1. April 2018 2 Likes

Heimkino-Highlights im April

Neues und Altes jenseits des großen Saals

Lesezeit: 8 min.

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

 

1. Mein Onkel vom Mars (1963 - 1966)

Bei wem? Pidax Als was? DVD Wann? 20.04.2018

Worum geht’s? Tim O’Hara, ein junger Reporter, trifft auf einen Marsmenschen, der bei seinem Erkundungsflug zur Erde mit seinem Raumschiff notlanden musste. Da das Alien aussieht wie ein Mensch, beschließen die beiden ihn als Tims Onkel Martin auszugeben, der bei dem Reporter solange wohnt, bis das Schiff wieder repariert ist. Da Onkel Martin aber über eine Reihe spezieller Fähigkeiten verfügt (unter anderem kann er Gedanken lesen oder Dinge per Fingerzeig schweben lassen), ist Ärger natürlich vorprogrammiert…   

Prognose: Sitcoms sind ja immer so eine Sache. Für die einen wurde mit der Erfindung des Formats der langsame, aber sichere Untergang der Zivilisation eingeleitet, die anderen erfreuen sich an der zirkulären Dramaturgie, die, in Kombination mit prägnanten Charakteren und pointierten Dialogen, schnell Heimeligkeit vermittelt. Schwierig wird’s aber bei antiken Produktionen wie „Mein Onkel vom Mars“. In den 1960er-Jahren war der Humor halt noch leicht anders, das Schauspiel ein Stück theaterhafter, zudem fehlt die Farbe: Das Ding ist in Schwarzweiß, schreck lass nach! Und dann noch diese Spezialeffekte! Da es sich bei der Serie um das frühste Beispiele einer Science-Fiction-Sitcom handelt, gibt’s natürlich jede Menge naive Tricksereien zu bewundern, die mittlerweile natürlich wie Grundschulbasteleien wirken. Soll man das heute noch gucken? Aber klar! Wer über die zeitbedingten „Mankos“ hinwegsehen kann, hat hier eine – zumindestens in der englischsprachigen Originalversion – durchaus lustige Serie mit gut aufgelegten Hauptdarstellern (Ray Walson, Bill Bixby) und was die Effekte angeht, wissen wir doch eh alle: Wenn schon durchschaubar, dann lieber Marke charmanter Eigenbau als unpersönliches aus dem Rechner. Die Sitcom ist jedenfalls der ideale, schlichte, harmlose Spaß für Tage, an denen man dringend schlichten, harmlosen Spaß benötigt. Und die gibt’s oft.   

Mein Onkel vom Mars • USA (1963 – 1966) • Regie: diverse • Darsteller: Ray Walston, Bill Bixby, Pamela Britton, Alan Hewitt, J. Pat O’ Malley, Roy Engel, Lee Krieger, Hal Baylor


Suicide Squad – Hell To Pay

2. Suicide Squad – Hell To Pay (2018)

Bei wem? Warner Als was? DVD, Blu-ray, Amazon Video Wann? 02.04.2018 (Amazon Video), 12.04.2018 (DVD, Blu-ray)  

Worum geht’s? Die Suicide Squad wird um die Charaktere Copperhead, Killer Frost und Bronze Tiger ergänzt und muss ein mystisches, extrem mächtiges Objekt finden…  

Prognose: „Suicide Quad“ war wohl eine der wundersamsten Erfolgsgeschichten im Jahr 2016. Ein Flickwerk von einem Major-Studio-Film, der seine einstigen Ambitionen nur in kleinen Teilen erkennen ließ und von den Kritikern unisono in den Boden getrampelt wurde. Aber die Kinokassen, die klingelten, satte 746 Millionen Taler purzelten in die Taschen der Warner Brüder, Teil 2 ist natürlich längst in Arbeit, als Snack für Zwischendurch gibt’s nun den Trickfilm „Hell To Pay“. Was ist zu erwarten? Der Trailer geht, auch aufgrund der gewohnt guten Sprecher, okay, allerdings sitzt auf dem Regie-Stuhl Sam Liu, dessen bisheriges Output (unter anderem „Killing Joke“, „Justice League vs. Teen Titans“, „Batman and Harlequinn“) wild  zwischen „gut“ und „geht gar nicht“ schwankt. Heißt also? Am besten erstmal ausleihen.

Suicide Squad – Hell To Pay • USA 2018 • Regie: Sam Liu • Sprecher (Originalversion): C. Thomas Howell, Christian Slater, Dania Ramirez, Tara Strong, Matthew Mercer, Vanessa Williams


Entity – Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt!

3. Entity – Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt! (1982)

Bei wem? Koch Media Als was? DVD, Blu-ray Wann? 12.04.2018  

Worum geht’s? Die alleinerziehende Mutter Carla wird eines Nachts von einem unsichtbaren Wesen vergewaltigt. Natürlich glaubt der Frau erstmal niemand, aber als sich die Angriffe häufen, kümmert sich ein Team von Wissenschaftlern um den Spuk…

Prognose: Der kleine, bitterbitterböse Bruder des in etwa zeitgleich erschienen Hooper-/Spielberg-Heulers „Poltergeist“. „The Entity“ (wer sich den 12 km langen deutschen  Zusatztitel ausgedacht hat, sollte dringend auch mal von einem unsichtbaren Wesen heimgesucht werden) ist ein vom leider viel zu wenig beachtenden Sidney J. Furie absolut kompetent umgesetzter, spannender, gnadenloser Schocker mit exzellenten Tricks, die auch heutzutage noch locker und lässig die Gurken aus dem Glas hauen. Erwachsenen-Horror, wie er heute leider kaum noch gemacht wird. Ein Superfilm mit einem Ende,  von dem man noch seinen Enkeln erzählen wird. War vormals von der 20th Century Fox auf DVD zu haben, nun ist Koch Media mit DVD und Blu-ray am Start. Sollte man nicht nur mal gesehen haben, sollte schlichtweg in jeder gut sortierten Filmsammlung stehen.

The Entity – Es gibt kein Entrinnen, vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt! • USA 1982 • Regie: Sidney J. Furie • Darsteller: Barbara Hershey, Ron Silver, David Labiosa, George Coe, Margaret Blye, Jacqueline Brookes, Richard Brestoff, Michael Alldredge, Raymond Singer


The Virgin Psychics

4.The Virgin Psychics (2015)

Bei wem? eye see movies / AV-Visionen Als was? DVD, Blu-ray Wann? 13.04.2018 

Worum geht’s? Der bei den Mädels bisher erfolglose Yoshiro Kamogawa entdeckt beim Frühstück, dass er die Gedanken seiner Eltern lesen kann. Aber auch andere Jungfrauen haben plötzlich übernatürliche Fähigkeiten entwickelt: Yosuke teleportiert sich nackt in die Umkleidekabine der Mädchen, Cafébesitzer Teru kann seine Sexmagazine durch die Luft wirbeln lassen und Naoya durch alle Hüllen schauen. Schuld ist eine kosmische Strahlung aus dem All. Außer den genannten wurden noch weitere verwandelt, allerdings haben nicht alle Gutes im Sinn und so treten die „Virgin Psychics“ an, um die Stadt vor finsteren Mächten zu retten…

Prognose: Schwierig. Bei Shion Sono handelt es sich völlig zu Recht um eines der größten Aushängeschilder des modernen japanischen Kinos, wer „Love Exposure“ (2008) nicht gesehen hat, hat gar nichts gesehen. Ob diese Manga-Verfilmung allerdings zündet, ist fraglich, bisherige Stimmen schwanken zwischen „ok“ und „geht gar nicht“, Übereinstimmung gibt’s nur in einem Punkt: Angesichts des schlüpfrigen Inhalts ist der Film verblüffend klemmig. Fans des Regie-Maestros werden’s eh schauen, Neueinsteiger sollten erstmal die anderen Filme in den Player werfen.

The Virgin Psychics • Japan 2015 • Regie: Shion Sono • Darsteller: Shôta Sometani, Tokio Emoto, Motoki Fukami, Mizuki Hoshina, Rika Hoshina, Elaiza Ikeda, Anna Konno, Erina Mano


Lady Frankenstein

5. Lady Frankenstein (1971)

Bei wem? Anolis / Edition Hände weg! Als was? Mediabook (1 BD, 2 DVDs) Wann? 27.04.2018 

Worum geht’s? Die frischgebackene Medizin-Absolventin Tania Frankenstein steht ihrem vor kurzem von seiner erschaffenen Kreatur getöteten Papa in nichts nach und führt dessen Forschung mit Hilfe seines ehemaligen Assistenten Dr. Marshall fort. Allerdings verliebt sich Tania in den Doktor, das Problem ist nur, dass sie alte Männer nicht besonders sexy findet. Doch was der Papa schon konnte, kann der Spross schon lange: Die beiden töten den zurückgebliebenen, aber wesentlich knackigeren Hausdiener Thomas und verpflanzen Marshalls Gehirn in den begehrenswerten Körper. Währendessen stolpert immer noch Papas Experiment in der Gegend herum, tötet willkürlich Menschen, macht sich dann aber auf den Weg zum Schloss, das auch das Ziel einer Gruppe wütender Dorfbewohner ist, die dem Treiben endgültig ein Ende setzen wollen…

Prognose: Auch eher was für Fans, die aber werden’s lieben, denn „Lady Frankenstein“ hat alles, was der Fan italienischer Filme dieser Ära so mag: Einen abgehalfterten Altstar (Joseph Cotton), liebgewonnene, weil einfach so wahnsinnig prägnante und in gefühlt jeden Film mitmachende Nebendarsteller (Paul Muller, Herbert Fux – fun fact am Rande, beide zusammen bringen es auf insgesamt 513 (!) Rollen in Kino- und Fernsehproduktionen), eine dralle Maid (Rosalba Nelbi), atmosphärische Sets (gedreht wurde unter anderem auf Schloss Piccolomini in Balsorano), Gewalt, Sex und in den besten Momenten Gewalt und Sex. Das ist natürlich Exploitation in Reinkultur, funktioniert aber bestens und kommt darüber hinaus noch mit einem feministischen Touch daher. Mary Shelley wäre schockiert, insgeheim aber auch ein bisschen stolz! Das Mediabook hat’s in sich und ist pickepackvoll mit Extras (Audiokommentar mit Herbert Fux, nicht verwendetes TV-Intro, Werberatschläge, Herbert Fux zu Gast bei „Der Geheimnisvolle Filmclub Buio Omega“, ein 32seitiges Booklet… etc.) – wohl die definitive Edition des Films. Wer so was mag, muss kaufen!

Lady Frankenstein • Italien 1971 • Regie: Mel Welles • Darsteller: Joseph Cotten, Rosalba Nelbi, Paul Muller, Paul Whiteman, Herbert Fux, Renaté Kasche, Lorenzo Terzon


Black Mask

6. Black Mask (1996)

Bei wem? T.V.P. Als was? Mediabook (2 BDs, 2 DVDs) Wann? 30.04.2018 

Worum geht’s? Hongkongs Unterwelt ist in Angst: Ein Verbrecherkönig nach dem anderen muss bitter ins Gras beißen. Hinter den Anschlägen steckt ein Mann namens Shung, der mit Hilfe der letzten Mitglieder der 701 Squad – einem ehemaligen Versuchsprojekt der Armee mit dem Ziel eine Killer-Elite heranzuzüchten – die absolute Macht an sich reißen will. Doch ein geheimnisvoller, maskierter Superkämpfer eilt zur Hilfe….

Prognose: Wer mal sehen will, wie Big-Budget-Comic-Verfilmungen auch aussehen können, greift zu „Black Mask“, einem hyperkinetischen Martial-Arts-lastigen Superheldenfilm, der vor und hinter der Kamera die Crème de la Crème des Hongkonger Filmbusiness auffährt und allein schon in der formalen Gestaltung mehr Comic ist, als vieles, was uns in den letzten Jahren als Comicverfilmung verkauft wurde. „Black Mask“ bringt aber auch eine Eigenart des damaligen Hongkong-Kinos mit: Die so typische Verschmelzung von leichten Tönen mit harscher Gewalt dürfte vielleicht nicht jedem schmecken. Anderseits ist es aber auch gerade die ungezwungene, kantige Art, die diese Filme immer noch so ungemein sehenswert macht. Nach einer Reihe von viehisch geschnittenen Schmalspur-Veröffentlichungen gibt’s nun endlich was Definitives um die Ohren: Uncut und mit einem Stapel Extras. 

Black Mask • Hongkong 1996 • Regie: Daniel Lee • Darsteller: Jet Li, Lau Ching-Wan, Karen Mok,  Françoise Yip, Anthony Wong, Xiong Xin-Xin, Henry Fong, Roy Szeto

 … und was gibt’s im TV & Internet?

• Legion, Staffel 2 – ab 04.04.2018, Fox: Die zweite Staffel des herrlich abgedrehten, wunderbar fantasievollen  Spin-Offs der „X-Men“-Spielfilmreihe.

• Fear The Walking Dead, Staffel 4 – ab 16.04.2018, Amazon-Prime: Der öde Ableger einer öden Serien geht in die öde vierte Runde.

• Guardians Of The Galaxy, Staffel 3 – ab 16.04.2018, Disney XD: Mit dem ganz okayen Trickfilm-Ableger der Kinofilme geht’s auch weiter.

• Hard Sun, Staffel 1 – ab 16.04.2018, ZDF: Pre-apokalyptische Thriller-Serie von „Luther“-Erfinder Neil Cross.

• Westworld, Staffel 2 – ab 23.04.2018, Sky Atlantic HD: Die Fortsetzung der Sci-Fi-Serie nach dem 70er-Jahre-Klassiker von Michael Crichton.

• Happy!, Staffel 1 – ab 26.04.2018, Netflix: Surreale Noir-Thriller-Comedy nach dem gleichnamigen Comic von Autorenpapst Grant Morrison.

• 3%, Staffel 2 – ab 27.04.2018, Netflix: Mit dem brasilianische Sci-Fi-Geheimtip geht’s auch weiter, der pompöse Trailer verspricht ein deutlich höheres Budget.

• The Crossing, Staffel 1 – ab 27.04.2018, Amazon Prime: Neue Serie mit Steve Zahn über Kriegsflüchtlinge aus der Zukunft, die in der heutigen Zeit Asyl in einer Kleinstadt suchen.

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