30. Juni 2021 2 Likes 1

„Godzilla vs. Kong“ - Kampf der Giganten

Ein bombastisches Monster-Spektakel

Lesezeit: 3 min.

Vor sieben Jahren drehten die Macher der wunderbar pointierten Parodie-Reihe Honest Trailers zum 2014er Godzilla-Remake einen Trailer, der mit den Zeilen begann: „Von den Machern der Rechte an Godzilla, King Kong und Pacific Rim, also bitte dreht ein Crossover, wo die sich alle bekämpfen und so …“ Und so ist es nun tatsächlich gekommen, auch wenn das Ergebnis ein klarer Fall von von: „Sei vorsichtig, was du dir wünscht“ geworden ist.

Denn „Godzilla vs. Kong“ ist genau das, was der Titel verspricht und der Honest Trailer sich gewünscht hat: Ein Kampf zwischen den Monstern Godzilla und King Kong, später dann ein Dreierfight mit einem Mechawesen, dazwischen ein paar Menschen, die vor allem überflüssig sind. Regie bei diesem Spektakel führte Adam Wingard, wobei sich angesichts der gut 110 Minuten kurzen (oder langen) Spieldauer, die fast vollständig mit Monsterkämpfen verbracht wird, doch die Frage stellt, was ein Regisseur bei einem CGI-Exzess wie diesem eigentlich macht?

Ja, es gibt so etwas wie eine Handlung, die sehr lose an den letzten amerikanischen Godzilla-Film von 2014 anschließt (bzw. an „Godzilla II: King of the Monsters“ und „Kong: Skull Island“), eigentlich aber auch nicht wirklich. Viel mehr als zu wissen, das King Kong auf seiner Insel lebt, Godzilla irgendwo im Meer herumlungert, sich die beiden Wesen dann in Hong Kong treffen, bzw. bekämpfen, was die Metropole in Schutt und Asche legt, ist nicht nötig. Nachdem die beiden Giganten die Stadt platt gemacht haben taucht irgendwie auch ein Mecha-Wesen auf, gegen das sich das Duo verbündet, was vor allem noch mehr Verwüstung anrichtet und, wenn man großzügig ist, den Weg zu einer Fortsetzung öffnet.


Das lebendigste Monster im ganzen Film. (Nein, nicht die Kleine.)

Nach gut einem Jahr der coronabedingten Kinopause war „Godzilla vs. Kong“ der erste große internationale Kinohit, wobei man nicht genau sagen kann, ob das nun für den Film oder gegen die Kinobesucher spricht. Als guten Film kann man Adam Wingards Film kaum bezeichnen, zu wirr ist die Handlung, zu egal ist alles andere als die eben schon im Titel angekündigten Kämpfe zwischen den Mega-Monstern. Die sind dann fraglos eindrucksvoll in Szene gesetzte, was schon auf einem 48 Zoll-TV gut aussieht, auf einer bombastischen Kino-Leinwand sicher noch mehr. Aber reicht das wirklich, um aus der Kinolethargie zu erwachen? Ja, Spektakel ist es, was wir im letzten Jahr sehnlichst vermisst haben, was auch die raffinierteste TV-Serie nicht ersetzen konnte. Aber muss es deswegen gleich das komplette Gegenteil sein? Ein Film, der praktisch völlig ohne Handlung und mehr als lose angedeutete Figuren auskommt, der nur auf seine spektakulären Kampfszenen zwischen den Mega-Monstern reduziert ist? Der King Kong im Gegensatz zum immer noch unerreichten Original von 1933 keinerlei Charakter zugesteht? Der nicht andeutet, welch Qual es für das Wesen sein muss, aus seiner Heimat losgerissen und in die Zivilisation verfrachtet zu werden, sich einer völlig neuen Welt zu stellen?

Die besten King-Kong- und Godzilla-Filme waren Filme, die von menschlicher Hubris erzählten, von Selbstüberschätzung und Anmaßung. In gewisser Weise tut dies auch dieser neue „Godzilla vs. Kong“ Film, nur anders als vermutlich intendiert, denn im Kern ist dieser letzte einer Reihe exzessiver Monsterfilme nur selbst ein Monster, ein Symbol für eine Form viriler Maskulinität, die am Anfang des 21 Jahrhundert nicht mehr wirklich zeitgemäß wirkt.

„Godzilla vs. Kong“ läuft ab 1. Juli im Kino

Godzilla vs. Kong • USA, Australien, Kanada, Indien 2021 • Regie: Adam Wingard • Darsteller: King Kong, Godzilla, ein Mechamonster, dazu ein paar menschliche Darsteller

Kommentare

Bild des Benutzers andreas10

,,Virile Maskulinität", langsam wird's lächerlich.

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