15. Januar 2020 1 Likes

Designer der Zukunft [Update]

Eine Ausstellung in Berlin würdigt den Futuristen Syd Mead

Lesezeit: 2 min.

[Update] Die Ausstellung des am 30.12.2019 verstorbenen Syd Mead wurde soeben bis zum 30. Januar 2020 verlängert.

Nicht einfach Set Designer, Ausstatter ließ sich Syd Mead nennen, Visual Futurist war die bevorzugte Bezeichnung für seine Arbeit. Ziemlich hochtrabend, aber auch berechtigt, wenn man sich die Arbeiten des Designers anschaut, die jetzt in der Berliner Galerie O&O Depot zu besichtigen sind.


Syd Mead. Foto © Jenny Risher

Jahrzehnte hatte der 1933 geborene Mead schon als Designer gearbeitet, bevor er Anfang der 80er Jahre auch weit über seine Kreise hinaus bekannt wurde. Grund war die Arbeit an Ridley Scotts legendären Science-Fiction-Meisterwerk „Blade Runner“, für das Mead anfangs nicht mehr als Modelle für futuristische Fortbewegungsmittel zeichnen sollte. Doch Mead bevorzugte es in seiner Arbeit, nicht einfach nur isolierte Objekte zu zeichnen, sondern ganze Welten zu entwerfen. So begeistert war Scott von diesen Entwürfen, das er Mead fortan ganze Stadtansichten des futuristischen Los Angeles zeichnen ließ, durch die sich der von Harrison Ford gespielte Polizist Rick Deckard bewegt.

Einige dieser Entwürfe zeigt auch die Ausstellung, die Küche des Cops etwa, das Polizeirevier oder die von riesigen Leuchtreklamen geprägten Straßen, die nicht zufällig oft an Ansichten japanischer Städte erinnern. Was Design und Architektur angeht war und ist Japan dem Westen oft viele Jahre voraus, die schiere Menschenmenge, die sich besonders in der Rush Hour durch Tokio oder Osaka bewegen, gepaart mit einem gewissen exotischen Touch finden deutlich Anklänge im Design von „Blade Runner.“

Geprägt sind diese Bilder von einem erstaunlichen Optimismus, einem Blick in die Zukunft, der deutlich mehr utopisch, als dystopisch erscheint. Runde Formen, weiche Linien, helle Farben prägen Meads Entwürfe abseits der deutlich düsteren, skeptischeren „Blade Runner“-Welt. Viel näher an seinem eigentlichen Wesen mögen dann auch Entwürfe für die Filem „Elysium“ oder „Tomorrowland“ sein, zumindest die Teile der Filme, die eine friedliche, glückliche Zukunftsvision zeigen. Hier merkt man deutlich, dass Mead einer Generation entstammt, deren Glaube an den Fortschritt, an eine stetige Verbesserung der Lebensumstände, sich tief in ihr Wesen gegraben hat. Das mag nicht mehr dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, doch gerade in der heutigen Welt kann ja ein bisschen Optimismus nicht schaden.

Syd Mead - Future Cities, bis 31. Januar 2020, Galerie O&O Depot, Leibnizstr. 60, 10629 Berlin-Charlottenburg.


Downtown Cityscape, Blade Runner, © Syd Mead, 1981


Future Urban Architecture © Syd Mead, 1979


Cityscape Lightening © Syd Mead, 1981

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