Kein Batman ist eine Insel

Comicläden haben wieder geöffnet, dort erstanden werden können im Juli ein neuer Band aus Frank Millers Batman-Universum um „Die Rückkehr des Dunklen Ritters“, eine feministische Interpretation von „Die Insel des Dr. Moreau“ nach H. G. Wells, ein niedlicher Alienfuchs und Hellboys Missionen aus 1956.

Batman: Das goldene Kind

Panini, Hardcover, 60 S.

Mit „Die Rückkehr des Dunklen Ritter“ veränderte Frank Miller 1986 die Wahrnehmung und Erscheinung von Batman für immer. Die Sequels und Prequels, die danach kamen, waren durchwachsen. „Das goldene Kind“, die neueste Fortsetzung, ist inhaltlich eine knallige Satire und unter diesem Gesichtspunkt typisch Miller. Batmans Protegé Carrie und die mächtigen Kinder von Superman und Wonder Woman kämpfen gegen den Joker, Darkseid und den Zeitgeist der Ära Trump. Das eigentliche Highlight des Bandes sind die staunenswerten Zeichnungen und Seiten von Rafael Grampa.

Hellboy und die B.U.A.P. 1956

Cross Cult, Hardcover, 144 S.

Die Autoren Mike Mignola und Christ Roberson nutzten die Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin für neue große und kleine Storys aus dem Hellboykosmos. Im neuesten Band treten die Zeichner Mike Norton, Michael Avon Oeming, Yishan Li und Paul Grist an für Geschichten über die Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen, Hellboy und Lobster Johnson. Diesmal auf dem Programm: russische Geheimpläne, okkulte Naziwaffen und ein höllisches Mexikoabenteuer.

Die Insel des Dr. Moreau

Panini, Hardcover, 108 S.

Ted Adams, Autor und Verleger des US-Comicverlags IDW, und Zeichner Gabriel Rodriguez, Zeichner von Joe Hills (im Shop) „Locke & Key“-Comics, adaptieren den Klassiker „Die Insel des Dr. Moreau“ von H. G. Wells, der heute noch aktueller ist als im viktorianischen Zeitalter. Die Zeichnungen von Rodriguez sind sowieso über jeden Zweifel erhaben, zusätzlich relevant wird diese Comicneufassung dadurch, dass aus Edward Prendick nun modern und feministisch Ellie Prendick wird.

Jamie Hewlett – 40th Anniversary Edition

Taschen, Hardcover, 512 S.

Anderthalb Kilo hat diese Neuausgabe von Jamie Hewletts erster Monografie, die laut Verlag ungefähr 30 neue Arbeiten enthält. Die Ausgabe zum Jubiläum von Taschen ist aber auch kompakter, sprich: kleiner. Die Bilder des preisgekrönten Designers, Filmemachers, zeichnenden Vaters der postapokalyptischen Antiheldin Punk Girl und nicht zuletzt des Mitbegründers der Cartoonband Gorillaz sind allerdings nach wie vor ein Blickfang.

Spider-Man: Werwolf-Wahnsinn

Panini, Softcover, 108 S.

Dieser Band mit Spider-Man entstand nach dem Round Robin-Prinzip. Das heißt, dass verschiedene Kreativteams die Kapitel ohne Absprache fortsetzten und einander mit fiesen Cliffhangern hängen ließen. Darauf eingelassen haben sich Jonathan Hickman, Gerry Duggan, Kelly Thompson, Nick Spencer, Jason Aaron, Chris Bachalo, Mike Allred, Mark Bagley und andere, dabei herausgekommen ist eine verrückte Story mit Spidey, Nick Fury, einer Raumstation und Werwölfen.

Cinema Purgatorio präsentiert: Modded

Dantes Verlag, Softcover, 184 S.

Dieser Beitrag zu Alan Moores Comicanthologie „Cinema Purgatorio“ stammt von Kieron Gillen („Star Wars“, „Thor“), Ignacio Calero und Nahuel Lopez. Der Verlag selbst beschreibt ihn eigentlich am schönsten, nämlich als Mischung aus „zwei Teile Pokémon, ein Teil Final Fantasy, fünfeinhalb Teile Mad Max, mit einem Schuss Alice in Wonderland und Lilo & Stitch“. Unterm Strich geht es um Modder und Mutanten auf der postapokalyptischen Bühne.

Marvel Must-Have: Wolverine – Old Man Logan

Panini, Hardcover, 236 S.

Dass Panini schon wieder „Old Man Logan“ von Miller und McNiven auflegt, wäre nicht der Rede wert. Wer den postapokalyptischen Marvelwestern noch nicht kennt, macht damit allerdings auch nichts falsch. Erwähnenswert wird diese Neuausgabe deshalb, weil sie die Reihe „Marvel Must-Have“ startet, in der moderne Superheldenklassiker als Hardcover mit exklusivem Bonusmaterial neu aufgelegt werden. Zum Auftakt gibt es vier Bände in einem Monat, danach immer zwei.

Welten des Schreckens #10: SCI-FI

Weissblech, Paperback, 68 S.

Seit Jahren steht Levin Kurios kleiner Weissblech Verlag für feinsten Comictrash aus Deutschland und das Comicgegenstück zum guten alten B-Movie. In diesem Sonderheft der Weissblech-Anthologiereihe „Welten des Schreckens“ gibt es SciFi von Eckart Breitschuh, Martin Hager, Levin Kurio, Marte Kurio, The LEP, Florian Meusel und Michael Wittmann.

Lisa und Lio: Das Mädchen und der Alien-Fuchs

Panini, Hardcover, 64 S.

Nach „Schattenspringer“ und „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“, ihren autobiografisch geprägten, lesenswerten Comics über Autismus, legt die Künstlerin Daniela Schreiter eine neue Geschichte vor. „Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs“ ist ein niedliches Abenteuer über ein Mädchen und ein Wesen aus dem All, das auf der Erde zurückgelassen wurde.

Infidel

Splitter, Hardcover, 168 S.

In ihrem abgeschlossenen Comicband „Infidel“ bieten Pornsak Pichetshote („Dr. Strange Annual“) und Zeichner Aaron Campbell („Hellblazer“) eine Spukhausgeschichte für das 21. Jahrhundert. Im Zentrum ihres Horrorhauses steht etwas Böses, das sich von Fremdenhass und Rassismus nährt. Eine in vielerlei Hinsicht moderne Horrorgeschichte aus dem Bereich des Creatorowned Comics.

Batman: Die Jagd des Dunklen Ritters

Panini, Softcover, 180 S.

Batman: Kreatur der Nacht

Panini, Softcover, 220 S.

Wir haben mit Batman angefangen, wir hören mit Batman auf. „Die Jagd des Dunklen Ritters“ von Brian M. Bendis und Nick Derrington stützt die alte Weisheit, dass das Beste zum Schluss kommt. Im unterhaltsamsten und buntesten Batmancomic des Jahres schicken sie den Gothamer Ritter in einem Pulpabenteuer, das an die 60er und 70er erinnert, durch Zeit und Raum. Ein einziger Batmanspaß. Deutlich anspruchsvoller ist der ebensolche Einzelband „Kreatur der Nacht“ von Kurt Busiek und John Paul Leon. In der Welt ihres Metawerks gibt es keine Superhelden, dafür wird der Batmanfan Bruce Wainwright nach der Ermordung seiner Eltern von einer finsteren Kreatur beschützt.