7. April 2015 3 Likes

Einmal quer durchs Panel-Multiversum

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im April

Lesezeit: 5 min.

Kein Aprilscherz: Auch in diesem Monat gibt es wieder viele Comic-Novitäten für den SciFi-Fan. Die folgende Auswahl an Genre-Neuigkeiten mag dabei helfen, ein Standard-Osternest in letzter Sekunde noch zu etwas Besonderem zu machen, sei es nun mit einer märchenhaften Hommage an Jules Verne, einem Klotz von Band aus dem Hellboy-Universum, einer kanadischen Heldentruppe auf Mission im Weltall, der Adaption von Michael Moorcocks berühmtesten Helden Elric, einer neuen Thanos-Graphic-Novel vom kosmischen Altmeister Jim Starlin, dem Start eines Spider-Man-Epos im Marvel-Multiverse, oder einem französischen Panel-Update des Zombieklassikers „Die Nacht der lebenden Toten“.

 

Das Schloss in den Sternen Bd. 1: Das Geheimnis des Äthers

Splitter, Hardcover, 72 S.

Mit seiner interessanten, visuell überragenden Adaption der Nibelungen-Sage bewies der französische Comickünstler Alex Alice, dass er ordentlich erzählen und überdies unglaubliche Panels und Seiten erschaffen kann, deren Wirkung nachhallt. Unter dem Titel „Das Geheimnis des Äthers“ startet jetzt sein neuer Dreiteiler „Das Schloss in den Sternen“ auf Deutsch, eine märchenhafte, direkt kolorierte Jules-Verne-Hommage um Äther und Weltraumreisen per Heißluftballon, angesiedelt im Bayern des 19. Jahrhunderts.

 

New Avengers Sonderband 2

Panini, Paperback, 132 S.

Zusammen sind Iron Man, Mr. Fantastic, Black Bolt, Dr. Strange, Namor, Beast, Hulk und Black Panther die Illuminati, ein Geheimbund von Genies und Entscheidern im Hintergrund des Marvel-Universums. In diesem Band von „Avengers“- und „East of West“-Autor Jonathan Hickman nehmen bei einer weiteren Inkursion wieder zwei Parallelwelten denselben Raum im Multiverse ein, und die hadernden Illuminati müssen entscheiden, ob sie bereit sind, die Recken der Great Society anzugreifen und deren Heimatwelt zu vernichten, damit ihre eigene Erde weiterexistieren kann. Pikantes Detail für Fans: Die Great Society ist ein unverblümtes Abbild der Justice League von DC …

 

Geschichten aus dem Hellboy-Universum Bd. 4

Cross Cult, Hardcover, 620 S.

„B.U.A.P.“, das Team-Spin-Off zu Mike Mignolas „Hellboy“-Saga, läuft hierzulande nicht mehr gut genug, weshalb ein bis zwei dieser fetten Klötze im Jahr erscheinen. Im vierten Band mit über 600 Seiten und neuen Geschichten aus dem Hellboy-Universum, hat sich die gezeichnete Welt im Anschluss an die verheerenden Froschkriege in eine Hölle auf Erden verwandelt. Kann die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen zwischen Misstrauen, Verzweiflung, Hass, Monstern und Dämonen bestehen? Wie immer stark geschrieben von Mignola und John Arcudi und mit den genialen Zeichnungen von Guy Davis, Cameron Stewart, James Harren und anderen.

 

Justice League United Sonderband 1

Panini, Paperback, 124 S.

Zugegeben, der kanadische Superstar und Alleskönner Jeff Lemire hat für DC schon stärkere Comics geschrieben als in diesem Auftaktband zu einer Serie, die ursprünglich mal „Justice League Canada“ heißen sollte. Trotzdem ist der erste Band mit Artwork von Mike McKone gerade für SciFi-Freunde einen Blick wert. Weil er im Weltall spielt und der galaktische Kopfgeldjäger Lobo mit von der Partie ist. Wegen Helden wie Animal Man, Green Arrow, Stargirl, Hawkman und dem Martian Manhunter. Und vor allem, weil im Band neben einer neuen kanadischen Heldin der klassische DC-Weltraum-Recke Adam Strange sein Debüt im neuen DC-Universum nach dem fast vier Jahre zurückliegenden Relaunch gibt!

 

Die Nacht der lebenden Toten Bd. 1: Vatersünden

Splitter, Hardcover, 72 S.

Der französische Erfolgsszenerist Jean-Luc Istin, von dem bei Splitter mehrere Serien auf Deutsch vorliegen, und der italienische Zeichner Elia Bonetti, der zuletzt u. a. einige Marvel-Storys zu Storylines wie „Spider-Verse“ und „Der Tod von Wolverine“ gezeichnet hat, verpassen George A. Romeros filmischem Zombieklassiker „Die Nacht der lebenden Toten“ ein Facelifting und zeitgemäßes Update in Comicform. Diesen Monat erscheint das erste von drei Hardcovern-Alben um die berühmteste und einflussreichste aller Zombieinvasionen, die von den Comickünstlern in ein neues, modernes Gewand gekleidet wird.

 

Accel World Bd. 1

Tokyopop, Taschenbuch, 196 S.

Im ersten Band der neuen Manga-Serie „Accel World“ wird das kleine, dickliche, schüchterne Mobbing-Opfer Haruyuki in die fantastisches Welt des Massively-Multiplayer-Online-Games Brain Burst eingeführt. Die Besonderheit des exklusiven Online-Rollenspiels: Wer in den erbarmungslosen Kämpfen gegen die Avatare anderer Spieler gut abschneidet, kann den Schwung und die Vorteile aus der digitalen Welt mit in den realen Alltag nehmen …

 

Marvel Exklusiv 113: Thanos – Die Infinity-Offenbarung

Panini, Paperback/Hardcover, 148 S.

Fans des kosmischen Marvel-Klassikers „Infinity Gauntlet – Die ewige Fehde“ dürfen sich freuen: Jim Starlin, der Schöpfer von Thanos dem verrückten Titanen, hat eine neue Thanos-Graphic-Novel geschaffen, in der es einmal mehr quer durchs Universum geht, mit Gaststars wie Adam Warlock, den Guardians of the Galaxy, den Annihaltors und dem Silver Surfer. Wie immer dreht sich alles um Tod und Wiedergeburt und die ganz große Fragen nach dem Sinn. Neben dem neuen Comic-Roman, den Starlin geschrieben und gezeichnet hat, gibt es im Band in der Reihe Marvel Exklusiv noch eine Geschichte mit Artwork von „Infinity Gauntlet“-Zeichner Ron Lim, die im Marvel-Universum des Jahres 1974 startet. Sie fungiert als Thanos-Charakterstudie und schließt ein paar Lücken in der komplizierten Kontinuität von Thanos, den Starlin inszeniert wie kein anderer.

 

Waisen Bd.6

Cross Cult, Hardcover, 208 S.

Schon krass, wie viele Seiten der italienische Autor Roberto Recchioni und das Künstlerteam hinter „Waisen“ pro Jahr produzieren. Bei Cross Cult ist die zweimonatlich erscheinende Military-SciFi-Saga deshalb auch schon beim sechsten Sammelband angekommen – das Finale der ersten Staffel! Wie immer gibt es reichlich Action und Intrige in einer Welt nach dem vernichtenden Angriff der Aliens, in der Gangs durch die ehemaligen Megacities marodieren und die jungen Soldaten allmählich dahinter kommen, was für monströse Pläne ihre Befehlshaber verfolgen …

 

Spider-Man 22

Panini, Heft, 52 S.

Dass die wieder als Schurkin agierende Black Cat, der aufgeladene Electro und der traditionelle Spinnenhasser J. Jonah Jameson Spider-Man wieder einmal einheizen und zusetzten, würde nicht genügen, um dieses Heft der monatlichen Heftserie mit Marvels bekanntestem Solo-Helden zu einem Tipp für SciFi-Fans zu machen. Allerdings beginnt im zweiten Teil dieser Ausgabe der Prolog zum Event „Spide-Verse“, in dem 2015 die Netzschwinger aller Realitäten gemeinsam gegen einen mächtigen Feind antreten müssen und dabei kreuz und quer durchs Marvel-Multiverse springen. Das Vorspiel konzentriert sich außerdem auf den fiesen Spider-Man (also auf Dr. Octopus als Spidey) und enthüllt, was vor einer Weile geschah, als dieser durch Raum und Zeit reiste.

 

Elric Bd. 2: Sturmbringer

Splitter, Hardcover, 56 S.

Und noch mal ab in ein berühmtes Multiversum. Michael Moorcock ist eine der zentralen Gestalten der New-Wave-Bewegung innerhalb der englischsprachigen SciFi-Literatur. Seine Fantasy-Werke sind ebenfalls Meilensteine und Klassiker und dabei oft genug durchdrungen von SF-Aspekten und -Elementen. Etwa seine legendären Geschichten um den bleichen Lord und ewigen Helden Elric von Melniboné. Die Prosavorlage hat die Zeit ehrlich gesagt nicht ganz so gut überstanden – die neuzeitliche Comic-Adaption von Szenerist Julien Blondel und dem Art-Team um Robin Recht, Didier Poli und Jean Bastide ist jedoch ungeheuer kraftvoll und überaus gelungen. Selbst Moorcock, der seinerseits schon Comics um seinen schmächtigen Albino mit dem seelenfressenden Schwert verfasste, lobt diese frankobelgische Neufassung und Interpretation seiner Geschichte in höchsten Tonen, obwohl er sicherlich nie so weit gehen und sagen würde, dass die Panel-Aufbereitung heute besser dasteht als seine Bücher. Wer jetzt erst das aktuelle zweite Album entdeckt, kauft das erste am Besten gleich mit.

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