Die Zukunft, eingefroren im Jahr 1982

Sean Young war Anfang 20, als sie die Androidin Rachael in Ridley Scotts „Blade Runner“ spielte. Sie konnte damals nicht ahnen, dass sie Teil eines Phänomens war, das man mit Fug und Recht als Zäsur in der Filmgeschichte bezeichnen kann, selbst wenn der Streifen anno 1982 eher unterging.

Young hatte vorher nur eine Minirolle in James Ivorys völlig vergessenem „Jane Austen in Manhattan“ und eine geile Militärpolizistin in Ivan Reitmans leider nicht vergessener Klamotte „Stripes“ (Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch!) gespielt, bevor sie ans Set von „Blade Runner“ kam – und Fotos machte bzw. machen ließ. Handys gab es noch nicht, also musste eine gute alte Polaroidkamera her, um ein bisschen was fürs eigene Album festzuhalten.

Diese Fotos hatte Young auf ihre (längst abgeschaltete) Homepage gestellt. Doch nun sind die Polaroids wieder aufgetaucht und geben einen sehr persönlichen Eindruck von dem, was die junge Schauspielerin am Set erlebte. Ganz offensichtlich waren es keine Kulissen oder technische Aufbauten, die sie interessierte, sondern – Menschen. Also zeigen die Fotos Young selbst in den verschiedenen Kostümen und mit Kollegen, die vor und hinter der Kamera aktiv waren. Denn wenn man eines Tages das eigene Fotoalbum durchblättert, sind das schließlich die kostbaren Bilder – die Schnappschüsse des eigenen Lebens und der Menschen, die damit zu tun hatten.

Sean Youngs Karriere hat nach „Blade Runner“ nie richtig abgehoben. Sie ist aber bis heute aktiv und spielt viele kleine und kleinste Nebenrollen. Sie wird vermutlich auch keinen Part in „Blade Runner 2“ von Denis Villeneuve bekommen, Replikanten altern schließlich nicht. Andererseits… wäre das nicht eine coole Idee, die dem ganzen Unterfangen ein bisschen Sinn und Würde gäbe?

Alle Fotos findet man hier.