Ein Buch zum Film der anderen Sorte

Normalerweise sind Bücher zu Filmen entweder miserabel geschriebene Romane oder unverhohlene Selbstbeweihräucherungen. Ganz anders Kip Thornes „The Science of Interstellar“, ein reich bebildertes, aufschlussreiches und ziemlich komplexes Buch, dass erklärt, wie und warum die Wissenschaft in Christopher Nolans Science-Fiction-Epos „Interstellar“ funktioniert. Thorne, ein etablierter Astro-Physiker, war schon zu einem Zeitpunkt an „Interstellar“ beteiligt, als Steven Spielberg Regie führen sollte, doch auch Christopher Nolan blieb dem Credo treu nur Dinge zu zeigen, die entweder bewiesen sind (Schwarze Löcher oder Singularitäten etwa) oder die zumindest theoretisch denkbar sein könnten.

Durch ein Wurmloch ist zwar noch niemand geflogen – und so bald wird das wohl auch niemandem gelingen –, aber zumindest in der Theorie sollte es solche Tunnel geben, die unterschiedliche Orte des Universums verbinden. Und auch einer der großartigsten Momente des Films (Achtung, Spoiler!) wenn Matthew McConaughey in einem Raum über die Grenzen der Zeit mit seiner Tochter kommuniziert ist, wie Thorne erklärt, denkbar.

Wie sehr sich Nolan und seine Tricktechniker bei der Darstellung des Kosmos an tatsächlicher Physik orientiert haben, Daten, Theorien und Formeln zur Berechnung der Computerbilder von Schwarzen Löchern und anderem benutzt haben, macht „Interstellar“ zwar nicht zu einer Dokumentation über Astrophysik. Aber es nötigt doch Respekt ab, wie viel tatsächliche Physik in einem sündhaft teuren Mainstream-Blockbuster stecken kann. Das und vielmehr erläutert Kip Thorne auf gut 300 höchst informativen Seiten.

Eine Discovery-Channel-Doku zum Thema mit Kip Thorne findet sich hier.

Kip Thorne: The Science of Interstellar • W.W. Norton & Company • 320 Seiten • $ 24,95 • Sprache: Englisch