Refreshing Zelda
Das Action-Adventure „Hob“ hat definitiv Beachtung verdient
Es gibt Games, die einem oft genug erst viel zu spät oder auch gar nicht auffallen, obwohl genügend Anzeichen eigentlich für das Gegenteil sprechen müssten. So auch beim frisch für PC und PS4 veröffentlichten Action-Adventure Hob von den Torchlight-Machern aus dem Hause Runic Games. Denn obgleich es die Screenshots nicht sofort preisgeben, verbirgt sich hinter Hob unter dem Label eines kleineren Indie-Titels im Grunde ein fein modernisiertes Zelda.
Ähnlich wie das bereits mit bisher zwei Ablegern vor einigen Jahren leider nur mäßig erfolgreiche Darksiders, lässt Runic Games mit einer dezent actionreicheren Kampfmechanik inklusive etwas erwachsenerem Design (Stichwort blutendene Gegner) einen Helden durch eine relativ frei begehbare Fantasy-Welt streifen, in der neben der Feindbekämpfung vor allem Erkundung und Rätsel im Vordergrund stehen. Ähnlich wie im erst kürzlich erschienenen Adventure Rime setzt Hob stark auf eine eher undramatische Atmosphäre, die ihre Geschichte erst nach und nach entblättert und bei den Rätseln auf größere Umgebungen in Kombination mit komplexen Mechanikenen vertraut, ohne dabei allerdings den Anspruch an die Spieler zu übertreiben.
Unser mit zwei sehr unterschiedlich kräftigen Händen ausgestatteter Held muss sich daher bei den Rätseln ziehend, hüpfend und kombinierend durch allerlei Bauten auf einem mysteriösen Planeten knobeln, um ganze Areale im wahrsten Sinne aus der Taufe zu heben und so die Geheimnisse des Planeten zu lösen. Wir begegnen inerhalb der mehrstündigen Kampagne allerdings nicht nur vielen tierischen Feinden mit verschiedenen Angriffsmustern und Schwachpunkten, sondern auch beispielsweise freundlichen Kobolden, die auf unseren Beistand im Kampf um den Planeten angewiesen sind. Neben den verschiedenen Sprung-, Schlag- und Kletterkünsten, nutzt unser Avatar im Verlauf des Abenteuers immer mehr Gadgets wie Wurfhaken oder eine Warp-Funktion und gewinnt weitere Fähigkeiten dazu, um ganz wie in Zelda oder Darksiders auch Wege zu zuvor unerreichbaren Gebieten freischalten zu können.
Das Storytelling kommt dabei ganz ohne Dialoge aus, verzichtet aber spannenderweise sogar komplett auf Textinserts oder anderweitige Botschaften, so dass der subtilen Dramaturgie wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, als es das Design zumindest anfänglich vermuten lässt. Die Kampfmechanik gestaltet sich mit einfachen Kombos und geschicktem Ausweichen ebenso angenehm wie die Sprungpassagen, da die Entwickler speziell bei der Steuerung auf Eingängigkeit und gutes Handling geachtet haben. Auch technisch weiß die zwar nicht brillante, jedoch sauber gearbeitete und vor allem atmosphärisch stimmige Grafik zu überzeugen.
Fazit
Insgesamt überrascht es schon ein wenig, dass der neueste Streich von Runic Games trotz langer Entwicklungszeit, relativ prominentem Studio dahinter und einigen klangvollen Vergleichsreferenzen auch zuletzt kaum beachtet wurde. Doch die Qualitäten des Indie-Games als mehr als ordentlicher Mix aus Kämpfen, Erkunden, Rätseln und sich von dem angenehm präsentierten Fantasy-Setting unterhalten zu lassen, überzeugen bereits nach wenigen Minuten und sorgen gerade in Anbetracht des kleineren Preises dafür, dass Hob allen Fans der in diesem Artikel genannten (Action-)Adventure-Titel wärmstens ans Herz legen kann.
Hob • Runic Games • Action-Adventure
Abb. © Runic Games
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