11. Januar 2022

„The Gunk“: Schrottsammeln auf Schleimplanet

Der erste 3D-Action-Adventure der „Steamworld“-Macher im Test

Lesezeit: 3 min.

Sich virtuell auf fremden Sternen herumtreiben, um dort mehr oder minder wertvolle Ressourcen zu sammeln und dabei spannende Abenteuer zu erleben, liegt als Formel für schmissige Sci-Fi-Spiele nach wie vor im Trend. Das bestätigt auch The Gunk von Image & Form, das letzten Dezember Microsoft-exklusiv digital für beide Konsolengenerationen (also Xbox Series X und Xbox One) sowie PC erschienen ist. Die schwedischen Entwickler könnten zumindest Insidern bekannt sein. Immerhin zeichnen Image & Form für die erfolgreiche Steamworld-Reihe verantwortlich. Die unterhält Freunde designtechnisch simpler, aber spielerisch gepflegter Metroidvania- bzw. 2D-Plattform-Ableger mit Steampunk-Einfluss seit Jahren auf diversen Plattformen und kann sogar Ausflüge ins Rundentaktik- und Rollenspielfach vorweisen.

Nun haben sich die offensichtlich genreflexiblen Schweden an ihr erstes 3D-Projekt gewagt, in dem wir die sympathischen Schrottsammlerinnen Becks und Rani kennenlernen. Deren Job ist es, Planeten nach noch brauchbaren Energieressourcen und anderweitigen Teilen abzugrasen. Als sie eines Tages auf einem besonders öden, offenbar verlassenen Stern landen, sieht es dank einer äußerst schleimigen, unerwartet zähen Masse danach aus, als würden die beiden hier nicht fündig. Doch falsch gedacht. Vielmehr verbirgt sich hinter der schwarz-roten Flüssigkeit, die tatsächlich The Gunk genannt wird und somit dem Spiel seinen Namen verpasst, ein Geheimnis, dem Becks und Rani auf die Schliche kommen wollen – Begegnungen mit Planetenbewohnern, eine alte Alienkultur und eine immer heldenhaftere Rettung inklusive.

Wir übernehmen über die gesamte Spielzeit die Kontrolle über Rani, während Becks lieber im Basecamp verbleibt und mit uns über Funk kommuniziert. Die stets nett geschriebenen und sehr solide vertonten Dialoge (Englisch mit deutschen Untertiteln) zeugen von der Kompetenz der Macher, die sehr unterschiedlichen Positionen des Heldinnenteams unterhaltsam über die gesamte Story zu strecken und insgesamt eine zwar recht vorhersehbare, aber letztlich ausreichend spannungsgeladene Handlung zu entfalten. Die umfasst allerdings nur 5 bis maximal 6 Stunden, sodass wir uns leider viel zu schnell wieder von dem gerne auch mal zankenden Duo verabschieden müssen.

Bis dahin erleben wir aber eine Planetentour, in der wir uns hauptsächlich mit der Beseitigung des titelgebenden Schleims beschäftigen. Dank Ranis praktischer Armprothese können wir wie mit einem Staubsauger ohne Fülllimit den Schleim von Oberflächen entfernen und so den Gebieten buchstäblich zu neuem Glanz verhelfen. Haben wir ein Gebiet komplett befreit, erwacht die Natur und belohnt uns u.a. mit neuen Wegen und Ressourcen, wozu etwa Samen gehören, mit denen sich Pflanzen als praktische Sprunghilfen aus dem Boden zaubern lassen.

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Zusätzlich lassen sich so sogar einige optionale Gebiete erschließen, was wiederum weitere Ressourcen einbringt, die wir an unserem Schiff für kleinere Upgrades wie eine Stärkung unseres Saugers oder einen Blaster eintauschen können. Was nun nach reiner Saug- und Sucharbeit klingt, erhält durch die Gefechte gegen leider viel zu wenig Gegnertypen zumindest etwas weitere Würze. Die Aliens, die beispielsweise einfach auf uns losstürmen oder explodierende Geschosse abfeuern, sind aber keine wirkliche Herausforderung und überhaupt ist The Gunk in Sachen Action aufgrund seines geringen Schwierigkeitsgrades eher ein Spaziergang. Ausgenommen davon sind einige etwas kniffligere Sprungpassagen mit teils beweglichen Plattformen und Seilen, wobei die sehr präzise Steuerung wie auch die bis auf ganz wenige Momente sehr solide Kameraarbeit dazu beitragen, nie Frust aufkommen zu lassen.

Ebenfalls positiv fällt die grafische Präsentation der Spielwelt auf. Speziell der sehr bunte Look mitsamt vieler schicker Lichteffekte weiß zu gefallen und von Bugs war in unserem Testlauf nichts zu merken (wir spielten auf PC). Nur die Animationen der Figuren hätten gern einen weniger hölzernen Auftritt verdient gehabt, aber das ist in Anbetracht des Gesamteindrucks leicht verschmerzbar. Passende Musik plus Soundeffekte runden das eben leider recht kurze, aktuell für rund 25 Euro erhältliche Erlebnis ab.

Fazit

Angenehm spielbarer Planetentrip mit Saugmechanik, der mit etwas mehr Umfang und Budget mehr als nur ein gutes Häppchen für zwischendurch hätte werden können.

The Gunk • Image & Form • Action-Adventure • Xbox Series X/Xbox One/PC

Abb. © Thunderful

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