29. Juni 2014 2 Likes 2

Der Zombie, an und für sich

Wie sich die US-Armee auf den Ernstfall mit Untoten vorbereitet

Lesezeit: 3 min.

Die Zombie-Apokalypse steht uns, glaubt man den unzähligen Romanen und TV-Serien á la The Walking Dead (im Shop), kurz bevor. Angenommen, es wäre so – wie würden wir eigentlich ernsthaft damit umgehen? Eine interessante Frage.

Das amerikanische Militär lässt angehende Führungskräfte seit 2011 im Planspiel „CONPLAN 8888“ einen Abwehrplan gegen Zombies entwickeln – und erntete damit zuletzt hämische Reaktionen. Damit sind die Militärs allerdings nicht alleine: das CDC gab einen informativen Comic heraus, wie sich der Einzelne bestens auf den Fall der Fälle vorbereiten könne. Was ist also dran und drin im Apokalypsenplanspiel?

Die erste Lektion der Strategen lautet: Kenne deinen Feind! Deswegen teilen die US-Strategen die potenziellen Feinde drei Klassen ein, die sich wiederum in acht Grundtypen unterteilen.

Klasse 1 umfasst die Sorte Untoten, die auf natürlichem Wege entstehen:

  • Pathogene Zombies (PZ), die durch ein Virus entstehen
  • Radioaktive Zombies (RZ)
  • Space Zombies (SZ) kommen entweder aus dem Weltall oder entstehen durch eine aus dem All stammende Kontamination der Erde
  • diejenigen, die durch Parasitenbefall zu Zombies werden (SIZ = Symbiont-Induced Zombies)

Die zweite Klasse ist von Menschen erzeugt und gezielt entwickelt worden. Dazu gehören:

  • Waffen-Zombies (WZ), die durch gezielte Genmanipulation zu einer Art Massenvernichtungswaffe herangezüchtet wurden, und
  • aufgrund von Schwarzer Magie ins Leben zurückgeholte Tote (EMZ = Evil Magic Zombies).

Klasse drei beinhaltet die sogenannten „Chicken Zombies“, die für Menschen ungefährlich sind (und deren Bekämpfung in den Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums fällt) und die Vegetarischen Zombies, die alles pflanzliche Leben vertilgen und so eine indirekte Bedrohung für die Menschheit sind.

Unabhängig davon, von welcher Sorte Zombies man angegriffen wird, sieht CONPLAN 8888 einen fünfstufigen Verteidigungsplan vor, der mit präventivem Zombie-Aufklärungstraining beginnt. Im Falle eines Ausbruchs würden alle Angehörigen der Streitkräfte zu ihren Einsatzbasen beordert, die daraufhin befestigt werden müssen. Die Kommandobasen sollten sich mindestens 30 Tage lang von der Außenwelt abschotten, während Kampftruppen sich der Zombies annehmen und ihre Zufluchtsstätten vernichten. Auch der Feindkontakt ist klar geregelt: die einzig bekannte Möglichkeit, einen Zombie zu töten, besteht in einem Schuss in den Kopf sowie anschließendem Verbrennen des Kadavers. Ausnahme hierbei sind die EMZs, doch im Falle eines Angriffs durch Magische Untote sei ohnehin das Priesterkorps der US-Streitkräfte zuständig. Sogar der Einsatz von Nuklearraketen wird in CONPLAN 8888 nicht ausgeschlossen. Schließlich soll im letzten Schritt die zivile Ordnung wieder hergestellt und Erfahrungsberichte abgefasst werden.

Zombies

Kenne deinen Zombie

Allerdings, so wird in CONPLAN 8888 ernüchternd festgestellt, sind die US-Bodentruppen derzeit nicht für eine Zombieapokalypse vorbereitet: Sowohl Befestigungsmaterialen als auch Vorräte sowie Schutzausrüstungen und geeignete Zombie-Abwehr-Waffen (z.B. Antipersonenminen) seien nicht immer in ausreichenden Mengen verfügbar. Einzig die Offutt Air Force Base habe, neben Hawaii und Guam, gute Chancen, nicht in den ersten Tagen der Apokalypse überrannt zu werden.

Auch ein Blick auf die rechtliche Lage zeigt, wie wenig die Menschheit auf die Untoten vorbereitet ist: Die internationale Gesetzgebung regelt zwar das Kriegsrecht für den Fall, dass Menschen und Tiere in Kampfhandlungen involviert sind. Post-vitale Gegner, deren Ziel es ist, möglichst viele gesunde Menschen zu infizieren, werden dabei noch nicht berücksichtigt (ähnlich verhält es sich, nebenbei bemerkt, für den Fall eines Angriffs durch Cyborgs oder einer Künstlichen Intelligenz; auch hier bewegt man sich in einer rechtlichen Grauzone).

Da die Wissenschaft kaum Daten über Zombies, Zombieviren oder gar Bedrohungen aus dem Weltall, die zu einer Zombiefizierung der Menschheit führen könnten, bereithält, wird explizit geraten, sich an populärkulturellen Werken der Science Fiction zu orientieren, um einen Eindruck von den Auswirkungen der Apokalypse und mögliche Anti-Zombie-Strategien zu bekommen. Anhand der dort geschilderten Ereignisse ließen sich Worst-case-Szenarien erstellen, die im Ernstfall zur Anwendung gebracht werden könnten. Wir helfen gerne weiter: Zum einen mit dieser anschaulichen Klassifizierungshilfe, zum anderen mit aussagekräftiger Fachliteratur in unserem Shop.

Kommentare

Bild des Benutzers Shrike

Mensch, das müsst Ihr den Leuten an der Spitze der Weltregierungen sagen. Nehmt die Verteidigungsminister in Eueren Verteiler auf (in meinem ist leider keine entsprechende Adresse drin, sonst hätt ich das schon gemacht).
Ran an die hohen Militärs und rein in die Ausschüsse und an die Runden Tische.
Dort ist Bedarf - oder sollen wir doch lieber eine schlagkräftige Truppe aus den SF-Lesern bilden (ich denke grade an Herrn Hansen aus dem letzten Kammerflimmern). Da muss man doch was tun!

Bild des Benutzers Elisabeth Bösl

Nachdem der Deutsche Schützenbund e.V. mit 1 372 418 Mitgliedern (davon 469 562 in Bayern - Stand: 2012) die drittgrößte Armee nach Truppenstärke ist, würde ich sagen, die Militärs brauchen wir nicht unbedingt ...

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