Kammerflimmern: „Afronauts“, „Turbine“, Lissie & Flatbush Zombies

• Frances Bodomos „Afronauts“ entstand bereits 2014 und ist ein Seherlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Der gut 13-minütige Schwarzweißfilm entführt einen in die 1960er, als im neu gegründeten Staat Sambia der Lehrer Edward Festus Mukuka Nkoloso die staatliche zambische Akademie für Wissenschaft, Weltraumforschung und Astronomie gründete, um in Konkurrenz zu den Weltraumprogrammen der USA und der UdSSR einen Afrikaner ins All zu schießen. Die United Nations verweigerten den Antrag Mukukas auf finanzielle Hilfe, und eine der Astronautinnen, ein minderjähriges Mädchen, wurde schwanger und musste aus dem Projekt aussteigen, das immer mehr Traum als Technik war. Bodomos Film ist eine fiktionalisierte Version dieser Ereignisse, eine fast gespenstische Angelegenheit. Herausragend.

• „Turbine“ von Alex Boya ist ein 8-minütiger kafkaesker Trip über einen Kampfpiloten, der mit seinem Flugzeug ins Fenster seiner Wohnung kracht. Als seine Frau kommt, stellt sie fest, dass der Kopf ihres Mannes zur Turbine geworden ist und er den Deckenventilator interessanter findet als sie. Was tun?

• Martha Wainwrights Song „Bloody Mother Fucking Asshole“ ist schon wegen des Titels unwiderstehlich, aber wenn er dann auch noch von Lissie gecovert wird, passiert etwas ganz Besonders. Dazu haben Talain & Natalia Molina ein wunderbares Video gemacht, das den Song tranzendiert und eine ganz neue Bedeutung gibt. Es ist eine Art Rücksturz aus dem All zur Erde, ziemlich atemberaubend.

• Das Hip-Hop-Trio Flatbush Zombies hat für „Afterlife“ ein spektakuläres Video hergestellt, das Arnaud Bresson inszeniert hat. Ich sag da jetzt gar nichts zu, das muss man sich einfach mal ansehen. Da steht einem der Mund offen, versprochen!

Bild oben aus „Afronauts“ von Frances Bodomo.