29. März 2017 1

Von Mäusen und Jungbrunnen

Wissenschaftlern gelingt es den Alterungsprozess bei Mäusen umzukehren

Lesezeit: 2 min.

Ambrosia, Soma, das göttliche Elixir oder auch Christus’ Trank aus dem heiligen Gral – alle versprechen ewiges Leben, den Jungbrunnen. Nur was mal hier, mal da hauptsächlich aus diversen Mythologien entspringt, könnte bald Wirklichkeit werden. So zumindest ergeht es den Mäusen des Professor Dr. David Sinclair der Harvard University und der University of New South Wales (UNSW) in Australien.

Das Forscher-Team um David Sinclair ist es gelungen, Mäuse zu „verjüngen“ und den Schaden an deren DNS, der sich durch den Alterungsprozess bemerkbar macht, aufzuhalten und zu regenerieren.

Indem die Forscher den Mäusen ein Präparat gaben, wurde bei diesen der Reparaturprozess der DNS wieder eingeleitet, was zukünftig einkommenden Schaden an den DNS-Strängen aufhielt und die Mäuse sogar verjüngte. Weiterhin soll das Präparat in bis zu sechs Monaten bereits  am Menschen getestet werden.

„Die Zellen der alten Mäuse waren bereits nach einer Woche der Behandlung ununterscheidbar von denen der jungen Mäuse“, so Sinclair. „So nahe waren wir eines sicheren und effektiven Anti-Ageing-Medikaments noch nie, das vielleicht sogar bloß drei bis fünf Jahre vor der direkten Vermarktung steht, wenn die Tests gut verlaufen.“


Dr. David Sinclair

So verrückt das auch klingt: David Sinclair machte bereits in den letzten acht Jahren immer wieder Schlagzeilen, die letztlich auf dasselbe Ziel hinausliefen, wenn man denn der Krumenspur bis hierhin folgt. So wurde 2013 veröffentlicht, dass Zellen älterer Mäuse deutlich weniger Nicotinamidadenindinukleotid (NAD+) enthalten als die, der jüngeren. Und als daraufhin den älteren Mäusen dieses NAD+ beigefügt wurde begannen diese jünger zu erscheinen.

Aus besagten Entdeckungen und Erkenntnissen erhofften sich die Forscher nicht nur den besagten Jungbrunnen, sondern direkte Anwendungen in der Krebsforschung, Hilfe bei Demenz und Alzheimer. Ebenfalls erhofft man sich großen Erfolg bei der Weltraumforschung und Langzeitflügen durch das Weltall, denn je länger die gewillten Astronauten kosmischer Strahlung ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Krebsdiagnose. Bei einer vierjährigen Reise zum Mars würden etwa 5% der Zellen absterben und die Wahrscheinlichkeit einer Krebsentwicklung läge bereits bei fast 100%.

Zu beachten gilt jedoch, dass sich bei weitem nicht alle Versuche an Mäusen auf den Menschen übertragen lassen. Somit muss die erste Welle an klinischen Versuchen erst einmal abgewartet werden. Ob wir denn bald alle wieder als knackige Zwanzigjährige umherlaufen werden sei erstmal dahingestellt. Ein gewaltiger Schritt beim Verständnis des Alterungsprozesses und dessen Wirkung auf die DNS ist dies aber allemal.

Foto: YouTube

Kommentare

Bild des Benutzers Prokyon

Zitat: "Das Forscher-Team um David Sinclair ist es gelungen, Mäuse zu „verjüngen“ und den Schaden an deren DNS, der sich durch den Alterungsprozess bemerkbar macht, aufzuhalten und zu regenerieren."

Wenn die DNS (Desoxyribonukleinsäure) aber Schaden genommen hat, woher kommen dann die Informationen, um diese wieder zu korrigieren (regenerieren)?

Zitat: "Weiterhin soll das Präparat in bis zu sechs Monaten bereits am Menschen getestet werden."

Da bin ich jetzt aber echt gespannt!

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