5. Oktober 2015 1 Likes

Klamotten für den Mars

Mark Watneys Schutzanzug für den Aufenthalt auf der Marsoberfläche ist kein NASA-Design, sollte es aber sein

Lesezeit: 3 min.

Nur noch eine Woche, dann kommt Ridley Scotts Verfilmung von Andy Weirs Bestseller Der Marsianer (im Shop) endlich in unsere Kinos. Scott und sein Team ließen sich dabei von NASA-Wissenschaftlern beraten. Die im Film gezeigte Ausrüstung basiert auf heute bereits existierender Technik, die gerade für die Reise zum Mars entwickelt wird. Ganz so weit wie in Roman oder Film sind wir zwar noch nicht, aber es ist keinesfalls unrealistisch, dass wir eines Tages solche Habitate, Rover und wissenschaftliche Geräte zur Verfügung haben werden wie Mars-Robinson-Crusoe Mark Watney.

Eine Ausnahme sind die Raumanzüge der fiktionalen Ares-Crew, die in mehreren Trailern bereits zu sehen waren. Die gibt es so in Wirklichkeit jedoch nicht. Janty Yates, die Kostümdesignerin für Der Marsianer, gab space.com ein Interview, in dem sie erklärte, wie Watneys Schutzanzug zustande kam. Sie schaute sich zuerst die derzeit von der NASA entwickelte neue Druckanzug-Generation, den Z1 und Z2, an, doch die waren aus verschiedenen Gründen nicht geeignet für den Film. Deswegen entwarf sie einen ganz neuen Raumanzug, der um einiges cooler aussieht als alles, was die Weltraumagenturen gerade gestalten.

Ridley Scott brauchte für den Film gute Porträt- und Profilaufnahmen von Matt Damon, der Mark Watney im Film verkörpert. Und das sei, so Yates, mit dem Z1 und dem Z2 nicht möglich gewesen. Beide Anzüge haben Helme, die direkt auf der Schulterregion des Anzugs aufsetzen, deswegen sind auch die Kopfbewegungen des Astronauten damit nicht sichtbar. Und, mal ehrlich: Dieses Design sieht auch nicht gerade vorteilhaft aus, sondern eher nach Jabba the Hutt (von diesen absurden Shorts will ich gar nicht erst anfangen!). Deswegen entwarfen Yates und ihre Designer eine Reihe Anzüge, aus denen schließlich das Modell, das Matt Damon im Film tragen wird, hervorging. Dieser eng am Körper anliegende orange-weiße Anzug ist das Ergebnis eines längeren Auswahlprozesses und ähnelt interessanterweise dem Biosuit, der derzeit von Ingenieuren am Massachusetts Institute of Technology entwickelt wird. Damons Anzug besteht überwiegend aus Neopren, dazu kommen eine Art Plastikgeschirr am Torso und ein Gürtel. Darunter trugen Damon und die anderen Schauspieler, die im Druckanzug zu sehen sein werden, Kühlanzüge – Shirts und Leggins, in die kleine Plastikröhren eingenäht sind, durch die eine Kühlflüssigkeit fließt. Diese Anzüge gehören auch bei echten Außenbordeinsätzen von Astronauten zur Standard-Unterwäsche, und nachdem unter anderem in Wüsten gedreht wurde, kam die erfrischende Unterwäsche sicherlich gut an. Yates zufolge war der Helm die größte technische Herausforderung. Er enthält ein Luftversorgungssystem – schließlich soll Matt Damon ja nicht ersticken –, und außerdem sorgte er für Beleuchtung und hatte ein Kommunikationssystem. Damit sind die Helme im Marsianer aber nicht einmal annähernd so komplex wie die, die von echten Astronauten benutzt werden. Neben dem orange-weißen Schutzanzug für den Aufenthalt auf dem Mars zeigt Der Marsianer auch die dicken weißen Druckanzüge für Außenbordeinsätze im All. Dieses Modell orientiert sich an den echten EVA-Suits der ISS-Astronauten, sieht aber ein klein wenig vorteilhafter aus.

​Die NASA hat zwar Watneys Schutzanzug nicht selbst entworfen, aber den wissenschaftlichen Beratern gefiel er doch ziemlich gut. Schließlich gaben sie das Ergebnis anstandslos frei, damit Ridley Scott es in seinem Film benutzen durfte. Und wer weiß, vielleicht dient dieses Design ja tatsächlich einmal als Vorlage für einen echten Schutzanzug? Denn zugegeben: Im Vergleich mit den Z-Schutzanzügen sieht Watneys Anzug geradezu sexy aus.

Ridley Scotts Verfilmung von Andy Weirs Roman Der Marsianer startet am 8. Oktober 2015 in den deutschen Kinos. Alle Infos rund um Buch und Film finden Sie unter dem #RettetMarkWatney!

Quelle: space.com / Bild: hollywoodmoviecostumesandprops.blogspot.de

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.