18. Juli 2014 1 Likes 1

Dietmar Schönherr (1926-2014)

Zum Tod von Major Cliff Allister McLane

Lesezeit: 2 min.

Heute starb der österreichische Schauspieler und Moderator Dietmar Schönherr im Alter von 88 Jahren in seiner Wahlheimat Ibiza. In den 1960er-Jahren wurde er mit seiner Rolle als Cliff Allister McLane, Kommandant des schnellen Raumkreuzers Orion aus der ersten deutschen SF-Serie „Raumpatrouille Orion“, bekannt.

Schönherr wurde 1926 in Innsbruck als Sohn eines Generals geboren, der nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland in die Wehrmacht wechseln musste. 1938 zog die Familie nach Potsdam, wo Schönherr als Abiturient von Filmregisseur Alfred Weidemann entdeckt wurde. Er bot ihm die Hauptrolle in dem Ufa-Film „Junge Adler“ an, die Schönherr, der eigentlich zum Militär wollte, erst annahm, als er erfuhr, dass seine Gage das Jahresgehalt seines Vaters überstieg. Damit war der Grundstein zu einer sehr erfolgreichen Karriere gelegt, in deren Verlauf Schönherr nicht nur in TV-Produktionen wie „Tatort“ oder „Ein Fall für zwei“, sondern auch am Theater auftrat. Er wirkte insgesamt in über 100 Film- und Theaterproduktionen mit, unter anderem moderierte er von 1969 bis 1972 die ungemein populäre Quiz-Sendung „Wünsch dir was“ zusammen mit seiner Frau Vivi Bach, und ab 1973 die erste Talkshow im Deutschen Fernsehen, „Je später der Abend“. Berühmt wurde er allerdings in der Rolle des Raumschiffkommandanten der Orion in der siebenteiligen TV-Serie „Raumpatrouille Orion“ (alternativ: „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“), die 1966 erstmals ausgestrahlt wurde und schnell Kultstatus erlangt hat (man denke nur an das berühmte Bügeleisen!). Darin schützt der mitunter obstinate Major Cliff Allister McLane, der nicht immer einer Meinung mit seinen Vorgesetzten ist, zusammen mit seiner Crew und der Sicherheitsoffizierin Tamara Jagellovsk die Erde vor der Bedrohung durch die außerirdischen Frogs.

Auch im realen Leben war Schönherr, wie sein TV-Alter-Ego, nicht immer angepasst: Er war Friedensaktivist, blockierte angesichts der NATO-Aufrüstung der 1980er-Jahre 1983 den amerikanischen Raketenstützpunkt in Mutlangen und bezeichnete Ronald Reagan öffentlich als „Verbrecher“. Sein humanitäres Engagement macht einen großen Teil seines Vermächtnisses aus: Auf einer Reise nach Mittelamerika sah er das Elend der Menschen, die dort leben, und beschloss zu helfen. Er gründete 1985, zusammen mit dem Schriftsteller Ernesto Cardenal die Stiftung „Casa de los Tres Mundos“ (Das Haus der drei Welten) in Nicaragua. Bis zu seinem Tod engagierte er sich für unterschiedliche Hilfsprojekte. 

Kommentare

Bild des Benutzers Shrike

Ich war 9 und ich war dabei, als die Frogs zum ersten Mal über den Bildschirm (buchstäblich) flimmerten. Das kalte Grausen hatte mich gepackt. Vergesse ich nie.
Servus Dietmar Schönherr.

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