem Essay vom Autor dieser Rubrik. Heißt also: Kaufen! Jetzt!

Rabid – Überfall der teuflischen Bestien • Kanada/USA 1977 • Regie: David Cronenberg • Darsteller: Marilyn Chambers, Frank Moore, Joe Silver, Howard Ryshpan, Patricia Gage, Susan Roman, Roger Periard, Lynne Deragon

 


Elmer – Brain Damage

4. Elmer – Brain Damage (1988)

Bei wem? Koch Media Als was? Mediabook (Blu-ray & 2 DVDs Wann? 24.01.2019

Worum geht’s? In Brians Leben ist eines Tages buchstäblich der Wurm drin und der hat sogar einen Namen: Elmer! Elmer ist ein bösartiger Parasit, der sich Brians Körper als menschlichen Wirt ausgesucht hat und ihn direkt mit einer extrem süchtig machenden Droge versorgt. Allerdings muss der junge Mann ihn im Gegenzug menschliche Hirne zum Verzehr anbieten. Bald gibt es die ersten Toten. Brian weiß, dass er den Wurm schnellstmöglich loswerden muss, die Frage ist nur: Wie?

Prognose: Knaller! Frank Henenlotter hat sich zwischen 1982 und 1991 mit gerade mal fünf zum Teil extrem preisgünstig produzierten Filmen (außerdem: „Basket Case“ 1-3 und „Frankenhooker“) für alle Zeiten in die Herzen von Fans des Besonderen gemeiselt. Völlig zu Recht, denn die ihm eigene, dank abseitiger, schmuddeliger Drehorte und häufiger Verwendung von Laiendarstellern sehr authentisch wirkende Mischung aus groteskem, verspieltem Humor, Splatter und liebevollen Spezialeffekten mag vielleicht nicht die Sehnsucht nach perfektem, „großen Kino“ erfüllen, besticht aber durch Herz und Seele. Es sind, selbst in kleinen Nebenrollen, echte Typen, die seine Welten bevölkern und so obskur sein Humor (hier wird zum Beispiel anschaulich demonstriert, dass Männer kleine Monster zwischen den Beinen haben) und seine Kreaturen auch sein mögen – beides findet man so eben nur bei Henenlotter und „Elmer“ macht da nicht die geringste Ausnahme. Ein Auteur durch und durch, dessen Filme aufgrund ihrer Eigenwilligkeit auch im Science-Fiction- oder Horrorfandom nicht unumstritten sind, aber wie heißt es so schön: Wenn dich jeder mag, hast du etwas falsch gemacht. Abenteuerlustige sollten definitiv zugreifen!

(Die deutsche Synchronfassung wirkt dieser Tage besonders bizarr, denn Elmer, der drogenverabreichende Parasit, wird ausgerechnet von Engelbert von Nordhausen gesprochen, der bekannten deutschen Stimme von Bill Cosby …)

Elmer – Brain Damage • USA 1988 • Regie: Frank Henenlotter • Darsteller: Rick Hearst, Gordon McDonald, Jennifer Lowry, Theo Barnes, Lucille Saint-Peter, Vicki Darnell, Joseph Gonzalez

 


Doctor Who, Staffel 11

… und was gibt’s im TV & Internet?

• The 100, Staffel 5 – ab 03.01.2019, Sixx: Muss man nicht viel zu sagen. Gut gemacht, smart, atemberaubend konsequent. Absoluter Redaktionsfavorit.

• The Big Bang Theory, Staffel 12 – ab 07.01.2019, Pro 7: Kann man halten von, was man will und ja, wurde von Pro 7 praktisch todgespielt, trotzdem: Hat TV-Geschichte geschrieben und ist phasenweise einfach überragend. Fakt.

• Young Sheldon, Staffel 2 – ab 07.01.2019, Pro 7: Das eben zur Mutterserie gesagte, gilt für den Ableger leider so gar nicht: Eine weitere Serie die Fragen beantwortet, die nie jemand gestellt hat. Überflüssig wie ein dicker Eiterpickel am Hintern.

• Outlander, Staffel 4 – ab 09.01.2019, Vox: Die vierte Season der etwas schwülstigen „Historical Science-Fiction“-Serie.

• Titans, Staffel 1 – ab 11.01.2019, Netflix: … und noch mehr Superhelden, sogar gleich vier Stück: Verfilmung der „Teen Titans“-Comic-Reihe von DC.

• Star Trek: Discovery, Staffel 2 – ab 17.01.2019, Netflix: Die zweite Runde der umstrittenen „Star Trek“-Serie.

• Castle Rock, Staffel 1 – ab 25.01.2019, Netflix: Mystery-Serie, die nicht nur mehrere Handlungsstränge aus Stephen Kings literarischem Werk verknüpfen, sondern auch mehrere seiner Figuren aufeinandertreffen lassen soll.

• Doctor Who, Staffel 11 – ab 31.01.2019, Fox: Britischer Dauerbrenner, dieses Mal mit einer fast komplett neuen Crew hinter der Kamera, was an der Qualität aber nichts geändert hat: Die Ausstrahlung im Herkunftsland kam phänomenal gut an.

Großes Bild ganz oben: Elizabeth Harvest (Capelight)

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