20. Mai 2020

Peter Thomas (1925-2020)

Der legendäre „Raumpatrouille“-Komponist ist tot

Lesezeit: 1 min.

Man darf mit Fug und Recht sagen, dass ohne die Musik von Peter Thomas die TV- und Kinolandschaft der Sixties in Deutschland deutlich farbloser gewesen wäre. Wenn der 1925 in Breslau geborene Komponist einen Score beisteuerte, dann wurde es mitunter schrill, laut, es war selten gefällige Hintergrundmucke, die man beiläufig wahrnahm. Thomas setzte Akzente und die Wirkung war einmalig, fantastisch, atemberaubend. Edgar Wallace, Jerry Cotton, Raumpatrouille? Undenkbar ohne diesen ganz speziellen Sound. Er transzendierte die Filme, hob sie auf ein anderes Level – und kam dabei einem anderen der Zunft, Ennio Morricone, ganz nahe.

Später, viel später, wurde Thomas wiederentdeckt, in den 1990ern, und ein steter Strom von CDs erschien, der ungezählte Schätze aus den Archiven holte und aufpolierte. Wer hip sein wollte, hatte die Scheiben mit „Lounge-Pop“ und „Easy Listening“ im Schrank und schwärmte von diesem „crazy fusion sound“, der erkennbar aus einer anderen Zeit kam und trotzdem so unglaublich frisch und fast avangardistisch klang. Wer einfach nur faszinierende Musik hören wollte, hatte auf Jahre viel zu entdecken. Nicht alles davon waren Meisterwerke, natürlich nicht, aber immer wieder waren Stücke dabei, bei denen einem schwindlig werden konnte.

Am 17. Mai ist Peter Thomas nun im Alter von 94 Jahren in Lugano gestorben. Ein ganz Großer tritt ab.

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