20. Mai 2013

One Man Show

„Lockout“ – Knackis im All

Lesezeit: 2 min.

Es grenzt an ein Wunder, dass sich John Carpenter für dieses verkappte Escape from New York (Die Klapperschlange)-Remake keinen Credit vor Gericht erstritten hat, denn die Ähnlichkeiten zu seinem stilbildenden Klassiker aus dem Jahre 1981 sind größer als die Unterschiede. Aber wahrscheinlich ist der Mann mittlerweile so »mellow«, dass ihn das überhaupt nicht mehr tangiert, und wenn, dann nimmt er es wohl schlicht als Kompliment wahr. Was auch gar nicht so falsch ist. Zwar kann es der wandlungsfähige Guy Pearce dann doch nicht ganz mit Kurt Russell aufnehmen, aber unterm Strich funktioniert diese Snake-Plissken-Hommage im Weltall vorzüglich.

Hier also muss der (natürlich zu Unrecht) verurteilte Mörder Snow die Tochter des Präsidenten aus einem Knast im All befreien, der von den Häftlingen übernommen wurde. Emilie (Maggie Grace) war in heiliger Mission dort, denn sie wollte die bizarren Haftumstände unter die Lupe nehmen. Nun muss sie feststellen, dass die Knackis doch verdammt böse sind und die hübsche Präsi-Tochter gern als Geisel benutzen. Auftritt Snow, der nun mit ein paar Waffen und unzähligen One-Linern die Station stürmt und das tut, was ein Macho alter Schule eben so macht: Böse umlegen und die Schöne herablassend durch die Gegend schleifen.

Das ist gnädig kurz, im Finale sogar so kurz, dass man fast meint, trotz des Krawalls kurz eingenickt zu sein, aber im Prinzip ist das angesichts der mittlerweile handelsüblichen 40-Minuten-Showdowns sogar erfrischend. Die Action-Fließbandfabrik Luc Bessons jedenfalls beweist einmal mehr, dass man ihr in Sachen B-Movie-Charme kaum etwas vormachen kann. Gesehen, genossen, vergessen. Es gibt Schlimmeres.

Lockout • Frankreich 2012 · Regie: Saint & Mather · Darsteller: Guy Pearce, Maggie Grace, Peter Stormare

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