Wiedergeburt in der Quantenwelt
Science-Fiction-Comic-Neuheiten im Februar
Im Februar ist auf dem deutschen Comicmarkt einiges los: Das neue DC-Universum erlebt seine Wiedergeburt und stellt wieder Kontakt zur Vergangenheit her. Das Geheimnis der Quantenwelt wird erforscht. Wolverine lässt es unter Aufsicht von Superstar Mark Millar gleich zwei Mal im Überformat krachen. In einem Frühwerk widmet sich Jiro Taniguchi einer eisigen Science-Fiction-Welt. Und während Black Widow vor SHIELD flüchten und Spider-Man als Familienvater bestehen muss, landet Moon Knight in der Klapsmühle …
DC Rebirth Special
Panini, Heft, 84 S.
Das Superheldenuniversum von Superman, Batman und Konsorten wird wieder einmal neu sortiert. 2011 wurde durch das Crossover „Flashpoint“ das s. g. neue DC-Universum erschaffen und die Verbindung zur Continuity der vorherigen Jahrzehnte gekappt. Jetzt kämpft sich der frühere, in Vergessenheit geratene Kid Flash und Flash Wally West in diese neue Realität zurück und bringt einen Haufen Erinnerungen an Personen, Ereignisse und Konstellationen mit sich. Bestsellerautor Geoff Johns und Topzeichner wie Phil Jimenez, Ethan Van Sciver und Gary Frank haben spürbar viel Liebe in die einleitende Geschichte zur Wiedergeburt des neuen DC-Universums gesteckt. Außerdem teasern sie, worauf das alles irgendwann hinauslaufen soll, und was Alan Moore einen Herzinfarkt bescheren mag. Trotzdem ist das „DC Rebirth Special“ ein schöner Startschuss für die Rebirth-Ära.
Das Geheimnis der Quantenwelt
Knesebeck, Hardcover, 168 S.
Thibault Damour ist ein französischer Professor für Theoretische Physik, der international bekannte Arbeiten über Schwarze Löcher, Pulsare, Gravitationswellen und die kosmologischen Aspekte der Stringtheorie verfasste, wofür er u. a. mit der Albert-Einstein-Medaille ausgezeichnet wurde. Im Comicband „Das Geheimnis der Quantenwelt“ nehmen Professor Damour und sein Landsmann, der Comickünstler Mathieu Burniat, den Leser mit auf eine informative Reise in die Welt der Quantenphysik, die einerseits unendlich und unendlich abstrakt, andererseits unendlich nah und griffig ist. Abgerundet wird der Comic durch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen der Quantenphysik und einer Vorstellung der bekanntesten Quantenphysiker und ihrer Theorien.
Wolverine Deluxe: Old Man Logan
Panini, Hardcover, 220 S.
Wenn im März der nächste Wolverine-Film mit Hugh Jackman in die Kinos kommt, kann sich Mark Millar eine weitere Kerbe für einen Comic aus seiner Feder, der die Inspiration für einen Film lieferte, in den Bettpfosten machen. Panini legt passend zum Filmstart von „Logan“ den Comic „Old Man Logan“ von Millar und dem beliebten Zeichner Steve McNiven als riesigen Hardcover-Sammelband neu auf. In diesem dystopischen, postapokalyptischen Western macht sich ein gealterter Wolverine auf eine Reise durch das von Schurken beherrschte Amerika. Als fahrbarer Untersatz dient das Spidermobil, als Begleiter der blinde Hawkeye, und im Gepäck haben Millar und McNiven viel Action und viele tolle Einfälle. Ein Marvel-Highlight und in diesem Coffee-Table-Book-Format etwas ganz besonderes.
Mark Millar Collection Bd. 2: Wolverine: Staatsfeind
Panini, Hardcover, 356 S.
Noch eine großformatige Hardcoverneuauflage eines großartigen Marvel-Comics von Mark Millar: Bevor der Schotte und der gefeierte „Spider-Man“-Zeichner John Romita Jr. „Kick-Ass“ erschufen, inszenierten sie 2004 und 2005 zusammen einen erstklassigen Wolverine-Mehrteiler. Darin bekommt Logan von seinen Feinden eine Gehirnwäsche verpasst und greift die X-Men, Daredevil, die Fantastischen Vier und S.H.I.E.L.D. an. Millar und Romita lassen es hinten und vorne krachen in diesem starken Wolverine-Comic, der als zweites Werk der „Mark Millar Collection“ zum ersten Mal auf Deutsch in Sammelbandform erscheint. Abgerundet wird der Band durch eine Story von Millar und Karee Andrews, in der sie zeigen, was Logan 1942 in einem Konzentrationslager in Polen erlebte.
Ice Age Chronicle of the Earth Bd. 1
Schreiber & Leser, Paperback, 276 S.
Bereits im Jahr 1988 veröffentlichte Mangastar Jiro Taniguchi einen SciFi-Comic namens „Ice Age Chronicle of the Earth“. Jetzt schickt Schreiber & Leser den deutschen Leser im ersten von zwei Bänden erstmals in Taniguchis Science-Fiction-Eiswüste, wo die Mine Tarpa von der Außenwelt abgeschnitten wird, die Wintervorräte verloren gehen und der junge Takeru sich zu einer Odyssee durchs Eis aufmacht, um seine Kameraden zu retten. Dieses eiskalte Graustufenabenteuer aus Taniguchis Frühwerk tut sich durch fantastische Landschaften, fremde Lebewesen und futuristische Bauwerke hervor.
Black Widow Bd. 1
Panini, Softcover, 140 S.
Mark Waid und Chris Samnee haben bereits an „Daredevil“ hervorragend zusammengearbeitet und dafür u. a. den Eisner Award erhalten. Nun wenden sie sich den Abenteuern von Black Widow zu. Im ersten Band „Krieg gegen S.H.I.E.L.D.“ wird die rothaarige Rächerin wieder einmal von ihrer Vergangenheit als tödliche Schwarze Witze und ihren Sünden als ehemalige KGB-Killerin eingeholt und muss vor ihren Agentenkollegen bei der Regierungsbehörde S.H.I.E.L.D. flüchten. Waid erzählt ein hartes, klassisches Spionageabenteuer und verlässt sich jederzeit auf Samnees Klasse als Zeichner.
Nuork Bd. 3
All Verlag, Hardcover, 64 S.
Im dritten Band „Alpha“ schließt der französische Autor und Zeichner Olivier Vatine seine grafisch beeindruckende Adaption der SciFi-Novelle „Nuork“ von Stefan Wul ab. Das schwarze Kind, das die postapokalyptische neue Welt durchwanderte und als einziger seines primitiven Stammes den Angriff der verstrahlten Tiefseemonster überlebte, kämpft im zerstörten New York zwischen Robotern und technologisch überlegenen Fremden, deren Raumschiff in der Stadt abgestürzt ist, noch immer ums Überleben. Das finale Album erscheint als reguläre Ausgabe und als auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit Schutzumschlag und einem vom Zeichne signierten Exlibris.
Spider-Man: Der Schwur
Panini, Softcover, 124 S.
In einem alternativen futuristischen New York City hat der böse Regent das Sagen und jagt die letzten Superhelden mithilfe seiner untergebenen Superschurken. Peter Parker hat das Spider-Man-Kostüm eingemottet und kümmert sich nur noch um seine Frau Mary Jane und Töchterchen Annie, die er auf keinen Fall gefährden möchte. Dann aber zeigt Annie ihre geerbten Kräfte und gerät ins Visier von Regents Häschern, die alte Widersacher von Spider-Man sind. Der Sammelband der Miniserie von Autor Dan Slott und Zeichner Adam Kubert, die ursprünglich unter dem Banner des Crossovers „Secret Wars“ erschienen ist, kann ohne Kenntnisse des restlichen Events gelesen werden und lohnt auf jeden Fall. Außerdem wurde die Parallelweltgeschichte der Spidey-Familie in den USA inzwischen fortgesetzt.
Descender Bd. 3: Singularitäten
Splitter, Hardcover, 120 S.
Moon Knight Bd. 1: Willkommen im neuen Ägypten
Panini, Softcover, 132 S.
Im dritten Band ihrer Space Opera „Descender“ beleuchten Autor Jeff Lemire und Zeichner Dustin Nguyen die Vergangenheit all derer, die mit dem so menschlichen Androidenjungen TIM-21 zu tun haben, von dem das Schicksal der gesamten Galaxis abhängen könnte. Das wunderschön gestaltete, längst für eine Verfilmung vorgesehene „Descender“ sollte man als SciFi-Fan inzwischen fest auf der Leseliste haben. Wer dagegen sehen möchte, was Lemire derzeit in der Superheldenecke treibt, sollte sich „Moon Knight Bd. 1: Willkommen im neuen Ägypten“ näher betrachten. Lemire sperrt den titelgebenden Antihelden Marc Spector in eine Nervenheilanstalt und lässt ihm vom sadistischen Personal einreden, dass Moon Knight nur eine Wahnvorstellung ist. Doch wieso quatscht Spector dann weiterhin mit seinem altägyptischen Gott Khonshu und sieht in der Psychiatrie alte Weggefährten, mit denen er in die scheinbar von Pyramiden und Dünen beherrschte Stadt fliehen möchte? Ein weiterer feiner Band der Moon-Knight-Neuinterpretation.
Black Magick Bd. 1: Das Erwachen
Splitter, Hardcover, 136 S.
Nachdem er mit „Lazarus“ und „Star Wars: Imperium in Trümmern“ zuletzt einige bemerkenswerte SciFi-Comics vorgelegt hat, sollte der amerikanische Autor Greg Rucka es sich verdient haben, dass man seine neue Serie an dieser Stelle selbst dann erwähnt, wenn sie ein Hexenfantasy-Krimi ist. Hervorstechendstes Merkmal des ersten Bandes von „Black Magick“ sind die unglaublichen Bleistift- und Aquarellzeichnungen der Australierin Nicola Scott, die davor die DC-Parallelweltenserie „Erde 2“ und mit Rucka darüber hinaus eine Neuinterpretation von Wonder Womans Hintergrundgeschichte erschaffen hat.
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