Final Ecstasy
Wie Final Fantasy XV zur Franchise innerhalb der Franchise wird
Die Zeiten, in denen Final Fantasy nicht nur zu obersten Riege der japanischen Rollenspiele zählte, sondern sogar die unangefochtene Spitze des Genres darstellte, sind ja mittlerweile schon lange vorbei. Für viele ist die einst so prestigeträchtige Serie zu einer konstanten Enttäuschung geworden, die verzweifelt versucht, an alte und glorreichere Zeiten anzuknüpfen, in denen der eigene Name noch als System-Seller fungierte. Nach der äußerst zwiespältig aufgenommen XIII-Trilogie ist sich Entwickler Square Enix mehr als bewusst, dass vom neuesten Teil Wohl und Wehe der gesamten Franchise abhängtt. Deshalb lässt sich die japanische Spieleschmiede auch nicht lumpen und hat eine Marketing-Kampagne aufgefahren, die einem Hören und Sehen vergehen lässt.
Das Konzept hinter der Publicity um Final Fantasy XV scheint dabei zu sein, das Spiel zu einer regelrechten Franchise innerhalb der Franchise auszubauen. Weshalb bereits vor dem eigentlichen Spiel allerlei Spin-Offs, Merchandise-Kram und Kuriositäten erscheinen. So wirbt man nicht nur mit neuem Trailer-Material, sondern auch mit der Mitarbeit von Florence + the Machine für den Titel-Track, einem - in Zusammenarbeit mit Audi - eigens für die Promotion des Spiels hergestellten Auto-Modell, einem für Smartphones entwickelten Flipper-Game, einer neuen Demo für PS4 und Xbox One, und so weiter…
Der Reigen an Werbe-Mitteln, den Square Enix für sein neustes Baby auffährt, ist wirklich beispiellos. Zwei der größten Highlights dürften aber zweifellos die Ankündigung einer eigenen Anime-Serie und eines CGI-Films sein, für dessen Lokalisierung man sich bereits solche schauspielerischen Schwergewichte wie Lena Headey (The Purge, 300), Aaron Paul (Breaking Bad) oder Sean Bean (Game of Thrones, Herr der Ringe) gesichert hat. Dass ein Final Fantasy-Teil einen derartigen Rattenschwanz an Produkten nach sich zieht, ist das letzte Mal mit dem siebten Teil der Serie passiert, der von vielen auch heute noch als der heilige Gral betrachtet wird. Mit dem Unterschied, dass Final Fantasy VII erst lange Zeit nach seinem Erscheinen zu einer Franchise innerhalb der Franchise geworden ist. Mit dem 15. Teil versucht Square Enix nun, diesen Erfolg zu replizieren, geht dafür allerdings genau den umgekehrten Weg. Zuerst wird mit den Spin-Offs ein Hype generiert, dann wird das Spiel zum Erfolg. Wenn diese Rechnung nicht aufgeht, dann wird dies sicherlich den Anfang vom Ende für das Software-Haus bedeuten.
Bis zum 30. September ist es jedoch noch ein wenig hin, und bisher ist die Werbe-Taktik ja schon sehr gut aufgegangen. Das Einzige, was den Erfolg von Final Fantasy XV verhindern könnte, ist die Qualität des ganzen Spin-Off-Materials und natürlich des Spiels selbst. Dazu halten wir euch allerdings auf den Laufenden. Zu Anime, Film und dem Spiel selbst folgen in Kürze genauere Einblicke!
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