12. August 2018

TV-Tipp - Montag 13. August

„Kamikaze 1989“ auf Arte

Lesezeit: 2 min.

Vorweg: „Kamikaze 1989“ ist eine echte Gurke, eine langweilige Zumutung, eigentlich unsehbar. ABER: Der Film von 1982 über das dystopische Deutschland von 1989 ist auch ein ziemliches Unikum, in das man ruhig mal 100 Minuten investieren kann. Selbst wenn man anschließend vielleicht sagt: Die waren damals ja völlig bescheuert.

Eine gewissen Verehrungsstatus genießt „Kamikaze 1989“ aus ganz verschiedenen Gründen. Zunächst mal ist da natürlich der Hauptdarsteller, Rainer Werner Fassbinder, der noch vor der Premiere des Films im Alter von nur 37 Jahren starb, aber zwischen 1966 und 1982 an die 40 Filme inszenierte (darunter auch die berühmte „Welt am Draht“-Verfilmung) und das deutsche Kino maßgeblich geprägt hat. Im Film von Wolf Gremm spielt er den Polizisten Jansen, der in die Machenschaften eines Megakonzerns verwickelt wird, der Politik und Medien völlig beherrscht. Jansen ist Alkoholiker, trägt einen schrillen Leoparden-Anzug und ist (logo) ein Top-Bulle, der nie aufgibt.

Der Film entstand nach dem Roman „Mord im 31. Stock“ von Per Wahlöö, der gemeinsam mit Maj Sjöwall jene legendären „Kommissar Beck“-Romane schrieb, ohne die der skandinavische Krimi wohl nie das geworden wäre, was er heute ist. Der Roman ist besser als der Film, soviel sei gesagt.

Die Musik steuerte Edgar Froese bei, ein Pionier der Elektronischen Musik, der seinerzeit mit der Gruppe Tangerine Dream von Erfolg zu Erfolg flog.

Neben Fassbinder sind dabei: Günther Kaufmann, Boy Gobert, Arnold Marquis, Richy Müller, Nicole Heesters, Brigitte Mira, Jörg Holm… und Franco Nero.

Und das alles passt überhaupt nicht zusammen. Macht aber nichts. Man schaut fasziniert dem bizarren Spektakel zu und ist irgendwie froh, dass manche Dystopien schon im Hirn ihrer Schöpfer auf Grund gelaufen sind.

Arte zeigt „Kamikaze 1989“ am Montag, den 13. August, um 22:05 Uhr. Außerdem ist der Film vom 13/08/2018 bis 11/09/2018 in der Mediathek abrufbar.

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