27. August 2016

TV-Tipp – Sonntag 28. August

„Tatort: HAL“ – In Stuttgart erwacht digitales Leben

Lesezeit: 2 min.

„Tatort“, schwieriges Feld. Heimatkrimis, gern konservativ und öde, viel zu oft entsetzlich „sozialkritisch“, manchmal etwas angestrengt witzig – und ab und an mal Spielwiese, etwa wenn Dominik Graf das deutsche Fernsehvolk vor den Kopf stoßen darf, weil ein Redakteur mal zeigen möchte, dass die öffentlich-rechtlichten Sender nicht nur „seicht und doof“ für vermeintliche Demenzpatienten in spe machen können.

Auch die Episode „HAL“ – ja, das spielt wirklich auf „2001“ an – ist so ein Ausnahme-Tatort und damit ein kleiner Aufreger, der die Republik für ein paar Minuten spalten wird. Denn der Fernsehfilm spielt in der nahen Zukunft und im Mittelpunkt steht die Künstliche Intelligenz Bluesky, die quasi in einen Mordfall verwickelt wird. Der Sender schreibt:

Im 19. Fall der Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare)  geht es um den Mord an Elena Stemmle, Schauspielschülerin mit Nebenjobs bei einem Online-Escortservice und bei der Softwarefirma Bluesky. Dort war sie Probandin für das gleichnamige Social-Analysis-Programm, dem ganzen Stolz von Geschäftsführerin Mea Welsch (Karoline Eichhorn) und Entwickler David Bogmann (Ken Duken).

Bluesky ist ein selbstlernendes Programm, das Big Data nutzt, um zukünftiges Gewaltverhalten zu prognostizieren. Während damit Verbrechen verhindert werden sollen, vermuten Lannert und Bootz bei David Bogmann vergangene Gewalttätigkeit. Denn auch die Polizei kann Daten korrelieren und die weisen im Fall Stemmle auf David Bogmann als wahrscheinlichen Täter hin.

Als ein Video im Netz auftaucht, das von Bogmanns IP-Adresse stammt und Elena Stemmles mutmaßlichen Tod zeigt, zieht sich die Schlinge um den Entwickler zu. Dabei hat der gerade ganz andere Sorgen, denn er fürchtet, dass Bluesky dabei ist, außer Kontrolle zu geraten.

Kameras und Sensoren erfassen uns, Daten werden zu Profilen zusammengefügt, Big Data ist nicht zuletzt eine gigantische Möglichkeit der Überwachung. Um die Logik der Datenauswertung bis hin zur Frage, wer eigentlich die Macht über unsere Daten und unser Leben hat, geht es Autor und Regisseur Niki Stein im neuen Tatort aus Stuttgart. Der »Tatort – HAL« spielt in der nahen Zukunft, die vielleicht schneller Gegenwart ist, als wir erwarten. Und zu der sich nicht nur die Stuttgarter Tatort-Kommissare verhalten müssen.

Und der Mörder ist…? Tjaaaaa, das wird nicht verraten, aber wir haben da eine Ahnung, gell?

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.