23. September 2021 1 Likes

Daniel Keyes Revisited

„Monsters Inside: Die 24 Gesichter des Billy Milligan“ bei Netflix

Lesezeit: 2 min.

„Blumen für Algernon“ von Daniel Keyes (1927-2014) ist einer der großen, unantastbaren Klassiker des Genres, egal ob als Kurzgeschichte (1959) oder in der ausgedehnten Romanfassung (1966). Weitere bekannte Bücher von Keyes sind „Kontakt Radioaktiv“ (The Touch, 1968), „Die fünfte Sally“ (The Fifth Sally, 1980) und vor allem der faszinierende Tatsachenroman „Die Leben des Billy Millligan“ (The Minds Of Billy Milligan, 1981), in dem Keyes über einen Straftäter mit multipler Persönlichkeit schrieb.

„Die Leben des Billy Millligan“ wurde in Deutschland zweimal veröffentlicht, erst als Heyne-Sachbuch mit dem Label „Wahre Verbrechen“, später in der Science-Fiction-Reihe, vermutlich schlicht, weil Keyes als SF-Autor bekannt war, vielleicht aber auch, weil der damalige Lektor Wolfgang Jeschke Keyes mochte. Und – das darf man schon sagen – die Krankengeschichte des Vergewaltigers Milligan muss den Menschen, die davon in den späten 1970ern hörten, wie reinste SF erschienen sein. Denn der zog sich bei seiner Verteidigung darauf zurück, dass nicht er die Taten begangen habe, sondern eine der zahlreichen anderen Persönlichkeiten, mit denen er sich seinen Kopf teilte. Psychologen kamen ebenfalls zu dieser Diagnose, weshalb Milligan nicht im Gefängnis, sondern in psychiatrischen Kliniken landete. Dort konnten die Ärzte 24 (!) Persönlichkeiten in Milligans Geist unterscheiden

Keyes‘ Tatsachenroman wurde enorm erfolgreich, und seit Jahren wird an einer Verfilmung gebastelt, zuletzt hieß es, dass Apple ihn unter dem Titel „The Crowded Room“ mit Tom Holland adaptieren will.

Dem zuvor kommt nun Netflix. Dort ist nämlich ab sofort die vierteilige True-Crime-Dokureihe „Monsters Inside: Die 24 Gesichter des Billy Milligan“ zu bestaunen, die Action-Spezialist Olivier Megaton für den Streamer angefertigt hat. Die bezieht sich nicht offiziell auf Keyes, ist aber bestimmt einen Blick wert.

Große Abb. oben: Netflix.

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