Und sie werden immer stärker…
Jetzt auch auf weiteren Konsolen und PC: Das Horror-Erlebnis „The Persistence“
Viel zu wenige VR-exklusive Games können nach wie vor für sich reklamieren, deutlich mehr zu sein als eine kurzfristige Spielerei. Bei längerer Nutzung auftretende Motion Sickness-Probleme gelten immer noch als größte Hürde für Entwickler, Titel mit epischerer Bandbreite und klassischem Blockbusterspektrum zu produzieren – Ausnahmen wie Valves jüngste Half Life-Fortsetzung Alyx mal ausgenommen. Umso wichtiger sind daher Produktionen wie The Persistence, das als knackig orchestrierter Survival Horror mit starkem Roguelike-Einschlag vor zwei Jahren auf PS VR wohlwollende Kritiken ernten durfte. Denn der von Firesprite entwickelte Alptraum an Bord eines von Mutanten „bevölkerten“ Raumschiffs, dessen innere Architektur sich bei jedem Neustart verändert, bewies eindrucksvoll, wie intensiv und komplex Horror gerade in VR funktionieren kann. Dass auch bei The Persistence sicher viele Spieler nicht den Abspann erblickt haben, weil ihnen besagte VR-Übelkeit einen Strich durch die Rechnung machte, bleibt ein wohl unleugbarer Fakt.
Umso besser, dass sich Firesprite ein Herz nahm und The Persistence heute auch ohne VR-Funktion für rund 30 Euro auf PS4, Xbox One, Switch und PC herausbringt (auch auf weiteren VR-Systemen wie HTC Vive und Oculus Rift). Wer also einfach „nur“ ein gutes Horror-Roguelike genießen will, kann jetzt ganz normal einsteigen. Im Spiel schlüpfen wir in die Klonkörper einer Sicherheitsoffizierin, deren Mission darin besteht, ein Raumschiff als letzte Überlebende zurück zur Erde zu bringen. Wie bereits angedeutet, gestaltet sich dieses Unterfangen höchst schwierig, da wir auf dem Schiff von zahlreichen grausigen Mutanten verfolgt werden, die uns körperlich haushoch überlegen sind. Segnen wir das Zeitliche, erwachen wir in einem neuen Klonkörper, können uns jedoch nicht mehr auf unsere Ortskenntnisse an Bord verlassen, da sich – Stichwort Roguelike – das Design und die Anordnung der Räume und Gefahren verändert haben.
Unter diesen Bedingungen müssen wir in den düsteren Korridoren mit Bedacht vorgehen. Das bedeutet neben dem Kampf, Monster zu täuschen, anzulocken oder zu umgehen, wobei wir im Verlauf der Kampagne weitere Verbesserungen und Waffen für unsere Heldin erwerben können. Typische Skills wie eine Erweiterung der Gesundheit bleiben uns beim Klonneustart dankenswerterweise erhalten, sodass das Spiel ein wenig Frust aus der ansonsten schon recht happigen Monsterhatz herausnimmt. Der Schwierigkeitsgrad bleibt nämlich schon deshalb hoch, weil die Monster mit unseren gesteigerten Fähigkeiten bezogen auf ihre eigene Gefährlichkeit mitwachsen und sich so nie ein Gefühl totaler Überlegenheit einstellt. Als Extra können sich weitere Mitspieler übrigens via Tablet oder Smartphone (IOS und Android) sogar ins Geschehen einschalten und in Echtzeit mit einigen Schiffstechniken interagieren, um Türen zu öffnen, Feinde zu irritieren oder die Sicherheitssysteme zu deaktivieren.
Technisch machte The Persistence schon auf PS VR eine gute Figur und überzeugte mit schicken Licht-Dunkel-Effekten, detaillierten Umgebungen, guten englischen Sprechern und wahrlich furchteinflößenden Gegnern bei deren Inszenierung nicht nur auf plumpe Jump Scares gesetzt wurde. Die Abwechslung bleibt hingegen grafisch wie spielerisch zwar nach einigen Stunden auf der Strecke und das Sammeln von Ressourcen sowie das Upgraden schlucken viel Zeit, doch insgesamt überwiegen die positiven Aspekte – zumal der reduzierte Preis Genrefans zusätzlich anlocken sollte.
The Persistence • Firesprite • Roguelike/Survival-Horror • PS4/Xbox One/Switch/PC/PS VR
Abb. © Firesprite
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